Ziegler,
1) Doris, Malerin und Grafikerin, * Weimar 14. 3. 1949; studierte bei W. Tübke und W. Mattheuer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, wo sie seit 1989 lehrt (seit 1992 Professor). In ihren Arbeiten (v. a. Porträts, Stadtlandschaften), die den Werken C. Schads und M. Beckmanns nahe stehen, formuliert sie in einer figurativen, sachlich-nüchternen Bildsprache von verhaltenem Kolorit existenzielle Erfahrungen und Befindlichkeiten, Sehnsüchte und Hoffnungen; ihre Selbstporträts sind zum Teil Ausdruck einer schonungslosen Selbstbefragung.
2) Karl Waldemar, Chemiker, * Helsa (bei Kassel) 26. 11. 1898, ✝ Mülheim an der Ruhr 11. 8. 1973; Professor in Heidelberg (1928-36), Halle (Saale) und Aachen (ab 1947); ab 1943 Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts (heute Max-Planck-Institut) für Kohleforschung in Mülheim an der Ruhr. Ziegler arbeitete über freie organische Radikale, über metallorganische Verbindungen, vielgliedrige Ringe, synthetisierte das Cantharidin und führte das N-Bromsuccinimid als Bromierungsmittel in die organische Synthese ein. Ab 1953 entwickelte er ein bei niedrigem Druck arbeitendes Polymerisationsverfahren für Äthylen in Gegenwart von metallorganischen Mischkatalysatoren. Für seine Entdeckungen auf dem Gebiet der Hochpolymeren erhielt er 1963 mit G. Natta den Nobelpreis für Chemie.
3) Klara (Clara), Schauspielerin, * München 27. 4. 1844, ✝ ebenda 19. 12. 1909; wirkte u. a. 1868-74 in München und gastierte dann als gefeierte Tragödin. Das Deutsche Theatermuseum in München (eröffnet 1910) ging aus der »Clara-Ziegler-Stiftung« hervor.
4) Konrat Julius Fürchtegott, klassischer Philologe, * Breslau 12. 1. 1884, ✝ Göttingen 8. 1. 1974; wurde 1910 Professor in Breslau, 1923 in Greifswald (1933 aus dem Staatsdienst entlassen). Mitherausgeber von »Pauly's Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft« (ab 1948) und des »Kleinen Pauly« (ab 1964); bedeutend v. a. als Herausgeber antiker Texte (Plutarch, Cicero u. a.).
5) Leopold, Philosoph, * Karlsruhe 30. 4. 1881, ✝ Überlingen 25. 11. 1958; stand zunächst unter dem Einfluss von E. von Hartmann und entwickelte dann eine idealistisch geprägte Kunst- und Kulturphilosophie, die sich später mit religionsphilosophischen (buddhistischen, dann stärker christlichen) Gedanken verband. Wissenschaftlicher Intellektualismus und das Fehlen einer von Werten und religiösem Erleben geprägten Weltsicht sah er als Ursache der Krise der Kultur.
Werke: Zur Metaphysik des Tragischen (1902); Das Wesen der Kultur (1903); Gestaltwandel der Götter (1920); Der ewige Buddho (1922); Menschwerdung, 2 Bände (1948); Die neue Wissenschaft (1951); Das Lehrgespräch vom allgemeinen Menschen in sieben Abenden (1956).
Ausgabe: Der europäische Geist. Die neue Wissenschaft Zwei vergessene Schriften, herausgegeben von S. Latour (1995).
M. Schneider-Fassbaender: L. Z. (1978).
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Universal-Lexikon. 2012.