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knoten
knüpfen; weben; durchschlingen

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Kno|ten ['kno:tn̩], der; -s, -:
1. eine rundliche Verdickung bildende, festgezogene Verschlingung von Fäden, Schnüren o. Ä.:
ein fester, loser, doppelter Knoten; einen Knoten schlingen, machen; der Knoten ist aufgegangen; die Kordel hat viele Knoten.
Zus.: Weberknoten.
2. kleine, verdickte bzw. verhärtete Stelle im Körpergewebe:
durch Gicht verursachte Knoten an den Fingern; sie hat einen Knoten in der Brust.
Zus.: Gichtknoten, Lymphknoten, Nervenknoten.
3. im Nacken geschlungenes, am Hinterkopf festgestecktes langes Haar (als Haartracht von Frauen):
einen Knoten tragen, haben.
Zus.: Haarknoten.

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kno|ten 〈V. tr.; hatzu einem Knoten verschlingen, verknüpfen ● die Schnürsenkel \knoten

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Kno|ten:
1) ein org. Ringsystem aus einem (vgl. Catenane) in sich verschlungenen, geschlossenen Kettenmolekül;
2) im Orbitalmodell des Atoms ein Punkt (Knotenpunkt), in dem sich kein Elektron aufhält (Aufenthaltswahrscheinlichkeit = 0; Atomorbital, Wellenfunktion).

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kno|ten <sw. V.; hat [mhd. (md.) in: entknoten = den Knoten lösen]:
a) (ein Band, einen Faden, eine Schnur o. Ä.) um etw. legen u. zu einem Knoten schlingen:
die Krawatte k.;
sich ein Tuch um den Hals, um den Arm k.;
eine Schnur an den Schlitten k.;
ich knotete mir eine Schleife ins Haar;
b) die beiden Enden eines Bandes, eines Fadens, einer Schnur o. Ä. durch einen Knoten miteinander verbinden, verknüpfen:
die Schnürsenkel [fester] k.

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I
Knoten
 
[engl. node], Netzwerkarchitektur: bei Netzwerken wird der Begriff »Knoten« in zwei leicht unterschiedlichen Bedeutungen gebraucht. Entweder meint man damit jedes Gerät, das über Leitungen mit dem Netz verbunden ist (topologisch, also mathematisch, ist sogar jeder Punkt, an dem mindestens zwei Leitungen zusammentreffen, ein Knoten, Baum). Im engeren Sinn werden nur Arbeitsplatzrechner und Server als Netzknoten aufgefasst, also z. B. keine Hubs oder Router.
II
Knoten,
 Internet: eine Mailbox, die an ein E-Mail-Netz angeschlossen ist. In diesem Fall wird auch im Deutschen oft der Ausdruck »Node« verwendet.
III
Knoten,
 
1) allgemein: Verschlingung von Fäden, Seilen, Tauen u. a. In der Schifffahrt spielen in bestimmter Weise fachgerecht mit Tauen ausgeführte Knoten (Seemannsknoten, Schifferknoten, Steks), die durch Reibung umso fester halten, je stärker sie belastet werden, sich aber bei Entlastung leicht wieder lösen lassen, eine wichtige Rolle. In der Textiltechnik unterscheidet man Verbindungsknoten zum Verknüpfen von Garn- oder Fadenenden, Zierknoten zur Effektbildung und Teppichknoten zur Florbildung, beim Orientteppich z. B. der Ghordesknoten.
 
Literatur:
 
K., Fancywork u. Spleiße, bearb. v. F. Hin u. a. (a. d. Holländ., 61995);
 E. Sondheim: K., Spleißen, Takeln (181995);
 J. T. Burgess: Die prakt. K.-Fibel (a. d. Engl., 71996);
 
Das K.-Buch, bearb. v. M. Bigon u. G. Regazzoni (a. d. Ital., 21996);
 C. W. Ashley: Das Ashley-Buch der K. (a. d. Engl., 51997).
 
 2) Astronomie: die Schnittpunkte der Bahn eines Himmelskörpers mit der Grundebene eines Koordinatensystems (meist die Ebene der Ekliptik oder des Himmelsäquators). Der Knoten, in dem der Himmelskörper die Grundebene in nördliche Richtung durchstößt, wird aufsteigender Knoten genannt (Zeichen ), derjenige, in dem der Durchstoß von der Nordseite nach der Südseite erfolgt, absteigender Knoten (Zeichen ). Die Verbindungslinie der Knoten bezeichnet man als Knotenlinie. Die Knoten der Körper des Sonnensystems liegen nicht fest, sondern sie bewegen sich infolge gegenseitiger Störungen vor- oder rückwärts in der Grundebene, d. h. im gleichen Sinn wie der Himmelskörper oder entgegengesetzt. Sonnen- oder Mondfinsternisse treten nur ein, wenn der Mond in einem der Knoten seiner Bahn oder in dessen unmittelbarer Nähe steht.
 
