Hịrschberg,
1) Hịrschberg, Stadt im Saale-Orla-Kreis, Thüringen, 450 m über dem Meeresspiegel, an der oberen Saale an der Grenze zu Bayern, in den bewaldeten Ausläufern des Frankenwaldes, einschließlich neun Ortsteilen 3 900 Einwohner ;Land-, Gartenbau, Metall-, Holzverarbeitung.
Barockes Schloss (1678).
Unterhalb einer 1232 erstmals genannten, vermutlich vor 1200 erbauten Burg entstand um 1200 die Siedlung Hirschberg, die 1397 als Stadt bezeichnet wurde (verbriefte Stadtrechte ab 1479).
2) Hịrschberg, polnisch Jelenia Góra [jɛ'lɛnja 'gura], Stadtkreis und Kreisstadt in der Woiwodschaft Niederschlesien, Polen, 345 m über dem Meeresspiegel, am Bober, im Hirschberger Kessel, 93 400 Einwohner; Offiziershochschule, Woiwodschaftsmuseum (Glaserzeugnisse aus dem Riesengebirge), Theater; Chemiefaserwerke, Maschinenbau, pharmazeutische, Papier-, Glas-, optische und Bekleidungsindustrie; Fremdenverkehr. - 1976 wurde der 1935 zur Stadt erhobene Kurort Bad Warmbrunn (polnisch Cieplice Śląskie Zdrój, schwefelhaltige Thermalquellen mit 25 º-44 º C) eingemeindet.
Spätgotische Pfarrkirche Sankt Erasmus und Pankratius, eine im 14./15. Jahrhundert erbaute Basilika. Die ehemalige evangelische Gnadenkirche, ein überkuppelter Zentralbau aus Fachwerk, wurde 1709-18 von M. Frantz erbaut; Rathaus von 1747-49; Bürgerhäuser des 17. und 18. Jahrhunderts, v. a. um den Marktplatz. Im Stadtteil Warmbrunn Schaffgotsch-Palast (1784-89) und Kirche Johannes der Täufer (1712-14).
Das vor 1281 gegründete Hirschberg inmitten eines deutsch besiedelten Gebiets erhielt um 1299 Stadtrecht. Im 16. Jahrhundert war Hirschberg ein Zentrum der Leinenweberei. Nach zeitweiligem Niedergang konnte die Stadt nach der Gründung der »Hirschberger Kaufmannssozietät« (1658) ihre Stellung als Zentrum des schlesischen Leinen- und Schleierhandels wiedererringen. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Industrialisierung fing Verluste durch die zurückgehende Textilwirtschaft auf. 1945 kam Hirschberg (bis dahin amtlich Hirschberg i. Rsgb.) unter polnischer Verwaltung; die Zugehörigkeit zu Polen wurde 1990 durch den Deutsch-Polnischen Grenzvertrag vom 14. 11. 1990 (in Kraft seit 16. 1. 1992) anerkannt. Hirschberg war bis 1998 Hauptstadt der aufgelösten Woiwodschaft Jelenia Góra.
3) Hịrschberg, polnisch Jelenia Góra [jɛ'lɛnja 'gura], bis 1998 Woiwodschaft in Polen, danach Teil der neu gebildeten Woiwodschaft Niederschlesien.
Hịrschberg,
Julius, Augenarzt, * Potsdam 18. 9. 1843, ✝ Berlin 17. 2. 1925; ab 1868 Facharztpraxis (1869 zur Poliklinik erweitert) in Berlin, ab 1879 auch Professor an der dortigen Universität Hirschberg nahm in zahlreichen Arbeiten zu fast allen ophthalmologischen Problemen Stellung, größtenteils im 1877 von ihm gegründeten und 43 Jahre geleiteten »Zentralblatt für Augenheilkunde«. 1885 schlug er zur Entfernung metallischer Fremdkörper (speziell größerer Eisensplitter) aus dem Auge die Verwendung eines starken Elektromagneten (Hirschberg-Magnet) vor. Hirschbergs wissenschaftliche Leistung liegt v. a. in der umfassenden Erforschung der Geschichte seines Fachs, deren Ergebnisse er 1899-1918 in der 2. Auflage des »Handbuchs der gesamten Augenheilkunde« (herausgegeben von A. Graefe und T. Saemisch) publizierte.
Universal-Lexikon. 2012.