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Taunus
Tau|nus, der; -:
Teil des Rheinischen Schiefergebirges.

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Taunus
 
der, Mittelgebirge in Hessen und Rheinland-Pfalz, der südöstliche Teil des Rheinischen Schiefergebirges, zwischen der Lahn im Norden und dem oberen Mittelrhein im Westen, nach Süden gegen das Tiefland an Rhein und Untermain, nach Osten gegen die Wetterau abfallend. Insgesamt besteht der Taunus aus paläozoischem Grundgebirge, jedoch wird er aus unterschiedlich widerständigen Gesteinen aufgebaut, die ihm ein differenziertes morphologisches Bild verleihen. Dieses wurde zusätzlich durch intensive tektonische Vorgänge geprägt, die besonders den südlichen Übergang zum Rhein-Main-Tiefland, den Vortaunus, gestaltet haben. Jener ist in mehrere Schollen und Buchten zerlegt (z. B. die Hofheimer und die Sodener Scholle, die Wiesbadener, die Hornauer, die Homburger Bucht u. a.). Die klimatische Gunst der S-Exposition und der schützende Kamm des Hochtaunus begünstigen einen intensiven Obstbau in den Buchten. Die Hochflächen der Schollen sind dagegen von Wald bedeckt, spielen aber auch als bevorzugte Siedlungsstandorte des Rhein-Main-Gebietes eine wichtige Rolle (Balkonlage). Die starke tektonische Beanspruchung des Vortaunus und des Taunusrandes kommt auch in den zahlreichen Mineralquellen und Heilbädern zum Ausdruck: Wiesbaden, Bad Soden am Taunus, Bad Homburg von der Höhe, Bad Nauheim (hessische Bäderstraße).
 
Der sich nördlich anschließende Hochtaunus besteht aus zwei parallelen, als Härtlinge herauspräparierten Quarzitzügen (Taunusquarzit, Kammquarzit). Hier finden sich die höchsten Erhebungen: Großer und Kleiner Feldberg (880 beziehungsweise 824 m über dem Meeresspiegel), Altkönig (798 m), im Rheingaugebirge Kalte Herberge (619 m) und Hohe Wurzel (614 m). Sie sind überwiegend waldbedeckt. Der mittlere Jahresniederschlag erreicht auf dem Großen Feldberg 1 030 mm, davon rd. 20 % als Schnee. Dies ermöglicht zeitweilig Wintersport, der die ohnehin große Bedeutung des Hochtaunus als Naherholungsgebiet für den Ballungsraum Rhein-Main auch im Winter garantiert. Der Naturpark Hochtaunus um den Großen Feldberg umfasst 1 202 km2, der Naturpark Rhein-Taunus mit dem Rheingaugebirge 808 km2.
 
Den weitaus größten Teil des Taunus umfasst der Hintertaunus, wegen seines Hochflächencharakters gelegentlich auch Flächentaunus genannt. Die Hochfläche wird durch zahlreiche zur Lahn hin entwässernde Flüsse zerschnitten und in breite Riedel zerlegt. Durch die Einbruchzone der Idsteiner Senke und des Goldenen Grundes wird sie in einen westlichen und einen östlichen Teil unterteilt. Diesem Einbruch folgen die wichtigsten Verkehrslinien. Aufgrund günstiger Bodenverhältnisse (Löss) ist dort eine intensive agrarische Nutzung möglich, die im nördlich anschließenden Limburger Becken ihre Fortsetzung findet. Demgegenüber bietet die Hochfläche des Hintertaunus bei Jahresniederschlägen von über 1 000 mm und Temperaturjahresmitteln zwischen 7 ºC und 8 ºC nur ungünstige Voraussetzungen für die Landwirtschaft.
 
Ein großer Teil der Bevölkerung des gesamten Taunusgebietes pendelt heute in die Industriestädte des Rhein-Main-Gebietes, ferner nach Wetzlar und Gießen, teilweise nach Limburg. Dies hat zu einem bedeutenden Rückgang der Ackerflächen (Sozialbrache) und teilweise zu Aufforstungen geführt.
 
Geschichte:
 
Siedlungsspuren reichen von der Jungsteinzeit (Limburger Becken) bis zur La-Tène-Zeit (Ringwall auf dem Altkönig). Im 1.-3. Jahrhundert verlief hier der Limes. Der bei Tacitus erwähnte Berg Taunus ist der Burgberg von Friedberg. Ab etwa 1900 wurde der Taunus zum Naherholungsgebiet.
 
Literatur:
 
K. Hüser: Geomorpholog. Unterss. im westl. Hinter-T. (1972);
 Karl-Heinz Müller: Zur Morphologie des zentralen Hinter-T. u. des Limburger Beckens (1973).
 

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Tau|nus, der; -: Teil des Rheinischen Schiefergebirges.

Universal-Lexikon. 2012.