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Konjugation
Kon|ju|ga|ti|on 〈f. 20; Gramm.〉 Abwandlung (des Verbums), das Bilden der Personal- u. Zeitformen usw.; →a. Beugung (3); → Lexikon der Sprachlehre [<lat. coniugatio „Verbindung, Verknüpfung“; → konjugieren]

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Kon|ju|ga|ti|on [lat. coniugatio = Verbindung, Stammverwandtschaft]:
1) in der org. Chemie die Vereinigung der π-Elektronen-Systeme solcher Doppelbindungen (C=C, C=O, C=N, CC), die räumlich benachbart u. nur durch jeweils eine Einfachbindung voneinander getrennt sind ( Delokalisierung). Derart konjugierte Systeme liegen z. B. in Buta-1,3-dien, Cyclopentadien, Carotinoiden, Acrolein, Crotonsäure, Benzochinon, Phoron u. a. gekreuzt-konjugierten oder sog. mancuden Verb. vor, nicht dagegen in Cyclohexa-1,4-dien, vgl. Homokonjugation u. Aromatizität. Die K. gibt sich spektroskopisch u. durch spezif. Reaktivität zu erkennen;
2) in der Physiologie die Kopplung aus dem Organismus zu eliminierender Stoffe an Säuren ( Konjugate).

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Kon|ju|ga|ti|on, die; -, -en [lat. coniugatio, eigtl. = Verbindung, zu: coniugare, konjugieren]:
1. (Sprachwiss.) Abwandlung, Beugung, Flexion eines Verbs in seinen grammatischen Formen.
2. (Biol.)
a) Vereinigung der Keimzellen bei der Befruchtung;
b) Vorgang der Paarung von Chromosomen;
c) bei den Wimpertierchen vorkommende Art der Befruchtung durch Austausch der Zellkerne.

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Konjugation
 
[lateinisch »Verbindung«, zu coniugare, konjugieren] die, -/-en,  
 1) Biologie: parasexueller (Parasexualität) Prozess bei Bakterien und Einzellern mit dem Ziel, genetische Information zwischen Partnern auszutauschen, wodurch neue Genkombinationen entstehen können.
 
Bei Bakterien ist die Konjugation die Paarung zwischen zwei Bakterienzellen, wobei Teile des Chromosoms von einer Zelle (Donor) in die andere (Akzeptor) gelangen können. Die Übertragung des genetischen Materials erfolgt über einen fädigen Zellanhang (Sex-Pilus), der von Bakterien ausgebildet wird, die einen F-Faktor, bestehend aus einem ringförmigen, extrachromosomalen Plasmid mit mindestens 15 Genen, tragen. Die Konjugation erfolgt zwischen F-Faktor tragenden F+-Bakterien und F-Faktor-freien F--Bakterien. F-Faktoren können reversibel in das Bakterienchromosom integriert werden, wodurch Bakterien entstehen, die eine hohe Frequenz der Rekombination zeigen (Hfr-Bakterien, von englisch high frequency of recombination). Während der Konjugation übertragen solche Hfr-Zellen Teile ihres Chromosoms auf F--Bakterien.
 
Bei Einzellern (z. B. Wimpertierchen) geschieht die Konjugation durch Zusammenlegen zweier Partner, die über eine Zytoplasmabrücke Kerne austauschen. Die Kontaktaufnahme während der Konjugation erfolgt durch Gamone, die sezerniert werden oder zellgebunden sein können und die Paarung steuern. Ähnlich der Bildung von Geschlechtszellen durchlaufen die Mikrokerne vorher eine Meiose; drei der resultierenden Kerne degenerieren, einer teilt sich nochmals zu einem »Wanderkern« und einem stationären Kern. Die ausgetauschten Kerne verschmelzen mit dem jeweiligen stationären Kern.
 
 2) Pharmazie: von Enzymen bewirkter Syntheseprozess zur Biotransformation von Arzneimitteln und biologischen Stoffen (z. B. Gallensäuren).
 
 3) Sprachwissenschaft: Flexion des Verbs nach Person, Numerus, Tempus, Genus Verbi, Modus, Aktionsart und Aspekt. Die Konjugation erfolgt überwiegend durch Kombination morphologischer und lexikalischer Merkmale. In den indogermanischen Sprachen unterscheidet man athematische und thematische Konjugation; bei Letzterer wird vor der Flexionsendung ein Bindevokal (e/o) eingeschoben, z. B. griechisch leg-o-men (»wir sagen«) gegenüber athematisch es-men (»wir sind«). In der deutschen Grammatik wird die starke Konjugation (gekennzeichnet durch den Ablaut in der Stammsilbe, z. B. »liege«, »lag«, »gelegen«) von der schwachen Konjugation (gekennzeichnet durch die Vergangenheitsbildung mit -t-, z. B. »leg-t-e«, »geleg-t«) und der unregelmäßigen Konjugation unterschieden (u. a. bei Verben mit Rückumlaut, Verben mit stark abweichender Stammbildung, z. B. »sein«, und Verben im Präteritopräsens). - Bei der synthetischen Konjugation werden die grammatischen Merkmale im Unterschied zur analytischen oder periphrastischen Konjugation in einer einzigen Form bezeichnet, z. B. lateinisch »lego« gegenüber deutsch »ich lese«, lateinisch »legebam« gegenüber deutsch »ich habe gelesen«.
 

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Kon|ju|ga|ti|on, die; -, -en [lat. coniugatio, eigtl. = Verbindung, zu: coniugare, ↑konjugieren]: 1. (Sprachw.) Abwandlung, Beugung, Flexion eines Verbs in seinen grammatischen Formen. 2. (Biol.) a) Vereinigung der Keimzellen bei der Befruchtung; b) Vorgang der Paarung von Chromosomen; c) bei den Wimpertierchen vorkommende Art der Befruchtung durch Austausch der Zellkerne.

Universal-Lexikon. 2012.