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Industriearchäologie
In|dus|t|rie|ar|chäo|lo|gie, die:
(Bemühungen zur) Erhaltung, Restaurierung, Erforschung von Objekten der Industrie (wie z. B. Bauwerke, Maschinen) mit den Methoden von Archäologie u. Denkmalschutz; industrielle Archäologie.

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Industriearchäologie,
 
englisch Industrial Archaeology [ɪn'dʌstrɪəl ɑːkɪ'ɔlədʒɪ], interdisziplinärer Forschungsbereich, der sich mit der systematischen Erforschung und Dokumentation der dinglichen Quellen jeglicher industriellen Vergangenheit befasst. Es werden der arbeitende Mensch, seine Werkzeuge, Maschinen, Konstruktionen, Gebäude, die Rohstoffe, die er bearbeitet, sowie seine unmittelbare Umwelt untersucht. Aufgabe der Industriearchäologie ist ferner die Erhaltung technischer Denkmäler. Die Forschungsergebnisse dienen u. a. der Denkmalpflege als Grundlage der Bewertung und Einstufung von Industrie- und Verkehrsbauten als Kulturdenkmäler. Träger der Industriearchäologieforschung sind neben den Denkmalämtern Universitäten, technische Hochschulen, Museen und Archive.
 
Die Industriearchäologie hat ihren Ursprung in Großbritannien. Gestützt v. a. auf eine große Zahl privater lokaler Initiativen, wurde die Tätigkeit im Zusammenhang mit der Erhaltung technischer Denkmäler 1955 erstmals Industrial Archaeology genannt und 1959 zum selbstständigen Arbeitsgebiet des Council for British Archaeology erklärt. In Deutschland sind die Anfänge der Beschäftigung mit technischen Denkmälern eng verknüpft mit der Gründung des Deutschen Museums München durch O. von Miller (1903) und des Deutschen Bergbaumuseums Bochum (1928) sowie der Veröffentlichung von C. Matschoss und W. Lindner (»Technische Kulturdenkmale«, 1932). Doch erst seit dem ersten internationalen Industriearchäologiekongress in Ironbridge (County Shropshire, 1973), spätestens mit dem Folgetreffen in Bochum (1975) erreichte das Interesse an technischen Denkmälern und an der Kultur des Alltags auch in Deutschland eine breite Öffentlichkeit, ein Sachverhalt, der u. a. an der Vielzahl neu gegründeter Industriemuseen und der Aufnahme der Bergbauanlagen des Rammelsberges in Goslar und des Hochofenwerkes in Völklingen in die Weltkulturerbeliste der UNESCO abzulesen ist.
 
Literatur:
 
B. u. H. Becher: Die Architektur der Förder- u. Wassertürme. Industriearchitektur des 19. Jh. (1971);
 A. Raistrick: Industrial archaeology (Neuausg. Saint Albans 1973);
 R. Slotta: Techn. Denkmäler in der Bundesrep. Dtl., 5 Bde. (1975-88);
 R. Slotta: Einf. in die I. (1982);
 K. Hudson: The archaeology of industry (New York 1976);
 
Techn. Denkmale in der DDR, hg. v. O. Wagenbreth u. E. Wächtler (Leipzig 1983);
 
Baudenkmäler der Technik u. Industrie in Österreich, bearb. v. M. Wehdorn u. a., auf mehrere Bde. ber. (Wien 1984 ff.);
 
Erhaltung industrieller Kulturgüter in der Schweiz, hg. v. O. Baldinger (Umiken 1987);
 
Denkmale der Produktions- u. Verkehrsgesch., bearb. v. Wolfgang Schmidt u. W. Theile, 2 Bde. (1989-91);
 
I. Nord-, Ost-, Südtirol u. Vorarlberg, hg. v. C. Bertsch (Innsbruck 1992);
 
The Welsh industrial heritage. A review, hg. v. C. S. Briggs (London 1992);
 V. Rödel: Reclams Führer zu den Denkmalen der Industrie u. Technik in Dtl., auf 2 Bde. ber. (1992 ff.);
 
The Blackwell encyclopedia of industrial archaeology, hg. v. B. Trinder (Oxford 1992);
 N. Cossons: The BP book of industrial archaeology (Newton Abbot 31993);
 
Fabriklerleben. I. u. Anthropologie, hg. v. H. Frommelt u. a. (Zürich 1994);
 A. Föhl: Bauten der Industrie u. Technik (1996).

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In|dus|trie|ar|chä|o|lo|gie, die: (Bemühungen zur) Erhaltung, Restaurierung, Erforschung von Objekten der Industrie (wie z. B. Bauwerke, Maschinen) mit den Methoden von Archäologie u. Denkmalschutz; industrielle Archäologie.

Universal-Lexikon. 2012.