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Grass
Grass 〈n.; -; unz.; Drogenszene〉 = Gras (4) [engl.]

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Grass, das; - [engl. grass, eigtl. = Gras, nach den getrockneten Pflanzenteilen] (Jargon):
Marihuana.

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Grạss,
 
Günter, Schriftsteller und Grafiker, * Danzig 16. 10. 1927; Sohn deutsch-polnischer Eltern; studierte in Düsseldorf und in Berlin Bildhauerei. Lebte 1956-60 als Bildhauer, Grafiker und Schriftsteller in Paris, danach meist in Berlin (West); 1986 zeitweilig in Indien (darüber »Zunge zeigen«, 1988, mit Zeichnungen). - Den ersten großen Erfolg hatte Grass mit dem Roman »Die Blechtrommel« (1959), dem ersten Teil der später so genannten »Danziger Trilogie« (mit »Katz und Maus«, Novelle, 1961, und »Hundejahre«, 1963), einem grotesk-satirischen Entwicklungs- und Zeitroman, der Geschichte des Blechtrommlers, der im Irrenhaus sein Leben erzählt und über die Zeit ein Urteil fällt; die extravagante Erzählperspektive, Tabubrüche und sprachliche Eigenwilligkeiten wirkten seinerzeit provozierend. Der Roman »Hundejahre«, noch stärker von skurriler Fantasie bestimmt, bietet ein kritisches Panorama der Jahre zwischen etwa 1920 und 1958. Seit etwa 1961 entwickelte Grass ein immer stärkeres politisches Engagement. Während die frühen Dramen dem absurden Theater angehören, setzt sich das »deutsche Trauerspiel« »Die Plebejer proben den Aufstand« (1966) mit B. Brechts Haltung während des Arbeiteraufstandes am 17. Juni 1953 auseinander. Die dann folgende, immer mehr gegenwartsbezogene Polemik, sowohl im Roman (»Örtlich betäubt«, 1969) wie auch unter Verzicht auf die Fiktion im Bericht »Aus dem Tagebuch einer Schnecke« (1972), zeigte den politischen Schriftsteller Grass. In dieser Phase, die aktive politische Tätigkeit für die SPD einschloss, bildete sich ein nüchtern-ironischer Stil heraus (Sammelband »Der Bürger und seine Stimme. Reden, Aufsätze, Kommentare«, 1974). Danach spielte das Erzählerische wieder eine größere Rolle; es erschien u. a. der Roman »Der Butt« (1977), in dem Grass sich in Anlehnung an das Märchen vom Fischer und seiner Frau kulturgeschichtlich mit der Frauenemanzipation auseinander setzt, und die Erzählung »Das Treffen in Telgte« (1979), eine geistreiche Travestie auf die Gruppe 47 vor der historischen Szenerie des Dreißigjährigen Krieges und des literarischen Barock. Der Roman »Die Rättin« (1986) steht am Ende einer längeren Zeit, in der Grass fast ausschließlich als Grafiker arbeitete (»Zeichnen und schreiben«, herausgegeben von A. Dreher, 2 Bände, 1982-84). Grass nimmt hier Motive aus früheren Werken wieder auf und steigert Zeitkritik zur Endzeitstimmung. Wieder verstärktes politisches Engagement anlässlich der deutschen Vereinigung (»Deutscher Lastenausgleich. Wider das dumpfe Einheitsgebot«, 1990, u. a. Publizistik) verbindet sich mit einem neuen erzählerischen Ansatz in dem Roman »Ein weites Feld« (1995). Grass beschwört T. Fontane als eine Art Wiedergänger, um den Klischeevorstellungen von Geschichte und Gegenwart, Ost und West, Freund und Feind entgegenzutreten. In der Novelle »Im Krebsgang« (2002) verknüpft er abermals kunstvoll Probleme deutscher Gegenwart mit der Vergangenheit. Eine persönlich gehaltene historische Bilanz legte er mit »Mein Jahrhundert« (1999) vor. - Außer vielen anderen Auszeichnungen erhielt er 1965 den Georg-Büchner-Preis und 1999 den Nobelpreis für Literatur. Er selbst stiftete 1978 den Alfred-Döblin-Preis.
 
Weitere Werke: Dramen: Hochwasser (Uraufführung 1957); Onkel, Onkel (Uraufführung 1958); Noch zehn Minuten bis Buffalo (Uraufführung 1959); Die bösen Köche (Uraufführung 1961); Theaterspiele (1970, Sammlung).
 
Lyrik (zum Teil mit Prosa und Zeichnungen): Die Vorzüge der Windhühner (1956); Gleisdreieck (1960); Ausgefragt (1967); Mariazuehren (1973); Liebe geprüft (1974); Wie ich mich sehe (1980); Mit Sophie in die Pilze gegangen (1987); Novemberland. 13 Sonette (1993).
 
Essays, Reden: Über das Selbstverständliche (1968); G. Grass - Pavel Kohout. Briefe über die Grenze (1968); Über meinen Lehrer Döblin u. a. Vorträge (1968); Denkzettel. Politische Reden und Aufsätze 1965-1976 (1978); Aufsätze zur Literatur (1980); Widerstand lernen. Politische Gegenreden 1980-1983 (1984).
 
Prosa: Kopfgeburten oder Die Deutschen sterben aus (1980); Totes Holz. Ein Nachruf (1990); Unkenrufe. Eine Erzählung (1992).
 
Ausgabe: Werkausgabe, herausgegeben von V. Neuhaus, 10 Bände (1987).
 
Literatur:
 
M Jurgensen: Über G. G. (Bern 1974);
 K. L. Tank: g. g. (51974);
 W. J. Schwarz: Der Erzähler G. G. (Bern 31975);
 
G. G., hg. v. H. L. Arnold (51978);
 H. Brode: G. G. (1979);
 
G. G., hg. v. R. Wolff (1986);
 V. Neuhaus: G. G. (21993);
 H. Vormweg: G. G. (21.-23. Tsd. 1998);
 M. Reich-Ranicki: G. G. 1998).

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Grass, das; - [engl. grass, eigtl. = Gras, nach den getrockneten Pflanzenteilen] (Jargon): Marihuana: der süßliche Geruch von gerauchtem G. (MM 7. 8. 70, 3).

Universal-Lexikon. 2012.