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Cicero
Ci|ce|ro 〈[tsi:tsə-] f. 10; unz.〉 ein Schriftgrad (12 Punkt) [nach dem röm. Staatsmann u. Redner Marcus Tullius Cicero, 106-43 v. Chr.]

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Ci|ce|ro ['t̮sɪt̮sero , auch: 't̮si:t̮sero ], die, schweiz.: der; -, - [angeblich wurden die Briefe des röm. Redners, Politikers u. Schriftstellers Cicero (106–43 v. Chr.) zuerst in diesem Schriftgrad gedruckt] (Druckw.):
Schriftgrad von 12 Punkt.

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I
Cicero
 das, eine bis vor wenigen Jahren noch gebräuchliche europäische typographische Maßeinheit. Ein Cicero entsprach einer Größe von zwölf Didot-Punkten oder umgerechnet 4,512 mm: 1 C = 12 D.
II
Cịcero
 
die, schweizerisch der, -, veraltete, aber noch oft gebrauchte Bezeichnung für einen Schriftgrad von 12 typographischen Punkten = 4,51 mm Buchstabengröße, in dem zuerst Ciceros Briefe (Rom 1467) gedruckt wurden.
 
III
Cicero,
 
Marcus Tụllius, römischer Redner, Politiker und Schriftsteller, * Arpinum (heute Arpino) 3. 1. 106 v. Chr., ✝ (ermordet) bei Formiae (heute Formia) 7. 12. 43 v. Chr. Erste Erfolge hatte Cicero nach sorgfältiger Ausbildung als Anwalt in Rom. 79-77 empfing er in Athen und auf Rhodos entscheidende rhetorische und philosophische Anregungen. 75 war er Quästor, 69 Ädil, 66 Prätor. Als Konsul unterdrückte er 63 ohne Waffengewalt die Verschwörung des Catilina; bekannt sind seine vier catilinarischen Reden. 58 musste er ins Exil gehen. Zwar konnte er 57 zurückkehren, doch blieb er in den folgenden Jahren politisch ohne Einfluss. In dieser Zeit entstanden u. a. seine bedeutenden Werke »Über den Redner« (»De oratore«), »Über den Staat« (»De re publica«, mit dem »Somnium Scipionis«) und »Über die Gesetze« (»De legibus«, unvollendet), in denen er, auf griechischem Gedankengut aufbauend, dem Ideal des Römertums eine in die Zukunft weisende Ausprägung gab. 51 verwaltete er als Prokonsul die Provinz Kilikien. Unmittelbar nach seiner Rückkehr brach der Bürgerkrieg aus (49), in dem Cicero sich nach vergeblichen Vermittlungsversuchen schließlich für Pompeius entschied. Nach dessen Niederlage bei Pharsalos (48) ging er nach Italien zurück, musste aber bis Herbst 47 in Brundisium (Brindisi) auf die Amnestierung durch Caesar warten. Caesars Alleinherrschaft widersprach Ciceros Überzeugungen; trotzdem versuchte er, Caesar für eine maßvolle, legale Staatslenkung zu gewinnen. Nach Caesars Tod (44) trat er nachdrücklich, aber vergeblich für eine Wiederherstellung der Senatsherrschaft ein. Dabei geriet er in Gegensatz zu Marcus Antonius, gegen den er seine 14 philippischen Reden (»Orationes Philippicae«, nach dem Vorbild des Demosthenes) richtete. Dessen Proskriptionen fiel er auf der Flucht zum Opfer.
 
So umstritten Ciceros Bedeutung als Politiker ist, so unbestritten ist die Wirkung, die er durch seine Schriften ausübte. Durch sie ist er der eigentliche Schöpfer der lateinischen Kunstprosa geworden. Besonders in seinen letzten Jahren (46-43) entfaltete er als Vermittler der griechischen Gedankenwelt an die Römer eine große literarische Schaffenskraft. Von seinen Reden sind 58 mehr oder minder vollständig erhalten. Von seinen rhetorischen Schriften fallen in die Spätzeit der »Brutus«, eine Geschichte der lateinischen Redekunst, und der »Orator«, der das ciceronische Ideal des allseitig gebildeten Redners zeichnet. In seinen philosophischen Schriften will Cicero, v. a. an Platon, die Stoa und den Skeptizismus der Akademie anknüpfend, drei Hauptgebiete der hellenistischen Philosophie erschließen: Erkenntnistheorie: »Akademische Bücher« (»Academica«); Ethik: »Maßstäbe des Guten und Bösen« (»De finibus bonorum et malorum«), »Tuskulanische Gespräche« (»Tusculanae disputationes«), »Vom rechten Handeln« (»De officiis«), dazu »Über das Alter« (»Cato maior de senectute«) und »Über die Freundschaft« (»Laelius de amicitia«); philosophische Theologie: »Über das Wesen der Götter« (»De natura deorum«), »Über Wahrsagung« (»De divinatione«), »Über das Schicksal« (»De fato«). Seine in elegantem Latein geschriebenen Briefe (darunter die Briefe an seinen Bekanntenkreis »Ad familiares«, an seinen Freund Atticus »Ad Atticum« und an seinen Bruder Quintus »Ad Quintum fratrem«) sind unschätzbare historische Dokumente und autobiographische Zeugnisse von höchstem Wert. Bruchstücke von Ciceros Dichtungen zeigen seine Eloquenz in gebundener Form.
 
Ausgaben: Opera quae supersunt omnia, herausgegeben von I. G. Baiter und C. L. Kayser, 11 Bände (1860-69, textkritisch überholt, aber vollständig); Scripta quae manserunt omnia, auf zahlreiche Bände berechnet (1923 folgende, unvollständig).
 
Übersetzungen: Vom rechten Handeln, herausgegeben von K. Büchner (21964, lateinisch und deutsch); Sämtliche Reden, übersetzt und erläutert von M. Fuhrmann, 7 Bände (1-21971-85); Epistularum ad familiares libri XVI, herausgegeben von H. Kasten (21976, lateinisch und deutsch); Epistulae ad Quintum fratrem, epistulae ad Brutum, fragmenta epistularum, herausgegeben von H. Kasten (21976, lateinisch und deutsch); Atticus-Briefe, herausgegeben von H. Kasten (31980, lateinisch und deutsch); Laelius de amicitia, herausgegeben von M. Faltner (31980, lateinisch und deutsch); Cato maior de senectute, herausgegeben von M. Faltner (6.-8. Tausend 1983, lateinisch und deutsch); De re publica, herausgegeben von K. Büchner (Neuausgabe 1983, lateinisch und deutsch); Gespräche in Tusculum, herausgegeben von O. Gigon (51984, lateinisch und deutsch).
 
Literatur:
 
T. Zielinski: C. im Wandel der Jh. (41929);
 M. Gelzer u. a. in: Pauly-Wissowa, Reihe 2, Bd. VII A,1 (1939, grundlegend);
 W. Süss: C. Eine Einf. in seine philosoph. Schr. (1966);
 O. Seel: C. Wort, Staat, Welt (31967);
 
C., ein Mensch seiner Zeit, hg. v. G. Radke (1968);
 D. R. S. Bailey: C. (London 1971);
 K. Bringmann: Unterss. zum späten C. (1971);
 
Das neue C.-Bild, hg. v. K. Büchner (1971);
 D. Stockton: C. (London 1971);
 
C.s literar. Leistung, hg. v. B. Kytzler (1973);
 W. Görler: Unterss. zu C.s Philosophie (1974);
 E. Rawson: C. (London 1975);
 W. Stroh: Taxis u. Taktik (1975);
 W. K. Lacey: C. and the end of the Roman Republic (London 1978).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Römische Revolution
 

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Ci|ce|ro ['tsɪtsero, auch: 'tsi:tsero], die, schweiz.: der; -, - [angeblich wurden die Briefe des röm. Redners, Politikers u. Schriftstellers Cicero (106-43 v. Chr.) zuerst in diesem Schriftgrad gedruckt] (Druckw.): Schriftgrad von 12 Punkt.

Universal-Lexikon. 2012.