Dẹl|phi:
antike Kultstätte in Griechenland.
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I Delphi,
1994 von Borland erstmals vorgestelltes Entwicklungssystem, das auf einer objektorientierten Erweiterung der Programmiersprache Pascal aufsetzt. Diese Sprache wird vom Hersteller »Object Pascal« genannt und ist eine Weiterentwicklung des ebenfalls von Borland vertriebenen Turbo Pascal. Delphi läuft unter Windows 98/Me, Windows NT/2000 und Windows XP. Für Linux bietet Borland das verwandte Software-Paket Kylix an.
Die wichtigsten Bausteine von Delphi sind - neben Debugger und Compiler - der Form Designer (Gestaltung von grafischen Benutzeroberflächen) und der Object Inspector. Weiterhin bietet Delphi Unterstützung von ActiveX, für verschiedenste Multimediaformate sowie für die Kommunikation mit Datenbanken wie Access oder dBase.
Bei der aktuellen Version Delphi 6 steht die Unterstützung von E-Business-Entwicklungen im Vordergrund. Hierzu sind Plattformen zum Programmieren von Webdiensten mit XML/SOAP sowie für Kommunikation und Datenaustausch im Inter- und Intranet integriert.
Dẹlphi,
griechisch Delphoi [neugriechisch ȓɛl'fi], Fremdenverkehrssiedlung in Phokis, Mittelgriechenland, an der Stelle der gleichnamigen antiken Stadt, am Fuß der zum Parnass gehörenden Felswände der Phädriaden, 2 400 Einwohner; archäologisches Museum für die Funde aus Delphi, Bibliothek.
Kult, Geschichte:
Schon zu Zeiten Homers war Delphi ein Heiligtum des Apoll. Vor ihm (Mitte des 2. Jahrtausends) war Delphi dem Poseidon und der Gaia, vielleicht auch der Themis heilig. Apoll wurde - so stellt es der homerische Hymnus auf Apoll dar - durch Tötung des Drachens Python Herr von Delphi (nach Terrakottafunden im 9. Jahrhundert); im 8. Jahrhundert v. Chr. wurde es zum wichtigsten Ort seines Kultes. Darüber hinaus gewann Delphi Einfluss auf die Kultübung allgemein: in Delphi holte man sich Rat in Fragen nach neu zu begründenden Kulten, aber auch Rat bei politischen Entscheidungen. Auf Delphi ging auch die Einführung eines Kalenders im 7. Jahrhundert v. Chr. zurück, der die verschiedenen Festtermine der Griechen vereinheitlichte. Bemerkenswert ist die Aufnahme des Dionysoskults in Delphi (das Grab des Dionysos wurde im Adyton des Tempels angenommen); auf diese Weise wurde der Orgiasmus des Dionysoskults gebändigt: Apoll teilte mit Dionysos das Allerheiligste des Tempels, nicht aber das Orakel von Delphi. Im Adyton des Tempels verkündete die Pythia - verzückt durch berauschende Dämpfe aus einem Erdspalt - auf einem Dreifuß sitzend die Antwort des Apoll auf die Fragen der Rat suchenden. Priester brachten diese Orakelsprüche in eine metrische, häufig kunstvolle sprachliche Form. Die an der »Sitte der Väter« orientierten Antworten wurden von den Griechen als ethisch verbindlich angesehen. Als beispielhaft können die Mahnsprüche im Pronaos des Tempels gelten, die den Menschen auf seine Grenzen und seine Pflichten gegenüber dem Gott sowie die Notwendigkeit der Selbsterkenntnis (»gnothi seauton«) verweisen.
