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Zisterzienser
Zis|ter|zi|ẹn|ser 〈m. 3Angehöriger des Zisterzienserordens

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Zis|ter|zi|ẹn|ser, der; -s, - [nach dem frz. Kloster Cîteaux, mlat. Cistercium]:
Angehöriger des Zisterzienserordens.

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Zisterziẹnser,
 
Cisterciẹnser, lateinisch Ọrdo Cisterciẹnsis, Abkürzung OrdCist, OCist, katholische Ordensgemeinschaft; heute (2000) weltweit 13 Klosterverbände (Kongregationen) mit insgesamt 82 Klöstern und rd. 1 400 Ordensbrüdern. Zur österreichischen Zisterzienser-Kongregation gehören 8 Klöster mit rd. 170 Mitgliedern; die Mehrerauer Zisterzienser-Kongregation (10 Klöster mit rd. 140 Mitgliedern) umfasst neben österreichischen Klöstern (u. a. Mehrerau und Stams) die beiden deutschen Abteien Marienstatt und Himmerod (Landkreis Bernkastel-Wittlich) und die schweizerische Abtei Hauterive. Kollegiales Leitungsorgan der weitgehend selbstständigen Kongregationen ist das alle fünf Jahre zusammentretende Generalkapitel. Sitz des Generalabts ist Rom. Haupttätigkeitsfelder sind Seelsorge und Unterricht. Die Kleidung der Zisterzienser ist weiß und wird im Chordienst durch ein schwarzes Skapulier mit Kapuze und Zingulum ergänzt.
 
Die Zisterzienser entstanden im 11. Jahrhundert im Rahmen der benediktinischen Reformbewegung. Der Ordensname leitet sich her von dem 1098 durch Robert von Molesmes gegründeten Kloster Cîteaux, dessen Abt S. Harding mit seiner die Benediktregel ergänzenden liturgischen und ordensrechtlichen Verfassung »Charta Caritatis« (1119 von Papst Calixtus II. bestätigt) die Entwicklung zum eigenständigen Orden einleitete. Von den Benediktinern unterscheiden sich die Zisterzienser durch eine strengere Lebensform und straffere Organisation (enge Bindung der Tochtergründungen an das Mutterkloster, Generalkapitel als oberste Instanz, jährlicher Visitationen). Der Grundsatz, die Ordensregel auf dem geradesten Weg zu verwirklichen, führte zu der für die Zisterzienser typischen Einfachheit der Liturgie und Schmucklosigkeit ihrer Kirchen (Zisterzienserbaukunst). Der Orden verbreitete sich rasch, v. a. unter dem Einfluss Bernhards von Clairvaux (daher auch Bernhardiner genannt), der u. a. die mystische und stark marianisch orientierte Frömmigkeit der Zisterzienser entscheidend prägte. Das erste deutsche Zisterzienserkloster wurde 1123 in Kamp (heute zu Kamp-Lintfort) gegründet. Die ausschließlich von Laienmönchen (Konversen) erbrachte, sehr effiziente Wirtschaftsweise führte zu großen Leistungen der Zisterzienser auf dem Gebiet der Landkultivierung sowie der Vieh- und Fischzucht, wodurch sie im 12. und 13. Jahrhundert zu einem wesentlichen Träger der deutschen Ostsiedlung wurden. Anfang des 14. Jahrhunderts gehörten dem Orden rd. 700 Klöster, v. a. in Frankreich, England und Deutschland, an. - Gleichzeitig mit den Zisterziensern entstand der weibliche Ordenszweig der Zisterzienserinnen, der im Spätmittelalter rd. 900 Klöster, v. a. in Frankreich und Deutschland, umfasste. Heute (2000) bestehen über 90 Klöster mit knapp 1 500 Ordensschwestern. In Deutschland gibt es acht Zisterzienserinnenklöster: Lichtenthal bei Baden-Baden, Oberschönenfeld bei Augsburg, Seligenthal in Landshut, Santa Marienstern bei Kamenz, Santa Marienthal in Ostritz, Thyrnau bei Passau, Waldsassen und das 1999 wieder gegründete Kloster Helfta. - Im 17. Jahrhundert einsetzende Auseinandersetzungen über eine Ordensreform mündeten im 19. Jahrhundert in die Gründung des zisterziensischen Reformordens der Trappisten.
 
Literatur:
 
Statuta capitulorum generalium Ordinis Cisterciensis ab anno 1116 ad annum 1786, hg. v. J.-M. Canivez, 8 Bde. (Löwen 1933-41);
 L. J. Lekai: Gesch. u. Wirken der weißen Mönche (a. d. Engl., 1958);
 L. J. Lekai: The Cistercians. Ideals and reality (Kent, Oh., 1977);
 
Z.-Studien, Beitrr. v. P. Feige, 4 Bde. (1975-79);
 
Die Z. Ordensleben zw. Ideal u. Wirklichkeit, hg. v. K. Elm, Ausst.-Kat., 2 Bde. (1980-82);
 
Die Cistercienser. Gesch., Geist, Kunst, hg. v. A. Schneider u. a. (31986);
 
Die niederrhein. Z. im späten MA., hg. v. R. Kottje (1992);
 
Die Welt der Z., Beitrr. v. T. N. Kinder (a. d. Engl., 1997);
 
Klosterführer aller Z.-Klöster im deutschsprachigen Raum, hg. v. P. Pfister (1997);
 P. Dinzelbacher: Bernhard von Clairvaux (1998);
 F.-K. Freiherr von Linden: Die Z. in Europa (21998).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Mönchtum im Abendland: Bete und arbeite
 

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Zis|ter|zi|ẹn|ser, der; -s, - [nach dem frz. Kloster Cîteaux, mlat. Cistercium]: Angehöriger des Zisterzienserordens.

Universal-Lexikon. 2012.