Austerlitz,
tschechisch Slavkov u Brna ['slafkɔf 'ubrna], Stadt im Südmährischen Gebiet östlich von Brünn, Tschechische Republik, 6 300 Einwohner;
Barockschloss der Grafen Kaunitz (um 1700, nach Entwürfen von D. Martinelli; Erweiterungen bis 1790) mit Gemäldegalerie, Bibliothek und Napoleonmuseum; Schlosskirche (1786-90).
Austerlitz war bis ins 15. Jahrhundert Kommende des Deutschen Ritterordens.
In der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz fügte Napoleon I. von Frankreich im 3. Koalitionskrieg den Truppen von Kaiser Alexander I. von Russland und Kaiser Franz II. von Österreich eine vernichtende Niederlage zu (2. 12. 1805. Nach der Besetzung Wiens (13. 11.) waren Napoleons Truppen den sich nach Böhmen zurückziehenden russisch-österreichischen Verbänden gefolgt, die Ende November 1805 nahe Olmütz in für sie günstigen Stellungen hielten. Die französischen Truppen unter J. Lannes (linker Flügel mit starken Artillerieverbänden sowie zehn Gardedivisionen, Reserve: J. Murat), N. J. Soult (rechter Flügel, Reserve: L. N. Davout) und J. B. Bernadotte (Zentrum) nahmen nahe Brünn, unweit von Austerlitz, Stellung. Nach Verhandlungen über einen Waffenstillstand verließen die alliierten Verbände (im vermeintlichen Vorteil) ihre Stellungen; unter General M. I. Kutusow versuchten sie am 2. 12. 1805, frühmorgens in dichtem Nebel, mit starken Kräften auf ihrem linken Flügel, geführt von J. K. Kolowrat und dem russischen General D. S. Dochtorow, den rechten französischen Flügel einzudrücken; gegen acht Uhr kam der Angriff zum Stehen. Die legendäre »Sonne von Austerlitz« brach durch die Wolken; sie ermöglichte einen genauen Überblick über die Kampfhandlungen. Napoleon ließ nunmehr seine im Zentrum massierten Kräfte über die Pratzer Höhen vorrücken und durchbrach die Front der Alliierten im mittleren Bereich. Der isolierte rechte Flügel der Alliierten kapitulierte noch am Vormittag, bis zum Abend war auch deren linker Flügel niedergekämpft. Dem Waffenstillstandsabkommen vom 6. 12. 1805 folgte der Friede von Preßburg (26.12.). - In der Schlacht von Austerlitz operierte erstmals ein Heer nach einem vorher festgelegten Schlachtplan, der die Möglichkeit individuellen Handelns des einzelnen Truppenführers ausschloss; die alleinige Befehlsgewalt lag beim Heerführer (Napoleon).
Universal-Lexikon. 2012.