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Wetterau
Wẹtter|au
 
[nach dem Fluss Wetter], Senke zwischen der Westabdachung des Vogelsberges und dem östlichen Steilabfall des Taunus, in Hessen, von der Hessischen Senke zur Oberrheinischen Tiefebene überleitend; nach Norden gegen das Gießener Becken durch die Wetterauer Schwelle (bis 280 m über dem Meeresspiegel), nach Süden durch den Bergener Rücken gegen die Untermainebene abgegrenzt; durchflossen von Wetter, Nidder und Usa.
 
In kleineren tektonischen Becken und Senken (Horloffgraben) lagert pliozäne Braunkohle, die im Tagebau (1962-1991) in der Gemeinde Wölfersheim abgebaut wurde. Lössböden bilden zusammen mit günstigen klimatischen Bedingungen die Grundlage des Weizen- und Zuckerrübenanbaus; Feldgemüsebau findet sich v. a. in der südlichen Wetterau, Obstbau am Taunusrand, Rosenzucht in Steinfurth bei Bad Nauheim; Grünland beschränkt sich auf die Flussniederungen. Zentrale Orte der Wetterau sind Friedberg (Hessen), Bad Nauheim und Butzbach.
 
Geschichte:
 
Die bereits in der Jungsteinzeit besiedelte Wetterau war in römischer Zeit (15 n. Chr. bis um 250) auf drei Seiten vom Limes umschlossen. Von Mainz aus christianisiert, gehörte der Raum in karolingischer Zeit zum Gau Wettereiba. In staufischer Zeit (13. Jahrhundert) entstand die Reichslandvogtei Wetterau (bis 1419). Die Reichsstädte Frankfurt, Gelnhausen, Friedberg und Wetzlar bildeten 1226 und wieder 1285 (bis ins 14. Jahrhundert) den Wetterauer Städtebund. Später waren der Wetterauer Grafenverein (gegründet 1422) und seit dem 16. Jahrhundert auch die wetterauische Reichsritterschaft die bestimmenden Faktoren. 1806/15 wurden die Territorien der Wetterau zugunsten Hessen-Darmstadts mediatisiert.
 
Literatur:
 
Die W. u. ihre Randgebiete, hg. v. K. Dies u. a. (1976);
 
Die W. Beitr. zur Kultur-, Wirtschafts- u. Sozialgesch., bearb. v. A. Wettner (1983);
 
Archäologie der W., hg. v. V. Rupp (1991).
 

Universal-Lexikon. 2012.