 3) Botanik: Bezeichnung für die meist verdickten Blattansatzstellen (Nodien) an der Sprossachse.
 
 4) Mathematik: die Ecken eines Graphen.
 
 5) Medizin: krankhafte, bei oberflächlicher Lage tastbare Gewebeverdickung von fester, auch harter Beschaffenheit unterschiedlicher Ursache (z. B. als Gichtknoten oder Tumorknoten).
 
 6) Physik: bei stehenden Wellen diejenigen Orte, an denen die Schwingungsamplitude den Wert null hat. Je nach Zahl der Freiheitsgrade der Schwingung ergeben sich Knotenpunkte (z. B. Saite, Lecher-Leitung), Knotenlinien (z. B. Membranen, Chladni-Figuren) oder Knotenflächen (z. B. Hohlleiter).
 
 7) See- und Luftfahrt: Einheitenzeichen kn, Geschwindigkeitseinheit für die Bewegung eines Schiffes oder eines Flugzeugs, meist relativ zum betreffenden Medium (Wasser oder Luft). 1 kn = 1 sm/h (Seemeile/Stunde) = 1,852 km/h = 0,514 444 m/s. Die Bezeichnung geht auf das seemännische Handlog zurück, dessen Leine zur Festlegung der in der Zeiteinheit zurückgelegten Entfernung mit Knoten markiert war.
 

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Kno|ten, der; -s, - [mhd. knote (auch: knode), ahd. knoto (auch: knodo) = knotenförmige Verdickung, zu einer umfangreichen Gruppe germ. Wörter, die mit kn- anlauten u. von einer Bed. „zusammendrücken, -ballen, pressen, klemmen“ ausgehen; vgl. auch ↑Knopf: engl. knot = Knoten in der Logleine]: 1. a) festgezogene Verschlingung von Bändern, Fäden, Schnüren o. Ä.: ein fester, loser, doppelter K.; der K. lockert sich, geht auf; einen K. machen, schlingen, lösen; [nicht] aufbekommen; einen K. in die Schnur machen; [sich <Dativ>] einen K. ins Taschentuch machen (um sich an etw. zu erinnern); Im K. seiner Krawatte trug er stets eine schöne, große Perle (Simmel, Stoff 108); Ü den K. des Dramas schürzen (es zu dramatischen Verwicklungen kommen lassen); *bei jmdm. ist der K. geplatzt/gerissen (ugs.; jmd. hat endlich etw. verstanden); den [gordischen] K. durchhauen (eine Schwierigkeit auf verblüffend einfache Weise lösen; nach Alexander d. Gr. [356-323 v. Chr.], der den als unentwirrbar geltenden Gordischen Knoten [nach der antiken Stadt Gordion] dadurch löste, dass er ihn mit dem Schwert durchschlug); b) langes, geschlungenes, am [Hinter]kopf festgestecktes Haar [als Haartracht]: sie trägt einen K.; Einmal in der Woche löste sie den K. am Hinterkopf und kämmte sich die schütteren Haare durch (Fels, Unding 11); die Haare zu einem K. aufstecken; mit den blauschwarzen Haaren, die sie im Nacken zu einem glänzenden K. geschlungen hatte (Rolf Schneider, November 82). 2. a) (Bot.) rundliche Verdickung an Pflanzenteilen: die K. am Weinstock, an Grashalmen; b) Ast (2); c) (Med.) [krankhafte] Verdickung von Gewebe; Tophus: die Gicht verursacht K. an den Fingern; sie hat K. in der Brust; Was würden Sie tun, wenn Sie einen K. spüren? (Spiegel 41, 1978, 222). 3. Maßeinheit für die Geschwindigkeit bei Schiffen (eine Seemeile pro Stunde): das Schiff macht 20 K., fährt [mit] 15 K., hat eine Höchstgeschwindigkeit von 35 K. 4. (Fachspr.) Punkt, Stelle, an der sich Linien, Kurven [eines Diagramms] treffen od. von wo aus sie sich verzweigen. 5. Knotenpunkt.

Universal-Lexikon. 2012.