Halifax
['hælɪfæks],
1) Industriestadt in der Metropolitan County West Yorkshire, Nordengland, im Penninischen Gebirge, 91 100 Einwohner; Textil- und Volkskundemuseum, Kunstgalerien; Kammgarn-, Bekleidungs-, Süßwarenindustrie, Teppichherstellung, Webereien, Werkzeugmaschinenbau.
Das Bild der Stadt wird heute von Bauten des 19. Jahrhunderts geprägt. Die Pfarrkirche Saint John wurde im Perpendicular Style errichtet; Shibden Hall, ein Fachwerkhaus aus dem 15. Jahrhundert, ist heute Museum; Piece Hall, die Tuchhalle, wurde 1779 gebaut, die Lateinschule 1585 gegründet.
Halifax ist ein alter Marktort für Korn-, Woll- und Tuchhandel; Tuchweberei ist seit 1275 belegt.
2) Hauptstadt und Haupthafen der Provinz Nova Scotia, Kanada, an einer Bucht des Atlantiks, 114 500 Einwohner (Metropolitan Area 3252 600 Einwohner); katholischer Erzbischofssitz; fünf Universitäten, Konservatorium, Nova Scotia Museum, Schifffahrtsmuseum, Kunstgalerie; Gießereien, Erdölraffinerien und chemische Industrie, Schiffbau, Kraftfahrzeug-, Nahrungsmittel-, Möbelindustrie; gut geschützter, eisfreier Hafen, internationaler Flughafen.
Die Stadt wird von der Zitadelle (1828 auf Fundamenten von 1749 erbaut) beherrscht, heute Museen. Saint Paul's Church (1750) ist die älteste anglikanische Kirche Kanadas; Province House (1818); Regierungsgebäude (1800).
Halifax wurde 1749 von britischen Einwanderern gegründet und nahm in den folgenden Jahren auch emigrierte Protestanten aus der Pfalz und vom Niederrhein auf. In den kolonialen Auseinandersetzungen mit Frankreich und den USA sowie in den beiden Weltkriegen war Halifax eine wichtige militärische Basis.
Halifax
['hælɪfæks], britischer Adelstitel, nacheinander erworben von den Familien Savile (seit 1668 Viscount, seit 1679 Earl, seit 1682 Marquess of Halifax), Montagu (seit 1700 Earl of Halifax) und Wood (seit 1866 Viscount, seit 1944 Earl of Halifax). Bedeutende Vertreter:
1) Charles Lindley Wood [wʊd], 2. Viscount Halifax (seit 1885), anglikanischer Kirchenpolitiker, * London 7. 6. 1839, ✝ Doncaster 19. 1. 1934, Vater von 2). Als Führer der extrem-ritualistischen Gruppe unter den Anglokatholiken der anglikanischen Kirche regte er Unionsgespräche mit der katholischen Kirche an (Mechelner Gespräche). Sein Versuch, Papst Leo XIII. zur Anerkennung der anglikanischen Weihen zu bewegen, scheiterte.
2) Edward Frederick Lindley Wood [wʊd], 1. Baron Irwin ['əːwɪn] (seit 1925), 3. Viscount (seit 1934), 1. Earl of Halifax (seit 1944), britischer Politiker, * Powderham Castle (Devon) 16. 4. 1881, ✝ Garrowby Hall (bei York) 23. 12. 1959, Sohn von 1); Mitglied der Konservativen Partei, 1924-25 Landwirtschaftsminister, als Vizekönig von Indien (1925-31, Amtsantritt 1926) mit der indischen Unabhängigkeitsbewegung konfrontiert (besonders mit der Kampagne gegen das Salzmonopol der Regierung). 1935 war er Kriegsminister, 1935-37 Lordsiegelbewahrer, 1935-38 Führer des Oberhauses. Als Außenminister (1938-40) vertrat Halifax die Linie des Appeasement. 1940/41-46 war er Botschafter in den USA. - Wie sein Vater bemühte er sich um die Wiedervereinigung der anglikanischen mit der katholischen Kirche.
Werke: Indian problems (1932); Fulness of days (1957).
S. Gopal: The Viceroyalty of Lord Irwin 1926-31 (Oxford 1957);
F. W. Birkenhead: H. (London 1965).
3) George Savile ['sævɪl], 1. Marquess of Halifax (seit 1682), englischer Staatsmann und politischer Schriftsteller, * Thornhill (bei Dewsbury, West Yorkshire) 11. 11. 1633, ✝ London 5. 4. 1695; brachte 1680 die Gesetzesvorlage (»Exclusion bill«) zu Fall, die den katholischen Jakob II. vom Thron ausschließen sollte; 1682-85 war er Staatsminister (Lord Privy Seal) und führte die Verhandlungen mit Wilhelm von Oranien, der 1689 (mit seiner Frau Maria II.) dem gestürzten Jakob II. auf den Thron folgte. Halifax war auf Toleranz und Ausgleich der Gegensätze bedacht und erhielt deshalb den Spottnamen »The Trimmer« (»der Schwankende«).
Werke: Character of King Charles II (1688; deutsch Charakter eines Königs); The character of a trimmer (1689).
Universal-Lexikon. 2012.