Akadi|en,
französisch l'Acadie, englisch Acadia [ə'keɪdiə], Name der ehemaligen französischen Besitzungen in Kanada südöstlich der Mündung des Sankt-Lorenz-Stroms, umfasste etwa die heutigen Provinzen Nova Scotia und New Brunswick sowie Teile Quebecs und des amerikanischen Bundesstaats Maine. - Die Franzosen P. de Monts und S. de Champlain errichteten 1604 auf Dochet's Island (heute Maine) eine Kolonie, die 1605 nach Port Royal (heute Annapolis Royal, Nova Scotia) verlegt wurde. 1613 wurde sie durch Truppen einer englischen Militärexpedition zerstört. In der Folgezeit stand Akadien wechselweise unter englisch-schottischer und französischer Herrschaft, bis der englische König Karl I. das Land an Frankreich zurückgab (1632). Eine neue Siedlungsperiode begann. Nach bürgerkriegsähnlichen Machtkämpfen in der französischen Führungsschicht kam Akadien wieder in englischen Besitz (1654-70) und wurde dann wieder französisch. 1710 wurde Port Royal von den Briten eingenommen. Im Frieden von Utrecht (1713) kam der größte Teil des heutigen Nova Scotia an England, während Cape Breton Island, Prince Edward Island und das heutige New Brunswick bei Frankreich blieben. Die etwa 6 000-10 000 französischen Siedler wurden 1755, kurz vor Ausbruch des Siebenjährigen Krieges, vom britischen Gouverneur ausgewiesen (Thema von H. Longfellows Vers-Erzählung »Evangeline«) und in kleinen Gruppen in anderen englischen Kolonien, z. B. in Louisiana, angesiedelt. Nach dem Frieden von Paris (1763) ging ganz Kanada in britischen Besitz über.
E. Lauvrière: La tragédie d'un peuple, 2 Bde. (Paris 1923);
Akadien H. Clark: Acadia. The geography of early Nova Scotia to 1760 (Madison, Wis., 1968);
J. C. Vernex: Les Francophones du Nouveau Brunswick, 2 Bde. (Paris 1978).
Universal-Lexikon. 2012.