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Friedberg
Friedberg,
 
Name von geographischen Objekten:
 
 1) Friedberg, Stadt im Landkreis Aichach-Friedberg, Bayern, 514 m über dem Meeresspiegel, auf einer Anhöhe über dem Lechtal, 29 000 Einwohner; Textilmaschinenbau, Möbel-, Metallindustrie.
 
Stadtbild:
 
Noch heute hat die hoch gelegene, von Mauern und Türmen umgebene ehemalige Festungsstadt ihren bastionsartigen Chartakter bewahrt. Das stattliche Barockrathaus (1673/74) zeigt den Einfluss Augsburger Architektur. Das auf einer Bergkuppe nördlich der Stadt gelegene ehemalige Schloss der Herzöge von Bayern (im Kern 13. Jahrhundert, Turm 1552, Gebäude im Wesentlichen 17. Jahrhundert) beherbergt heute das Heimatmuseum. Östlich der Stadt befindet sich die Wallfahrtskirche zu Unseres Herrn Ruhe (1731-53) mit Rokoko-Innendekoration von F. X. und J. M. Feuchtmayer, C. D. Asam, M. Günther.
 
Geschichte:
 
Die Burg Friedberg entstand um 1250 zum Schutz der herzoglichen Zollstelle am Lech. Das 1264 als Stadt gegründete Friedberg wurde ab 1409 zur bayerischen Grenzfeste gegen die Reichsstadt Augsburg ausgebaut. Die im 18. und 19. Jahrhundert bedeutende Uhrenfabrikation wurde Grundlage der Industrialisierung.
 
 2) Friedberg (Hẹssen), Kreisstadt des Wetteraukreises, Hessen, am Westrand der Wetterau und am Fuß des Taunus, 159 m über dem Meeresspiegel, 25 300 Einwohner; Zweige der Fachhochschule Gießenfriedberg (Maschinenbau u. a.), Theologisches Seminar der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Blinden- und Gehörlosenschule, Wetterau-Museum; Elektro- u. a. Industrie, Großhandel.
 
Stadtbild:
 
Die 600 m lange Kaiserstraße war der mittelalterliche Messeplatz. An der Stelle eines römischen Kastells die wie eine kleine Stadt wirkende staufische Burg (2. Hälfte 12. Jahrhundert, im 14. bis 16. Jahrhundert befestigt, Adolfsturm 1347). In der gotischen Stadtkirche (um 1260 bis um 1410), einem großen Hallenbau, befindet sich die »Friedberger Madonna« (um 1270/80) und ein spätgotisches Sakramentshäuschen (1482). Das Judenbad wurde 1260 angelegt.
 
Geschichte:
 
Der heutige Friedberger Raum war bereits zur späten La-Tène-Zeit besiedelt. Zur Zeit des Augustus sicherten einander folgende römischen Kastelle auf dem Burgberg die Straße zwischen Taunus und Vogelsberg. In ihrem Schutz entstand eine römische Stadt, die bis gegen 260 n. Chr. bestand. Friedrich I. Barbarossa ließ um 1170 zur Sicherung des staufischen Besitzes in der Wetterau Burg und wenig später auch die Stadt Friedberg anlegen. Mit dem Niedergang der Staufer suchte die rasch zu einem bedeutenden Handelsplatz aufgestiegene Stadt sich der Herrschaft der reichsunmittelbaren Burgherren zu entledigen. 1285 wurde die Burg zerstört. Friedberg schloss sich dann mit Frankfurt am Main, Gelnhausen und Wetzlar zum Wetterauer Städtebund zusammen. In der Mitte des 14. Jahrhunderts konnte sich die wieder erstarkte Burggrafschaft Friedberg erneut als Stadtherr durchsetzen und erlangte 1482/83 endgültig die Herrschaft über die Stadt und ein kleines Territorium in der Wetterau, das nach immer größerer Selbstständigkeit trachtete und im 15. Jahrhundert eine einer Adelsrepublik vergleichbare Stellung innehatte. Bis 1729 war der Burggraf zugleich Führer der Wetterauer Ritterschaft. Die 1806 mediatisierte Burggrafschaft fiel 1806 an Hessen-Darmstadt. Die von ihr beherrschte Stadt Friedberg, die seit dem 14. Jahrhundert durch die überragende Konkurrenz von Frankfurt an Bedeutung verloren hatte, war bereits 1802 an Hessen-Darmstadt gefallen. 1829 wurde Friedberg Kreisstadt, 1834 die Burg mit der Stadt zu einer Gemeinde zusammengefasst.
 

Universal-Lexikon. 2012.