Baal 〈m.; -s, -e od. -im; im Vorchristentum〉 westsemit. Gottheit des Sturms u. der Fruchtbarkeit [hebr.]
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Baal:
semitischer Wetter- u. Himmelsgott.
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I Baal
[auch 'baːal, westsemitisch ba̒lu, hebräisch ba̒al »Herr«] der, -s/-e und ...lim, bei den Westsemiten Bezeichnung für einen Gott, so wie die feminine Form Baalat (balat) für eine Göttin; in Verbindung mit einem Ortsnamen bezeichnete Baal lokale Numina wie Baal-Hazor, Baal-Libanon, Baal-Tyrus (Melkart) usw. Mit dem Appellativ Baal wurden in Mesopotamien die großen Götter Enlil, Marduk von Babylon und Assur (Aschur) bezeichnet. Zu den weiblichen Entsprechungen Baalat gehörte u. a. die Baalat Gebal, die »Herrin von Gubla« (Byblos). Das ursprüngliche Appellativ Baal wurde in Syrien zur Bezeichnung des amoritischen Wettergottes verwendet, wie es besonders die Texte aus Ugarit zeigen.
Der amoritische Wettergott Baal, der »Fürst« und »Herr der Erde«, galt als der Sohn des Himmelsgottes El oder auch des Dagon; seine Erscheinungsform war der Stier, das Symbol der Fruchtbarkeit. Als sein Wohnsitz wurde der Berg Sapan (Zaphon, der Djebel el-Agra) mit dem Palast des Baal angenommen. Im ugaritischen Mythos ist der Todesgott Mot Gegenspieler des Baal, der Mot zunächst unterliegt; Anat aber richtet Mot zugrunde und befreit Baal, der wiederaufersteht und in seinen Palast zurückkehrt. Dieser Wechsel der Herrschaft zwischen Baal und Mot steht im Zusammenhang mit dem Zyklus der Jahreszeiten (Fruchtbarkeit - Dürre).
Der Kult des Baal gelangte zur Zeit der 18. Dynastie auch nach Ägypten. In der Ramessidenzeit wurde Baal mit Seth gleichgesetzt. - Aufgrund der ausgeprägten syrisch-kanaanäischen Baalkulte nahm zunächst auch Jahwe Züge des Baal und des Baalkultes an, sodass auch dieser als Baal bezeichnet werden konnte. Der in Israel von der Priesterschaft stets heftig bekämpfte Baalkult erlosch nach der unter prophetischem Einfluss durchgeführten Revolution des Jehu. In Syrien setzte erst das Christentum dem Baalkult ein Ende.
W. Graf Baudissin: B. u. Bel (1910);
O. Eissfeldt: B. Zaphon (1932);
T. H. Gaster: Thespis (1950);
Wb. der Mythologie, hg. v. H. W. Haussig (1965);
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Baal,
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Baal: semitischer Wetter- u. Himmelsgott.
Universal-Lexikon. 2012.