Wạnder,
1) Fred, österreichischer Schriftsteller, * Wien 5. 1. 1917; aus jüdisch-chassidischer Familie, führte nach 1931 ein unruhiges Wanderleben, bei Kriegsausbruch in Frankreich, dort interniert, 1942 nach Deutschland deportiert (KZ Auschwitz und Buchenwald); lebte nach der Befreiung zunächst in Wien, 1958-83 (mit seiner Frau Maxie Wander) in der DDR, seitdem wieder in Wien. Wanders Werk ist autobiographisch geprägt; die Erzählung »Der siebente Brunnen« (1971) ist ein eindrucksvolles literarisches Zeugnis von der Bewahrung menschlicher Würde unter den Bedingungen des nationalsozialistischen Konzentrationslagers.
Weitere Werke: Reportagen: Doppeltes Antlitz. Pariser Impressionen (1966); Provenzalische Reise (1978; mit Maxie Wander).
Erzählung: Ein Zimmer in Paris (1975).
Autobiographie: Das gute Leben (1996).
2) Karl Friedrich Wilhelm, Pädagoge, * Fischbach (bei Hirschberg i. Rsgb.) 27. 12. 1803, ✝ Quirl (bei Hirschberg i. Rsgb.) 4. 6. 1879; trat als Lehrer für liberale und demokratische politische Ideen, Abschaffung der geistlichen Schulaufsicht, akademische Lehrerbildung und Lehrerzusammenschlüsse ein. 1848 rief er in Dresden zur Gründung des Allgemeinen deutschen Lehrervereins auf (die in Eisenach erfolgte und großen Zulauf fand). Wander war mehrfach Amtsenthebung und Verfolgung ausgesetzt.
Schriften: Die Volksschule als Staatsanstalt (1842); Die alte Volksschule und die neue (1848); Deutsches Sprichwortlexikon, 5 Bände (1863-80).
3) Maxie, Schriftstellerin, * Wien 3. 1. 1933, ✝ Berlin (Ost) 20. 11. 1977; Ȋ mit Fred Wander, siedelte 1958 mit ihrem Mann in die DDR über. Veröffentlichte zunächst gemeinsam mit ihm Reisebücher (u. a. »Provenzalische Reise«, 1978), fand ihren eigenen Ton durch Frauenprotokolle nach Tonbandaufzeichnungen (»Guten Morgen, Du Schöne«, 1977), die sehr genau und sensibel die Problematik der Rolle der Frau in der Gesellschaft der DDR trafen. Ihre von Fred Wander postum herausgegebenen »Tagebücher und Briefe« (1979, unter dem Titel »Leben wär' eine prima Alternative«, 1980), die eine ungewöhnlich große Leserschaft fanden, sind ein bewegendes Dokument weiblicher Selbsterfahrung, der Alltags- und Krankheitsbewältigung.
Universal-Lexikon. 2012.