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Poussin
Poussin
 
[pu'sɛ̃],
 
 1) Gaspard, französischer Maler, Dughet, Gaspard.
 
 2) Nicolas, französischer Maler, * Villers-en-Vexin (bei Les Andelys) 15. 6. 1594, ✝ Rom 19. 11. 1665; reiste 1624 über Venedig nach Rom, wo er nachhaltige Eindrücke von den Werken Domenichinos und Annibale Carraccis empfing. Ende 1640 folgte er einem Ruf Ludwigs XIII. nach Paris, kehrte jedoch 1642 endgültig nach Rom zurück. Eingehendes Studium der Antike, wovon zahlreiche Zeichnungen nach Reliefs und Skulpturen zeugen, und die Bemühungen um eine regelhaft begründete Kunstlehre vermittelten seinen Werken jene Klarheit und Gesetzmäßigkeit, die als vollendeter Ausdruck klassischer Gesinnung v. a. in Frankreich als vorbildlich galten. Seine Landschaften der reifen Zeit und die Schauplätze seiner Figurenkompositionen sind aus wohl durchdachten Architektur- und groß gesehenen Naturformen in übersichtlicher Ordnung aufgebaut; seine Gestalten zeichnen sich durch edle Haltung und natürliche Anmut aus. Poussin gilt als Schöpfer der ins Ideale und Erhabene gesteigerten heroischen Landschaft. Sein in den Werken der frühen und mittleren Zeit noch warmes, von Tizian beeinflusstes Kolorit wurde später kühler und trat in seiner Bedeutung für das Bild hinter der durch die Zeichnung bestimmten Form zurück. Neben religiösen Stoffen malte er Themen der antiken Geschichte und Mythologie. Die Werke von Poussin sind vollkommener Ausdruck des französischen Classicisme des 17. Jahrhunderts in der Malerei.
 
Werke: Tod des Germanicus (1626-28; Minneapolis, Minnesota Institute of Arts); Inspiration des Dichters (um 1628/29; Paris, Louvre); Das Reich der Flora (1631; Dresden, Staatliche Kunstsammlungen); Bacchanal (um 1630-40; London, National Gallery); Landschaft mit dem heiligen Matthäus und dem Engel (um 1644; Berlin, Gemäldegalerie); Sieben Sakramente (2. Serie, 1644-48; Edinburgh, National Gallery of Scotland, Privatsammlung); Landschaft mit Orpheus und Eurydike (um 1650; Paris, Louvre); Selbstporträt (1650; ebenda); Et Arcadia ego (nach 1655; ebenda); Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe (1651; Frankfurt am Main, Städelsches Kunstinstitut); Vier Jahreszeiten (vier Landschaftsbilder, 1660-64; Paris, Louvre).
 
Literatur:
 
D. Wild: N. P., 2 Bde. (Zürich 1980);
 O. Bätschmann: Dialektik der Malerei von N. P. (ebd. 1982);
 J. Thuillier: N. P. (Paris 1988);
 G. Fischer: Figuren- u. Farbkomposition in ausgew. Werken des N. P. (1992);
 A. Grepmair-Müller: Landschaftskompositionen von N. P. (1992);
 W. Schlink: Ein Bild ist kein Tatsachenbericht. Le Bruns Akademierede von 1667 über P.s »Mannawunder« (1996).
 

Universal-Lexikon. 2012.