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Stolz
Hochmut

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stolz [ʃtɔlts̮] <Adj.>:
1.
a) mit Selbstbewusstsein und Freude über einen Besitz, eine eigene Leistung oder über die Leistung eines geliebten oder verehrten Menschen erfüllt:
die stolze Mutter; er ist stolz auf seine Freundin, die eine bekannte Sportlerin ist; ich bin richtig stolz auf mich selbst, weil ich schon um 6 Uhr aufgestanden bin.
Syn.: selbstbewusst.
b) eingebildet, überheblich und abweisend:
er war zu stolz, um sich helfen zu lassen; weil er so viel gelobt wurde, ist er stolz geworden; sie ist eine stolze Frau.
Syn.: anmaßend, arrogant, aufgeblasen (ugs.), blasiert, dünkelhaft, eitel (abwertend), hochmütig, hochnäsig, selbstgefällig (abwertend).
2. so geartet, dass es imponiert:
mit dem Werk habt ihr eine stolze Leistung erbracht; ein stolzes Gebäude.
Syn.: beachtlich, bemerkenswert, großartig, imponierend, imposant, toll (ugs.).

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stọlz 〈Adj.; -er, am -es|ten〉
1. voller Selbstbewusstsein
2. hochbefriedigt
3. hochmütig, eingebildet
4. stattlich (Erscheinung)
● auf \stolzem Ross 〈poet.〉; ein \stolzer Preis 〈fig.; umg.〉 ein recht hoher P.; jmdn. durch zu viel Lob \stolz machen; er ist sehr \stolz; er ist zu \stolz, andere um Hilfe zu bitten; \stolz auf seinen Erfolg, seine Leistung sein; er ist sehr \stolz auf seinen Sohn [<mhd. stolz „vornehm, prächtig“ <spätahd. stolz „hochmütig“ <germ. *stulta-]

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stọlz <Adj.> [mhd. stolz = prächtig; hochgemut, spätahd. stolz = hochmütig, urspr. wohl = steif aufgerichtet]:
1.
a) von Selbstbewusstsein u. Freude über einen Besitz, eine [eigene] Leistung erfüllt; ein entsprechendes Gefühl zum Ausdruck bringend od. hervorrufend:
die -en Eltern;
mit -er Freude;
das war der -este Augenblick seines Lebens;
auf einen Erfolg, auf seine Kinder s. sein;
sie ist s., dass sie ihr Ziel erreicht hat;
s. wie ein Pfau/wie ein Spanier (in sehr aufrechter Haltung, selbstsicher u. hochgestimmt) ging er an uns vorbei;
b) in seinem Selbstbewusstsein überheblich u. abweisend:
eine -e Frau;
ein -er Gang, Blick;
er war zu s., um Hilfe anzunehmen;
warum so s.?
2.
a) imposant, stattlich:
ein -es Gebäude, Schiff, Schloss;
b) (ugs.) (im Hinblick auf Anzahl, Menge, Ausmaß) erheblich, beträchtlich; als ziemlich hoch empfunden; beeindruckend:
eine -e Summe, -e Zahl;
ein -er Preis;
-e 21 Prozent Gewinn.

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Stọlz,
 
1) Otto, österreichischer Mathematiker, * Hall in Tirol 2. 7. 1842, ✝ Innsbruck 23. 11. 1905; ab 1871 Professor in Innsbruck; Verfasser zahlreicher Lehrbücher (u. a. »Vorlesungen über allgemeine Arithmetik«, 2 Teile, 1883-86) und Abhandlungen; verdienstvoll aber v. a. wegen seiner Wiederentdeckung B. Bolzanos (1881) für die Analysis sowie seines Hinweises auf die Bedeutung des archimed. Axioms (1889).
 
 2) Robert, österreichischer Komponist, * Graz 25. 8. 1880, ✝ Berlin 27. 6. 1975; war Schüler von R. Fuchs in Wien und E. Humperdinck in Berlin, ab 1905 Kapellmeister am Theater an der Wien, emigrierte 1938 über Paris in die USA und lebte ab 1946 wieder in Wien. Er komponierte über 60 Operetten, darunter »Das Glücksmädel« (1910), »Wenn die kleinen Veilchen blühn« (1932), »Venus in Seide« (1932), »Frühling im Prater« (1949), »Wiener Café« (1965), über 100 Filmmusiken, u. a. zu »Zwei Herzen im Dreivierteltakt« (1930), »Ich liebe alle Frauen« (1935), »It happened tomorrow« (1944), sowie mehr als 2 000 Lieder, darunter »Die ganze Welt ist himmelblau«, »Im Prater blühn wieder die Bäume«.

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Stọlz, der; -es [zu ↑stolz]: a) ausgeprägtes, jmdm. von Natur mitgegebenes Selbstwertgefühl: natürlicher, unbändiger, maßloser, hochmütiger, beleidigter S.; Er ... erträgt die Schmerzen mit dem wortlosen -e des Helden (Thieß, Reich 146); sein [männlicher] S. verbietet ihm das; jmds. S. verletzen, brechen; einen gewissen S. besitzen; Diese Vorstellung war nicht ungeeignet, seinen S. zu heben (Musil, Mann 1197); er hat eben auch seinen S. (er ist sich für bestimmte Dinge zu schade); überhaupt keinen S. haben, besitzen (alles hinnehmen, mit sich machen lassen); seinen [ganzen] S. an etw. setzen (sich unter allen Umständen um etw. bemühen); dass jeder der griechischen Stämme seinen S. darin sah, zur Vertiefung ... der Sprache beizutragen (Thieß, Reich 404); ein üppiges Abendmahl zu bereiten, ... dahinein legt die Loni ihren S. (Fr. Wolf, Zwei 60); sich in seinem S. gekränkt fühlen; aus falschem S. (Stolz am falschen Platz) etw. ablehnen; b) Selbstbewusstsein u. Freude über einen Besitz, eine [eigene] Leistung: in ihm regte sich väterlicher, berechtigter S. auf seinen Sohn; Freude über einen Triumph und S. auf einen Sieg wären nicht mehr vorhanden (Stern, Mann 110); jmds. [ganzer] S. sein, [ganzen] S. ausmachen (das sein, darstellen, worauf jmd. besonders stolz ist); hinter der Bescheidenheit, mit der er seine Methode erläutert, bricht zum ersten Mal der S. des jungen Entdeckers hervor (Ceram, Götter 110); Ein wilder, unbändiger S. hatte ihn gepackt (Zuckmayer, Fastnachtsbeichte 180); etw. erfüllt jmdn. mit S.; etw. mit, voller S. empfinden, verkünden; Nicht ohne S. hat Mendelssohn bei verschiedenen Gelegenheiten versichert, er sei dem Haus Mann ... freundschaftlich verbunden (Reich-Ranicki, Th. Mann 256); von S. geschwellt, gebläht sein.

Universal-Lexikon. 2012.