Phra|sie|rung 〈f. 20〉 das Phrasieren
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1. das Phrasieren.
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Phrasierung,
Musik: die Sinngliederung eines Stücks, d. h. die dem musikalischen Sinn gemäße Abgrenzung und Verbindung der Einzelteile (Tongruppe, Motiv, Phrase), aus denen ein zusammenhängender Satz besteht. Eine durchdachte Phrasierung ist eine Vorbedingung für den sinnvollen Vortrag eines Musikstücks; dabei sind oft mehrere verschiedene Lösungen möglich und sinnvoll. Zur Verdeutlichung der Phrasierung beim Vortrag dienen z. B. dynamische und agogische Differenzierungen, d. h. Vortragsmittel, die die Gliederung durch Bindung oder Trennung der Töne hervorheben (Artikulation). Die ältere Musik bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert kannte keine Zeichen für die Phrasierung. In der neueren Musik geben Vortragszeichen, besonders Legatobögen, Staccatopunkte, Pausen u. a. Phrasierungshinweise. H. Riemann hat im Blick auf die Instrumentalmusik der Wiener Klassik ein System der Phrasierung entwickelt, das jedoch nur eine auftaktige Gliederung anerkennt und daher stark umstritten ist.
Im Jazz ist die aus Timing (Platzierung der Töne entsprechend dem Beat, rhythmisch-metrische Verschiebung zusammengehöriger Phrasen, Patterns, Riffs), Dynamik, Artikulation und Tongebung beziehungsweise -beugung (Inflection) bestehende Phrasierung von zentraler Bedeutung und u. a. ausschlaggebend für den individuellen Improvisationsstil eines Jazzmusikers.
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Universal-Lexikon. 2012.