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Murawjow
Murawjọw,
 
Murav'ev [-'vjɔf], russische Adelsfamilie, deren Mitglieder v. a. im 19. Jahrhundert hohe militärische und politische Stellungen einnahmen. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Michail Nikolajewitsch Graf (seit 1865), Politiker, * Moskau 12. 10. 1796, ✝ Sankt Petersburg 10. 9. 1866, Großvater von 2), Bruder von 4); 1857-61 Minister der staatlichen Domänen, 1863-65 Generalgouverneur von Wilna; war berüchtigt wegen seiner Härte bei der Unterdrückung des polnischen Aufstandes von 1863/64.
 
 2) Michail Nikolajewitsch Graf, Politiker, * Sankt Petersburg 19. 4. 1845, ✝ ebenda 21. 6. 1900, Enkel von 1); war 1897-1900 Außenminister; regte die 1. Haager Friedenskonferenz (1899) an.
 
 3) Nikita Michajlowitsch, Offizier und Revolutionär, * Moskau 30. 7. 1796, ✝ bei Irkutsk 10. 5. 1843; entwarf als einer der führenden Köpfe des »Nordbundes« der Dekabristen eine demokratische Verfassung für Russland; nach der Niederschlagung des Aufstandes 1826 zum Tode verurteilt, jedoch zu 20 Jahren Zwangsarbeit begnadigt.
 
 4) Nikolaj Nikolajewitsch Murawjow-Kạrskij, General, * Sankt Petersburg 25. 7. 1794, ✝ Skornjakowo (Gebiet Lipezk) 30. 10. 1866, Bruder von 1); nahm als Statthalter (seit 1854) im Kaukasus 1855 im Krimkrieg die türkische Festung Kars ein (daher sein Beiname).
 
 5) Nikolaj Nikolajewitsch Graf Murawjow-Amụrskij, General und Politiker, * Sankt Petersburg 23. 8. 1809, ✝ Paris 30. 11. 1881; gewann als Generalgouverneur von Ostsibirien (1847-61) von den Chinesen im Vertrag von Aigun (1858) das Amurgebiet (wofür er den Titel Graf Murawjow-Amurskij erhielt).
 
 6) Sergej Iwanowitsch Murawjow-Apọstol, Offizier und Revolutionär, * Sankt Petersburg 9. 10. 1796, ✝ ebenda 25. 7. 1826; leitete im Aufstand der Dekabristen den Putschversuch in der Ukraine; nach dessen Niederschlagung hingerichtet.

Universal-Lexikon. 2012.