Akademik

Friedländer
Fried|län|der 〈m. 3
1. Einwohner des böhm. Herzogtums Friedland
2. Soldat aus Wallensteins Mannschaft
3. der \Friedländer (Beiname Wallensteins)

* * *

I
Friedländer,
 
vom Herzogtum Friedland abgeleiteter Beiname A. W. E. von Wallensteins.
 
II
Friedländer,
 
1) David, jüdischer Kaufmann und Schriftsteller, * Königsberg (heute Kaliningrad) 6. 12. 1750, ✝ Berlin 25. 12. 1834; kam 1771 nach Berlin; mit Moses Mendelssohn eng befreundet. Friedländer war einer der tätigsten Vorkämpfer der Emanzipation der Juden (»Sendschreiben an die deutschen Juden«, 1788; »Actenstücke, die Reform der jüdischen Kolonien in den Preußischen Staaten betreffend«, anonym 1793). Er strebte eine radikale Reform des Judentums an, um durch weitgehende Assimilation die bürgerliche Gleichstellung seiner Glaubensgenossen zu erreichen. Friedländer wurde 1799 als erster Jude von den Berliner Stadtverordneten zum unbesoldeten Stadtrat gewählt.
 
Literatur:
 
H. M. Graupe: Die Entstehung des modernen Judentums (21977).
 
 2) Ludwig, klassischer Philologe, * Königsberg (Kaliningrad) 16. 7. 1824, ✝ Straßburg 16. 12. 1909; war 1858-92 Professor in Königsberg (Pr); er beschäftigte sich besonders mit der lateinischen Literatur und den Lebensformen der römischen Kaiserzeit.
 
Werke: Darstellungen aus der Sittengeschichte Roms in der Zeit von August bis zum Ausgang der Antonine, 3 Bände (1862-71); Marci Valerii Martialis epigrammaton libri, 2 Bände (1886); Petronii cena Trimalchionis (1891; mit Übersetzung); Decimi Iunii Iuvenalis saturarum libri V, 2 Bände (1895).
 
 3) Max Julius, Kunsthistoriker, * Berlin 5. 6. 1867, ✝ Amsterdam 11. 10. 1958; war 1896-1933 an der Berliner Gemäldegalerie tätig, ab 1924 als Erster Direktor. 1908-28 war er gleichzeitig Direktor des Kupferstichkabinetts. 1938 emigrierte er in die Niederlande.
 
Schriften: Von Eyck bis Bruegel (1916, 31956); Der Holzschnitt (1917); Die altniederländische Malerei, 14 Bände (1924-37); Echt und unecht (1929); Von Kunst und Kennerschaft (1946); Essays über die Landschaftsmalerei u. a. Bildgattungen (1947).
 
Herausgeber: Die Zeichnungen des Matthias Grünewald (1927).
 
 4) Paul, klassischer Philologe, * Berlin 21. 3. 1882, ✝ Los Angeles (Calif.) 10. 12. 1968; wurde 1914 Professor in Berlin, 1920 in Marburg, 1932 in Halle/Saale, 1939 an der Johns Hopkins University in Baltimore (Maryland), 1940 an der University of California; widmete sich besonders der Philosophie Platons.
 
Werke: Herakles. Sagengeschichtliche Untersuchungen (1907); Platon, 2 Bände (1928-30); Epigrammata, Greek inscriptions in verse (1948); Studien zur antiken Literatur und Kunst (herausgegeben 1969; mit Schriftenverzeichnis).
 
 5) Walter, amerikanischer Kunsthistoriker deutscher Herkunft, * Glogau 10. 3. 1873, ✝ New York 8. 9. 1966; war 1907-11 am Preußischen Institut in Rom tätig, 1914-33 Professor an der Universität Freiburg im Breisgau, ab 1935 am Institute of Fine Arts an der New York University. Seine weit gespannten geistesgeschichtlichen Forschungen gaben insbesondere der Manierismus- und Barockforschung neue Impulse.
 
Schriften: Nicolas Poussin (1914); Claude Lorrain (1921); Hauptströmungen der französischen Malerei von David bis Cézanne, Band 1: Von David bis Delacroix (1930); Caravaggio studies (1955); Mannerism and anti-mannerism in Italian painting (1957).

Universal-Lexikon. 2012.