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Wör|ter|buch ['vœrtɐbu:x], das; -[e]s, Wörterbücher ['vœrtɐby:çɐ]:Nachschlagewerk, in dem die Wörter einer Sprache nach bestimmten Gesichtspunkten verzeichnet [und erklärt] sind:
ein einsprachiges, zweisprachiges, etymologisches, deutsches Wörterbuch; ein Wörterbuch der deutschen Umgangssprache.
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Wọ̈r|ter|buch 〈n. 12u〉
1. nach dem Alphabet geordnetes Verzeichnis der Wörter einer Sprache u. ihrer Erklärung bzw. ihrer Übersetzung in eine andere Sprache (Fremdsprachen\Wörterbuch)
2. alphabet. Verzeichnis der Wörter eines Fachgebietes od. eines bes. Teils einer Sprache (Fach\Wörterbuch, Fremd\Wörterbuch)
● \Wörterbuch der Kaufmannssprache, der Umgangssprache, der Literatur, der Musik; deutsch-englisches, englisch-deutsches \Wörterbuch; etymologisches \Wörterbuch; medizinisches, theologisches, zweisprachiges \Wörterbuch
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Wọ̈r|ter|buch , das:
Nachschlagewerk, in dem die Wörter einer Sprache nach bestimmten Gesichtspunkten verzeichnet [u. erklärt] sind:
ein ein-, zweisprachiges, etymologisches, deutsches W.;
ein W. konsultieren.
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I Wörterbuch,
Nachschlagewerk, das den Wortschatz einer Sprache nach bestimmten Gesichtspunkten auswählt, anordnet und erklärt. Man kann unter anderem unterscheiden: 1) deskriptive beziehungsweise beschreibende und präskriptive beziehungsweise normative Wörterbücher; 2) diachron., d. h. den Wortschatz in seiner geschichtlichen Entwicklung darstellende Wörterbücher und synchron., d. h. den Wortschatz auf einer bestimmten Entwicklungsstufe darstellende Wörterbücher; 3) semasiologische, d. h. die Bedeutungen der Wörter darstellende Wörterbücher und onomasiologische Wörterbücher, die von der Sache, vom Begriff ausgehen und die dafür in einer Sprache vorhandenen Bezeichnungen zusammenstellen; 4) individualsprachliche Wörterbücher (z. B. das »Goethe-W.«) und Wörterbücher bestimmter Sprachgruppen (z. B. Mundartwörterbücher, Wörterbücher der Fach- und Sondersprachen, der Umgangssprache, der Jugendsprache); 5) einsprachige Wörterbücher und zwei- beziehungsweise mehrsprachige Wörterbücher. Hinzu kommen Wörterbücher anderer Kommunikationssysteme wie Wörterbücher der Hilfssprachen (Plansprachen), der Stenografie, Wörterbücher in Gebärdensprache, in Blindenschrift und andere.
Bei den einsprachigen Wörterbüchern gibt es folgende Typen: Das Rechtschreibwörterbuch (orthographisches Wörterbuch) verzeichnet die richtige Schreibung nach den geltenden Regeln und hat stark normativen Charakter. Das Aussprachewörterbuch verzeichnet die Aussprache, gewöhnlich in internationaler Lautschrift. Auch Aussprachewörterbücher sind zum Teil normativ, v. a. was die Bühnen- und Rundfunkaussprache betrifft. Das rückläufige Wörterbuch ordnet die Wörter alphabetisch vom Wortende bis zum Wortanfang, sodass alle Wörter mit derselben Endung hintereinander stehen. Es ist v. a. ein wichtiges Hilfsmittel für die Erforschung der Wortbildung. Das Bedeutungswörterbuch erklärt die Bedeutungen der Wörter und bietet außer der Beschreibung der Bedeutungsstruktur meist noch andere sprachliche Informationen, z. B. Aussprache, grammatische Angaben, etymologische Hinweise, stilistische Bewertungen, zeitliche und räumliche Zuordnungen, Zuordnungen zu Fach- und Sondersprachen, Angabe des Gegensatzes, Anwendungsbeispiele (und Belege), Beispiele für den bildlichen/übertragenen Gebrauch und Idiomatisierungen (feste Verbindungen, Redewendungen). Eine Sonderstellung unter den deutschen Bedeutungswörterbüchern nehmen die auf der Grundlage von Quellen wissenschaftlichen erarbeiteten großen gemeinsprachlichen Wörterbücher ein: »Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache«, herausgegeben von Ruth Klappenbach und W. Steinitz (6 Bände, 1964-77); »Duden — Das große Wörterbuch der deutschen Sprache in 6 Bänden« (1976-81, 21993 ff.). Die umfassendste Darstellung des Wortschatzes der deutschen Sprache - allerdings unter historischem Aspekt - ist das Deutsche Wörterbuch, begonnen von J. und W. Grimm (1852-1960, Nachdruck 1984, Neubearbeitet seit 1965). Das Fremdwörterbuch enthält aus anderen Sprachen übernommene Wörter und erklärt sie durch entsprechende deutsche Synonyme oder durch Definitionen. Fachsprachliche Termini werden meist in größerer Zahl verzeichnet. Das idiomatische Wörterbuch erklärt die Bedeutung von idiomatischen und phraseologischen Ausdrücken und gibt Anwendungsbeispiele; hierzu gehören z. B. die Sprichwörterbücher.
