Akademik

Leon
I
Leọn,
 
Donna, amerikanische Schriftstellerin, * New Jersey 28. 9. 1942; die in Italien lebende Dozentin für englische und amerikanische Literatur schreibt seit den 1990er-Jahren Kriminalromane mit dem sympathischen Ermittler Guido Brunetti im Zentrum - beginnend mit Commissario Brunettis erstem Fall »Death at la Fenice« (1992; deutsch Venezianisches Finale). Schauplatz der Romane, die ihre Spannung aus den Zusammenhängen zwischen Mordfällen, Mafiastrukturen, politischen Verschwörungen und Korruption entwickeln, ist stets Venedig. Die bittere Gesellschaftskritik steht dabei dem beinahe idyllischen Familienleben des Kommissars diametral gegenüber. Die vor allem im deutschsprachigen Raum zu Bestsellern gewordenen Romane wurden zum Teil für das Fernsehen verfilmt.
 
Weitere Werke: Romane: Death in a strange country (1993; deutsch Endstation Venedig); Dressed for death (1994; deutsch Venizianische Scharade); Death and judgement (1995; deutsch Vendetta); Acqua alta (1995; deutsch Acqua alta); Quietly in their sleep (1997; deutsch Sanft entschlafen); A noble radiance (1998; deutsch Nobilità); Fatal remedies (1999; deutsch In Sachen Signora Brunetti); Friends in high places (2000; deutsch Feine Freunde); A sea of troubles (2001; deutsch Das Gesetz der Lagune).
II
Leon,
 
griechisch Lẹon, lateinisch Leo, byzantinischer (oströmischer) Herrscher:
 
 1) Leon I., der Große, Kaiser (seit 457), * in Thrakien um 400, ✝ Konstantinopel 3. 2. 474; diente als General im oströmischen Heer, von diesem zum Kaiser erhoben und als erster Kaiser vom Patriarchen gekrönt; suchte durch Aufnahme isaurischer Krieger in die kaiserliche Garde den germanischen Einfluss einzudämmen, kämpfte seit 468 ohne Erfolg gegen die Wandalen in Afrika.
 
 2) Leon III., der Syrer oder (wohl fälschlich) der Isauri|er, Kaiser (seit 717), * Germanikeia (Kommagene) um 675, ✝ Konstantinopel 18. 6. 741; zwang Theodosios III. zur Abdankung und begründete die Syrische (oder Isaurische) Dynastie. Leon befreite Konstantinopel von den Arabern und Bulgaren (717/718) und erneuerte Heerwesen, Rechtsprechung und Finanzwirtschaft. 730 befahl er die Vernichtung aller sakralen Bilder und löste damit den Bilderstreit aus. Bedeutende Rechtssammlung (Ekloge, 726).
 
 3) Leon V., der Armeni|er, Kaiser (seit 813), ✝ (ermordet) 25. 12. 820; schloss mit den Bulgaren unter Khan Omurtag (814-831) einen auf 30 Jahre vereinbarten Frieden. Er nahm den Kampf gegen die Bilderverehrung wieder auf.
 
 4) Leon VI., der Weise oder der Philosoph, Kaiser (seit 886), * Konstantinopel (?) 866, ✝ ebenda 11. 5. 912; Sohn und Nachfolger Basileios' I., Schüler des Patriarchen Photios. Er vollendete die Kodifizierung des byzantinischen Rechts in den 60 Büchern der Basiliken (»Basilika«). Schwere militärische Rückschläge gegen Bulgaren (Tributfrieden 896), Araber (Verlust Taorminas 902, Salonikis 907) schwächten das Reich. 911 erzwang das Kiewer Reich einen Handelsvertrag.
III
Leon,
 
byzantinischer Mathematiker und Philosoph, * Hypate (Thessalien) um 800; Neubegründer (863) und Leiter der Bardas-Universität in Konstantinopel und Verfasser vorbildlicher Handschriften (Archimedes, Ptolemäus). Leon verwendete Buchstaben unabhängig von ihrem Zahlenwert als Symbole für Variable.

Universal-Lexikon. 2012.