Akademik

Theophrast
Theophrạst,
 
griechischer Philosoph, * Eresos zwischen 372 und 369 v. Chr., ✝ Athen zwischen 288 und 285 v. Chr.; soll ursprünglich Tyrtạmos geheißen haben und noch unter Platon Mitglied der Akademie gewesen sein, begann um 345 in Mytilene die Zusammenarbeit mit Aristoteles und wurde dann Mitglied seiner Schule (Peripatos) in Athen, deren Leitung er später übernahm und bis zu seinem Tod innehatte. Seine zahlreichen, durch Universalität ausgezeichneten Werke, die Themen der Naturwissenschaften, darunter Physik, Kosmologie, Tier- und Pflanzenkunde, der Psychologie, Ethik, Politik, Musik, Rhetorik, Philosophie behandelten, sind mit Ausnahme der wichtigsten botanischen Werke, einer metaphysischen und kleinerer naturwissenschaftlicher Schriften verloren. In seinen ebenfalls erhaltenen »Charakteren« skizziert er in scharf beobachtender und erheiternder Weise 30 fehlerhafte Charaktertypen (Wirkung auf Plutarch und Seneca den Jüngeren). - Theophrast knüpfte an Aristoteles an, dessen Lehren er systematisierte und kritisch fortentwickelte, wobei er platonisch-spekulative Elemente zu vermeiden suchte und demgegenüber empirische Forschungen und die Untersuchung von Einzelphänomenen vertiefte; auf die Stoa und auf die Anfänge der wissenschaftlichen Botanik im 16. Jahrhundert hatte er Einfluss.
 
Ausgaben: Naturgeschichte der Gewächse, übersetzt und herausgegeben von K. Sprengel, 2 Teile (1822, Nachdruck 1971); Opera, quae supersunt, omnia, herausgegeben von F. Wimmer (1866, Nachdruck 1964); Charaktere, herausgegeben von P. Steinmetz, 2 Bände (1960-62, griechisch und deutsch); Sources for his life, writings, thought and influence, übersetzt und herausgegeben von W. W. Fortenbaugh u. a., 2 Teile (1992).
 
Literatur:
 
G. Senn: Die Pflanzenkunde des T. von Eresos. Seine Schr. über die Unterscheidungsmerkmale der Pflanzen u. seine Kunstprosa (Basel 1956);
 W. W. Fortenbaugh: Quellen zur Ethik T.s (Amsterdam 1984);
 K. Gaiser: T. in Assos. Zur Entwicklung der Naturwiss. zw. Akad. u. Peripatos (1985);
 U. Eigler u. G. Wöhrle: T. De odoribus. Edition, Übers., Komm. (1993).

Universal-Lexikon. 2012.