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Äther
Rundfunk; Hörfunk; Radio; Funk

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Äther ['ɛ:tɐ], der; -s:
1. (geh.) Weite, Raum des Himmels:
das tiefe Blau des Äthers.
Syn.: Firmament (geh.).
2. den Weltraum durchdringendes feines Medium, durch dessen Schwingung sich die elektrischen Wellen ausbreiten:
eine Nachricht durch den Äther schicken.
3. chemisches Mittel besonders zur Betäubung:
einen Wattebausch mit Äther tränken.

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Äther 〈m. 3; unz.〉
1. Himmel(sweite), Himmelsluft
2. 〈Phys.〉 Bezeichnung für einen hypothetischen Stoff als Trägermedium von elektrischen u. magnetischen Feldern
3. 〈Chem.〉 organische Verbindung, bei der zwei gleiche od. verschiedene Alkyle über ein Sauerstoffatom verbunden sind; oV 〈fachsprachl.〉 Ether
4. 〈Med.〉 Narkosemittel
● eine (Radio-)Nachricht über den \Äther schicken [<grch. baither „die obere Luft“; nach grch. Vorstellung Feuerluft, in der die Sterne schweben u. die Götter wohnen]

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Ä|ther [griech. aithe̅̓r = obere Luft, Himmelsluft], der; -s, -:
1) in naturphilosophischer Vorstellung die hypothetische unvergängliche Materie, die den Weltraum ausfüllt;
2) fachspr. veraltete Schreibweise für Ether.

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1Äther , der; -s [lat. aether < griech. aithe̅̓r, eigtl. = der Brennende, Glühende, Leuchtende]:
1. (geh.) Weite, Raum des Himmels:
die Bläue des -s.
2. den Weltraum durchdringendes feines Medium, durch dessen Schwingung sich die elektrischen Wellen ausbreiten:
eine [Radio]nachricht durch den Ä. schicken;
eine Rundfunksendung geht in den Ä. [hinaus];
eine Sendung geht über den Ä.
3. (griech. Philos.) lebendiger, feiner Urstoff, Weltseele.
2Äther , (fachspr. auch:) Ether , der; -s, -:
1. (Chemie) Verbindung, bei der zwei Kohlenwasserstoffreste über ein Sauerstoffatom miteinander verbunden sind.
2. (Med.) farblose, als Narkosemittel (auch Fettlösungsmittel) verwendete Flüssigkeit.

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Äther
 
[griechisch »die obere, feinere Luft«, eigentlich »das Glühende«] der, -s,
 
 1) griechisch Aither, lateinisch Aether, ein sehr feiner hypothetischer Stoff. - Nach älterer griechischen Vorstellung war der Äther die hellstrahlende obere Himmelsluft (»Aer«), die teilweise auch mit dem Feuer gleichgesetzt wurde und als Wohnsitz der Götter galt, von Hesiod u. a. personifiziert, orphisch auch als Weltseele aufgefasst wurde; bei Platon und Aristoteles das fünfte, dem Rang nach erste (göttliche) Element (»Quintessenz«); ein bewegter, unvergänglicher Urstoff, der sich von den vier anderen Elementen unterscheidet. Als eine lichtartige, beseelte, himmlisch-astrale Materie wurde der Äther im Neuplatonismus, im Mittelalter auch in der Alchimie aufgefasst.
 
Nach antiker Vorstellung wölbt sich über der irdischen Luftschicht eine in mehrere Sphären unterteilte Kugelschale aus dem kreisförmig bewegten Äther, aus dem auch Sonne, Mond, die Planeten und die Fixsterne bestehen. Diese Vorstellung herrschte mit geringen Abwandlungen bis zum Beginn der Neuzeit. Bestimmte Kometenerscheinungen zwangen jedoch schon T. Brahe, die Vorstellung von der Festigkeit und Undurchdringlichkeit der Sphären aufzugeben und den Äther als eine sehr feine Himmelsluft (auch »aurora« genannt) zu deuten. Neben der Erforschung durch die Naturwissenschaft seit dem 17. Jahrhundert war Äther weiterhin Gegenstand philosophisch-spekulativer Deutungsversuche, so in der Romantik, bei I. Kant (Äther als Urmaterie) und bis heute in Lehren der Theosophen und Spiritisten.
 
 2) Chemie: Ether, Bezeichnung für organische Verbindungen der allgemeinen Formel R—O—R'. Dabei können als Reste R und R' gleiche (einfache oder symmetrische Äther) oder verschiedene (gemischte oder unsymmetrische Äther) Alkyl- oder Arylgruppen vorliegen, oder sie können auch Bestandteile des gleichen Moleküls sein (zyklische Äther). - Die niedermolekularen Äther zeichnen sich durch hohe Flüchtigkeit und charakteristischen Geruch aus. Der einfachste Äther, der Dimethyläther, ist gasförmig, die weiteren Äther sind flüssig, die hochmolekularen Äther fest. Sämtliche Äther sind in Wasser schwer oder gar nicht löslich, dagegen gut löslich in organischen Lösungsmitteln. Chemisch sind die Äther ziemlich reaktionsträge. Mit Verbindungen, die eine Elektronenlücke besitzen, z. B. Bortrifluorid (BF3), bilden sie als Ätherate bezeichnete Molekülverbindungen, z. B. BF3 · OR2. - Die Herstellung von Äther geschieht durch Umsetzen von Alkoholaten mit Alkylhalogeniden gemäß ROM + R'X → R—O—R' + MX (M Metall, X Halogen) oder durch Abspaltung von Wasser aus zwei Molekülen Alkohol gemäß ROH + R'OH → R—O—R' + H2O, die von zyklischem Äther durch intramolekulare Wasserabspaltung aus mehrwertigen Alkoholen. Wichtige aliphatische Äther sind Diäthyläther, meist kurz als »Äther« bezeichnet, und Methyl-tert-butyläther. Aromatische Äther sind Anisol und Diphenyloxid, zyklische Äther sind Äthylenoxid, Tetrahydrofuran und Dioxan.
 
 3) Physik: hypothetischer feinster Stoff, von dem man bis zum Ende des 19. Jahrhunderts annahm, dass er alle Materie durchdringt und den Weltraum ausfüllt. Seit R. Descartes und C. Huygens galt der Äther als hypothetisches Medium für die Ausbreitung von Licht und Wärme sowie zur Vermittlung von Fernwirkungen, besonders der Gravitation. Mit der Annahme eines ruhenden, den ganzen Raum erfüllenden, nicht wahrnehmbaren Lichtäther als eines elastischen Trägermediums für das Licht, in dem es sich in Form transversaler Wellen (Ätherwellen) ausbreitet (A. Fresnel) - analog zur Fortpflanzung von Schall in einem ruhenden materiellen Medium -, konnten viele optische, später auch andere elektromagnetische Erscheinungen erklärt werden. