Constantine
[kɔ̃stã'tin], arabisch Ksentina, Stadt in Ostalgerien, am Südrand des Tell-Atlas auf einem Kalkplateau, das auf drei Seiten steil zur Schlucht des Oued Rhumel abfällt und nur vom Südwesten her zugänglich ist, 449 600 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Universität (gegründet 1969); Motoren- und Traktorenwerk, Zementwerk, Herstellung von Eisenbahnteilen, Werkzeugmaschinenbau; Lederwaren-, Baumwoll- und Wollfabrikation. Constantine ist Bahnknotenpunkt und hat internationalen Flughafen.
Altstadt mit Militärkasba (1855) und Großer Moschee (1221 über römische Tempel erbaut); Moschee Souk el-Ghezel (1730; 1838-1962 katholische Kathedrale); Moschee und Medrese Salah Bey (1775/1776); Moschee Sidi Lakhdar (1789) mit achteckigem Minarett; Palais Ahmed Bey (1830-35) mit schönen Arkadenpatios. Auf dem Boufrikahügel die neue Universität (1974 eröffnet, erbaut von O. Niemeyer). Imposante Brücken über die Rhumelschlucht, v. a. Hängebrücke Sidi M'Cid (1912, 175 m hoch). Museum Cirta mit bedeutender archäologischer Abteilung.
Constantine, punisch Kịrtha, römisch Cịrta, war eine bedeutende Stadt Numidiens und zeitweise Residenz der Könige. Die Eroberung durch Jugurtha 112 v. Chr. und die Hinrichtung der dort lebenden italienischen Kaufleute löste den jugurthinischen Krieg aus. 46 v. Chr. gründete der Caesarianer Publius Sittius eine Kolonie, die Vorort einer Städtekonföderation wurde. Im 3. Jahrhundert Bischofssitz geworden, wurde die Stadt 310 durch den Usurpator Domitius Alexander zerstört. Konstantin der Große baute sie wieder auf (Constantina). Im 7. Jahrhundert wurde Constantine von den Arabern, im 16. Jahrhundert von den Türken und 1837 von den Franzosen erobert.
A. Berthier: La Numidie (Paris 1981).
Constantine
[kɔ̃stã'tin], Eddie, französischer Filmschauspieler amerikanischer Herkunft, * Los Angeles (Kalifornien) 29. 10. 1917, ✝ Wiesbaden 25. 2. 1993; erfolgreich in französischen Kriminalfilmen der 50er-Jahre (als »Lemmy Caution« und »Eddie«); von J.-L. Godard 1965 in »Alphaville« als Zitat der eigenen Legende, später vom »neuen deutschen Film« (P. Lilienthal, R. W. Fassbinder, U. Lindenberg) eingesetzt.
Universal-Lexikon. 2012.