Skep|ti|zịs|mus 〈m.; -; unz.〉 philosophische Richtung, die den Zweifel, besonders an einer allgemeingültigen Wahrheit, zum Denkprinzip erhebt, die Möglichkeit wirklicher Erkenntnis in Frage stellt u. sich auf die Erkenntnis von Tatsachen beschränkt
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Skep|ti|zịs|mus, der; -:
1. skeptische Haltung:
mit einleuchtenden Argumenten trat er ihrem S. entgegen.
2. (Philos.) den Zweifel zum Prinzip des Denkens erhebende, die Möglichkeit einer Erkenntnis der Wirklichkeit u. der Wahrheit infrage stellende Richtung der Philosophie.
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Skeptizịsmus
der, -, eine philosophische Richtung, die die Skepsis zur Methode des Denkens erhebt und als absoluter Skeptizismus die Erkenntnismöglichkeit von Wahrheit und Wirklichkeit und allgemein gültigen Normen verneint. Damit erweist sich der Skeptizismus als Agnostizismus. Als partieller Skeptizismus leugnet er die dogmatische Erkenntnis bestimmter Bereiche (z. B. religiös-übersinnlichen Wahrheiten). - Nach I. Kant stellt der Skeptizismus ein Übergangsstadium zwischen Dogmatismus und Kritizismus dar.
In der Ethik richtet sich der Skeptizismus v. a. gegen die Verbindlichkeit der sittlichen Normen. Er wird begründet teils durch eine relativistische Ansicht über deren Inhalte, die die Wahrheit ihres Anspruchs ausgeschlossen erscheinen lässt (Relativismus), teils durch Kritik an der Stichhaltigkeit der zum Nachweis dieser Verbindlichkeit gebrauchten Beweisverfahren.
Die Schule der Skeptiker wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. von Pyrrhon von Elis begründet. Ihre Lehre ist, dass von zwei einander widersprechenden Sätzen keiner besser begründet werden könne als der entgegengesetzte. Es sei also nötig, sich des Urteils zu enthalten (Epoche). Durch Arkesilaos drang die Skepsis in die platonische Akademie ein. Eine dritte Blütezeit erlebte die Skepsis in Alexandria durch Änesidemus. Er führte zehn Gründe zum Beweis des Skeptizismus an (skeptischen Tropen), die von späteren Vertretern noch erweitert wurden. Auf Änesidemus fußten auch die Arbeiten der »Empirischen Ärzteschulen« in Rom in der Kaiserzeit, deren wichtigster Vertreter, Sextus Empiricus, im 2. Jahrhundert n. Chr. die systematische Darstellung der antiken Skepsis vermittelt hat. - Vertreter des Skeptizismus in der Neuzeit sind M. de Montaigne, P. Bayle, auch D. Hume. (Erkenntnistheorie)
A. Goedeckemeyer: Die Gesch. des griech. S. (1905, Nachdr. 1968);
W. Stegmüller: Metaphysik, Skepsis, Wiss. (21969);
W. Weischedel: Die Frage nach Gott im skept. Denken (1976);
W. Weischedel: Skept. Ethik (Neuausg. 1980);
E. Rudolph: Skepsis bei Kant (1978);
C. Wild: Philosoph. Skepsis (1980);
Die zweifelnde Gesellschaft, hg. v. G. Chaloupek u. a. (Wien 1983);
K. Löwith: Wissen, Glaube u. Skepsis (Neuausg. 1985);
P. F. Strawson: S. u. Naturalismus (a. d. Engl., 1987);
J. Watkins: Wiss. u. S. (a. d. Engl., 1992);
Gesch. der Philosophie, hg. v. W. Röd, Bd. 3: M. Hossenfelder: Stoa, Epikureismus u. Skepsis (21995);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Stoa und Skeptizismus: Gelassenheit und Urteilsenthaltung
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Skep|ti|zịs|mus, der; -: 1. skeptische Haltung: mit einleuchtenden Argumenten trat er ihrem S. entgegen. 2. (Philos.) den Zweifel zum Prinzip des Denkens erhebende, die Möglichkeit einer Erkenntnis der Wirklichkeit u. der Wahrheit infrage stellende Richtung der Philosophie.
Universal-Lexikon. 2012.