Das Bezeichnungswörterbuch stellt den Wortschatz nach Begriffsgruppen zusammen, in denen Wörter verschiedener Wortarten zusammengefasst werden, z. B. unter »Ausdehnung«: Expansion, Erweiterung, Wachstum; sich dehnen, erstrecken; dick, weitläufig u. a. Das Synonymwörterbuch stellt in (Klein-)Gruppen sinn- und sachverwandte Wörter zusammen, die (unter bestimmten Bedingungen) in Texten austauschbar sind, z. B. Gesicht, Antlitz, Visage, Fresse. Das Synonymwörterbuch ist v. a. für die Praxis bestimmt; es will die Wortwahl erleichtern und zum treffenden Ausdruck hinführen. Das Bildwörterbuch geht von den bildlich (zeichnerisch) darstellbaren Wirklichkeitsbereichen aus. Zu den dargestellten Gegenständen werden die entsprechenden Begriffe aufgeführt, sodass der Benutzer erfährt, wie z. B. ein bestimmtes Gerät oder der Teil einer Maschine oder Pflanze benannt ist. Er kann auch umgekehrt vom Wort ausgehen und erhält dann eine Definition durch das Bild (ikonische Bedeutungserklärung).
Das phraseologische oder syntagmatische Wörterbuch stellt die Verwendung des Wortes im Satz dar. Es führt unter dem Stichwort die inhaltlich sinnvollen und grammatisch richtigen Wortverknüpfungen auf (und bewertet sie stilistisch). Eine Sonderform stellt das Valenzwörterbuch dar, das sich die Beschreibung der Anzahl und Art der obligatorischen Ergänzungen (Valenz und Distribution) zum Ziel setzt.
Das etymologische Wörterbuch gibt Auskunft über die Herkunft eines Wortes, führt Parallelen in verwandten Sprachen auf und geht der Geschichte eines Wortes in seinen mannigfaltigen Wandlungen nach. Das Häufigkeitswörterbuch (Frequenzwörterbuch) gibt für die Sprachstatistik die Häufigkeit des Vorkommens eines Wortes an.
Geschichtliches:
Die ältesten Wörterbücher stammen aus dem Alten Orient und sind in den ein- (Sumerisch) und zweisprachigen (Sumerisch-Akkadisch) Wortlisten des babylonischen Kulturraums dokumentiert. Häufig stehen die Wörterbücher im Zusammenhang mit der Interpretation heiliger/kanonischer Schriften, so im indischen (Wortlisten zur Exegese der seit 1500 v. Chr. entstandenen vedischen Hymnen - bis dahin nur mündlich überliefert), im chinesischen (Interpretation des konfuzianischen Kanons; 2. Jahrhundert n. Chr.) und im arabischen Sprachraum (Koranauslegung; 7./8. Jahrhundert). Die griechische Lexikographie führte in der Homerphilologie der hellenistischen Zeit (4./3. Jahrhundert v. Chr.) zu einem Höhepunkt. Das älteste überlieferte Wörterbuch in lateinischer Sprache ist das (nur in Auszügen erhaltene) Werk »De verborum significatu« (»Über die Bedeutung der Wörter«) des Verrius Flaccus aus dem Augusteischen Zeitalter, auf das berühmte Handbücher des lateinischen Mittelalters zurückgehen (z. B. die »Etymologiae« des Isidor von Sevilla). In Europa haben seit dem 16. Jahrhundert nationale Strömungen die Ausarbeitung nationalsprachlicher Wörterbücher gefördert.
Die Anfänge deutscher Wörterbücher gehen auf die Glossen in althochdeutscher Zeit zurück. Die deutsch-lateinischen Glossare mit ihren Definitionen, Hinweisen zur Orthographie, Betonung, Synonymen, teils auch grammatische Merkversen für Schüler waren der übliche Wörterbuchtyp des Spätmittelalters. Als erstes deutsches Wörterbuch gilt das Glossar von D. Engelhus, in dem die Wörter auch deutsch erklärt werden, während die lateinischen Entsprechungen nur einen Zusatz bilden. Das erste gedruckte Wörterbuch mit deutschem Stichwort ist der 1477 in Köln erschienene »Teuthonista« oder »Duytschlender« von dem Humanisten Gerard van der Schueren (* 1411, ✝ zwischen 1490 und 1499). Die Wörterbücher des 15. und 16. Jahrhunderts dienten v. a. dem Verständnis der lateinischen Texte, das Deutsche wurde jeweils in seiner regionalen Ausprägung verzeichnet. Erst im 17. und 18. Jahrhundert begannen - ausgehend von der Fruchtbringenden Gesellschaft - die Bemühungen um eine Kodifizierung der im gesamten deutschen Sprachgebiet geltenden Sprache. Nach den Ideen von J. G. Schottel waren diese Wörterbücher grammatisch-normativ ausgerichtet, besonders »Der teutschen Sprache Stammbaum und Fortwachs oder Teutscher Sprachschatz« von K. von Stieler (2 Teile, 1691, Nachdruck 1968). 1774-86 erschien das fünfbändige Werk »Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuchs der hochdeutschen Mundart mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen« von J. C. Adelung, 1807-11 gab J. H. Campe sein »Wörterbuch der deutschen Sprache« (5 Bände) heraus. Die bedeutendste Leistung der Lexikographie des 19. und 20. Jahrhunderts ist das »Deutsche Wörterbuch« von J. und W. Grimm; in seinem Gefolge legte die beginnende Mundartforschung die ersten Mundartwörterbücher vor. Die Gegenwart der deutschen Lexikographie beginnt mit dem Abschluss des grimmschen Wörterbuchs im Jahre 1960.
Die lexikographische Erarbeitung von Wörterbüchern mit EDV sowie ihre Präsentation durch elektronisch gestützte Medien (Datenbanken, Disketten, CD-ROM) spielt in neuerer Zeit eine immer größer werdende Rolle.
P. Kühn: Dt. W. Eine systemat. Bibliogr. (1978);
Konzepte zur Lexikographie. Studien zur Bedeutungserklärung in einsprachigen W., hg. v. W. Mentrup (1982);
G. Drosdowski u. a.: Nachdenken über W. (Neuausg. 1984);
Wörterbuch,
eine Datei, die eine Sammlung von Wörtern enthält, auf die ein Anwendungsprogramm zugreift. In Textprogrammen ist ein Wörterbuch beispielsweise Bestandteil des Rechtschreibprüfers, ein anderes dient dazu, Synonyme aufzufinden (Thesaurus). Auch mit Übersetzungsprogrammen (Übersetzer) werden Wörterbücher mitgeliefert und installiert. Meist ist es möglich, ein Wörterbuch durch eigene Eingaben zu ergänzen, zu erweitern oder zu verändern; dann spricht man auch von einem Benutzerwörterbuch.
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Wọ̈r|ter|buch, das: Nachschlagewerk, in dem die Wörter einer Sprache nach bestimmten Gesichtspunkten ausgewählt, angeordnet u. erklärt sind: ein ein-, zweisprachiges, etymologisches, deutsches W.; ein W. der deutschen Umgangssprache; ein W. konsultieren; im W. nachsehen, nachschlagen.
Universal-Lexikon. 2012.