Äthy|len 〈n. 11; unz.; Chem.〉 = Äthen; oV 〈fachsprachl.〉 Ethylen
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Äthy|len, (chem. fachspr.:) Ethylen, das; -s:
einfachster ungesättigter Kohlenwasserstoff (im Leuchtgas enthalten).
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Äthylen
[zum Wortstamm von Äther] das, -s, Äthen, Ethylen, Ethen, CH2=CH2, schwach süßlich riechender gasförmiger Kohlenwasserstoff aus der Gruppe der Alkene; Siedepunkt: —103,7 ºC, kritischer Druck: 50,76 bar. Äthylen ist sehr reaktionsfähig und bewirkt zahlreiche Additions- und Polymerisationsreaktionen. Es ist heute das wichtigste Zwischenprodukt der Petrochemie, v. a. für die Herstellung von Kunststoffen. Technisch wird Äthylen durch thermische Spaltung von höheren Kohlenwasserstoffen (besonders Naphtha, Erdgas, Erdöl) bei etwa 850 ºC hergestellt (Steamcracken), wobei in Westeuropa Naphtha (76 %) und Erdgas, in den USA an Äthan, Propan und Butanen reiches Erdgas bevorzugter Rohstoff ist. In Industrieländern ermöglichen Pipeline-Verbundsysteme den Transport von Äthylen unter Drücken von 40-45 bar; es wird meist im verflüssigten Zustand gelagert. Äthylen lässt sich auch durch Dehydratisierung von Äthanol, Hydrierung von Acetylen und (zusammen mit anderen Alkenen) durch Spaltung von Methanol an Zeolithkatalysatoren herstellen. Diese Verfahren haben jedoch keine technische Bedeutung.
Äthylen zählt zu den pflanzlichen Hormonen und wird vermutlich von den meisten Kormophyten und Thallophyten sowie einigen Blaualgen und Bakterien gebildet. Bei den höheren Pflanzen kommt Äthylen in größeren Mengen vor. Im Obsthandel löst man z. B. bei gelagerten, noch nicht vollreifen Bananen mit Äthylen den Reifevorgang aus oder beschleunigt ihn.
Universal-Lexikon. 2012.