Seinen größten politischen Einfluss besaß Delphi in archaischer Zeit. Das Orakel wirkte damals auf die Verfassungen der Städte, die Kolonisation und andere politischen Unternehmen. Mithilfe der pyläisch-delphischen Amphiktyonie wurde Delphi um 590 v. Chr. unabhängig (Zerstörung von Krisa, dem das Heiligtum bis dahin unterstellt war). In den Perserkriegen mahnte Delphi zur Vorsicht und blieb unversehrt. 356 fiel es an die Phoker, die das Heiligtum ausraubten. Nach deren Vertreibung geriet Delphi 346 in die Abhängigkeit der Makedonen, später der Ätoler, die 278 die Kelten abgewehrt hatten (seitdem »Rettungsfest« der Soteria), und seit 189 der Römer. Nachdem Sulla das Heiligtum ausgeraubt hatte, verfiel Delphi, erfuhr aber in der Kaiserzeit eine Wiederbelebung. Titus und Hadrian waren Archonten, Plutarch Priester in Delphi. Seit der Severerzeit ging Delphis Bedeutung zurück, bis Theodosius um 390 mit dem Verbot heidnischer Kulte die heilige Stätte aufhob.
Während die Wohnsiedlung weitgehend verschwunden ist, wurde der größte Teil der antiken Kultstätte durch französische Ausgrabungen freigelegt. Beherrschend auf einer mehrstufigen aufgeschütteten Terrasse erhob sich der erstmals im 7. Jahrhundert v. Chr. erbaute Tempel Apolls, der 548 abbrannte. Zum Wiederaufbau 530-510 trugen auch nichtgriechische Staaten bei und besonders das aus Athen vertriebene Geschlecht der Alkmaioniden. 373 durch ein Erdbeben vernichtet, wurde er wiederum (369-323) mit außergriechischer Hilfe aufgebaut (geringe Reste). Er galt durch den Omphalos, den er barg, als die Mitte der Welt. Zum Apollontempel führte die heilige Straße hinauf. Beiderseits von ihr standen Weihgeschenke, Siegeszeichen sowie 23 Schatzhäuser der griechischen Städte aus dem 7.-4. Jahrhundert (u. a. der Sikyonier, der Siphnier, der Thebaner, der Knidier; wieder aufgebaut ist das Schatzhaus der Athener mit den über 800 Inschriften der Terrassenmauer). Nahe dem Tempel steht der wieder aufgebaute Apollonaltar (um 475 v. Chr.). Beim Tempel standen weitere Weihgeschenke, u. a. die als Dank für den Sieg bei Platää gestiftete Schlangensäule mit goldenem Dreifuß (in der Spätantike nach Konstantinopel gebracht), die Denkmäler auf hohen Pfeilern des Perserkönigs Prusias und des Aemilius Paullus (168 v. Chr.), die Halle des Krateros (für eine Statuengruppe der Alexanderjagd), der Wagenlenker des Polyzalos von Gela (um 475 v. Chr.; Delphi, Museum). Im obersten Teil des heiligen Bezirks lag das in Fels gehauene Theater (2. Jahrhundert v. Chr.), nordöstlich davon die Lesche (Haus) der Knidier, von Polygnot (um 450 v. Chr.) ausgemalt; außerhalb lagen das römische Stadion, das Brunnenhaus der Kastalia aus klassischer (restauriert) und etwas höher aus hellenistischer Zeit das Gymnasion (4. Jahrhundert) sowie das Heiligtum der Athena Pronaia, ebenfalls mit Schatzhäusern, Altären und Tempeln des 7.-4. Jahrhunderts und mit der teilweise wieder aufgerichteten Tholos (4. Jahrhundert). Im Museum von Delphi Teilrekonstruktionen der Schatzhäuser der Knidier (um 550) und der Siphnier (vor 525 v. Chr.). - Ruinen und Apollonheiligtum wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Fouilles de Delphes, hg. v. T. Homolle, 5 Bde. (Paris 1902-33);
R. Flacelière: Les Aitoliens à Delphes (Paris 1937);
G. Seferis: D. (a. d. Griech., 1962);
P. Hoyle: D. u. sein Orakel (a. d. Engl., 1968);
G. Roux: D. Orakel u. Kultstätten (a. d. Frz., 1971);
G. Roux: L'amphictionie, Delphes et le temple d'Apollon au IVe siècle (Lyon 1979);
G. Rachet: D. Das Heiligtum der Griechen (a. d. Ital., 1982).
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Dẹl|phi: antike Kultstätte in Griechenland.
Universal-Lexikon. 2012.