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Melodie
Weise

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Me|lo|die [melo'di:], die; -, Melodien [melo'di:ən]:
singbare, in sich geschlossene Folge von Tönen:
eine Melodie singen, pfeifen; die Melodie eines Liedes.
Syn.: Thema, Weise.
Zus.: Marschmelodie, Operettenmelodie, Opernmelodie, Titelmelodie, Walzermelodie.

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Me|lo|die 〈f. 19; Mus.〉
1. in sich geschlossene, sangbare Folge von Tönen
2. 〈meist Pl.〉 Gesangs-, Musikstück
[unter Anlehnung an lat. melodia, frz. mélodie (17. Jh.), aus älterem Melodei <mhd. melodie, über afrz. melodie <spätlat. melodia, Ursprungswort ist grch. meloidia „Singweise“; <melos „Lied, Gesang“ + oide „Singen“]

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Me|lo|die , die; -, -n [mhd. melodīe < spätlat. melodia < griech. melī30̣1̣4̣Ḍdi̓a = Gesang, Singweise, zu: mélos = Lied u. 30̣1̣4̣Ḍde̅̓, Ode]:
1.
a) singbare, in sich geschlossene Folge von Tönen (in der Vokal- u. Instrumentalmusik):
eine M. trällern;
b) Weise, Vertonung (eines Liedes):
das Lied hat eine schöne M.;
c) <meist Pl.> einzelnes [in einen größeren Rahmen gehörendes] Musikstück; Gesangsstück:
beliebte -n;
ein Reigen schöner -n.
2. (Sprachwiss.) Kurzf. von Satzmelodie.

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Melodie
 
[griechisch, zusammengesetzt aus melos = »Lied« und ode = »Gesang«]. In nahezu allen Bereichen der populären Musik überwiegt die Bedeutung der Melodie gegenüber anderen Elementen des Musikalischen. Ausnahmen sind die Entwicklungen im Dancefloor-Bereich (Dancefloor), wie insbesondere Housemusic und Techno.
 
Jede Melodie ist ein komplexes musikalisches Gebilde, das in engem funktionalem Zusammenhang mit Harmonik, Rhythmik, Metrik und Dynamik steht. Daraus ergibt sich die Unterteilung der Töne in Haupt- und Nebenstufen, leitereigene und leiterfremde Töne (Chromatik, Alteration), harmonieeigene und -fremde Töne (Akkordtöne, Zusatztöne) usw. Die Struktur der Melodie steht bei Textvorlagen in enger Bindung zum Sprachverlauf (Deklamation, Interpunktion usw.). Diese Wort-Ton-Beziehungen zeigen sich z. B. in einem dem Sprechrhythmus verwandten Melodierhythmus, in einer der Textgliederung analogen musikalischen Phrasierung, in einem dem Textinhalt adäquaten Spannungsbogen (z. B. Platzierung von Spitzentönen). Eine starke Gewichtung des Textes führt zu Sprechgesang, besonders im Rap. Kleinster Baustein ist das Motiv; durch Reihung entstehen die Liedformen, geprägt von Spannung und Entspannung. Die Melodie kann (polyphon) mit anderen gleichberechtigten Stimmen gleichzeitig verbunden werden (Kontrapunkt), meist aber wird sie mit begleitenden Akkorden (homophon) unterlegt. Zur Melodie treten oft in den Arrangements weniger selbstständige Neben- oder Füllstimmen, Harmoniestimmen.
 
Von der Gesangsmelodik (beschränkter Tonumfang, sangbare Tonschritte), die auch in einem Großteil der Instrumentaltitel (zum »Mitsingen«) anzutreffen ist, kann die Instrumentalmelodik (Tonumfang je nach Instrument, häufig auch Extremlagen als Effekt, zum Teil große Intervallsprünge, Akkordbrechungen, Tonleiterausschnitte) abgegrenzt werden. Die Geschichte der populären Musik belegt, dass in bestimmten Zeitabschnitten die spieltechnischen Möglichkeiten einzelner Instrumente die Melodik entscheidend geprägt haben, z. B. die Violine den Wiener Walzer, die Gitarre die Rockmusik, das Klavier Ragtime und Boogie-Woogie. Auch die Melodik der Jazz- und Rockimprovisationen ist — abgesehen von verbreiteten Standardfloskeln — weitgehend instrumental bedingt (vergleiche Scat). Der afrikanische bzw. afroamerikanische Einfluss zeigt sich im Blues, im Jazz und im Rock einerseits durch spezielle melodieformbildende Fakten wie z. B. das Ruf-Antwort-Prinzip (Call and Response), Melodiepatterns (Pattern), Ostinati und Riffs, andererseits durch individuelle Gestaltungsmittel wie z. B. Tongebung, Phrasierung, Akzentuierung, Verzierung usw. Nur angedeutete, »verschluckte« Töne in Swing-Soli bilden ebenso wie ausgelassene, fehlende Töne in Bebop-Phrasen ein Merkmal der Stilistik.
 

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Me|lo|die, die; -, -n [mhd. melodīe < spätlat. melodia < griech. melọ̄día = Gesang, Singweise, zu: mélos = Lied u. ọ̄de̅́, ↑Ode]: 1. a) singbare, in sich geschlossene Folge von Tönen (in der Vokal- u. Instrumentalmusik): eine M. pfeifen, trällern; b) Weise, Vertonung (eines Liedes): das Lied hat eine schöne M.; Sie ... sang ... eine kleine M. auf die Worte: „Ach, sei mir nur nicht böse ...!“ (Seidel, Sterne 77); mein Bruder sang unwahrscheinlich falsch und brachte mich binnen kurzem völlig aus der M. (Hagelstange, Spielball 20); Wir sangen ... nach der M. von Santa Lucia (Bergengruen, Rittmeisterin 434); Ü Seine Haltung hatte ... die M.: Bitte sehr, meine Liebe, wie du willst! (Frisch, Stiller 262); c) <meist Pl.> einzelnes [in einen größeren Rahmen gehörendes] Musikstück; Gesangsstück: flotte, beliebte -n; -n aus Operetten; ein Reigen schöner -n. 2. (Sprachw.) kurz für ↑Satzmelodie.

Universal-Lexikon. 2012.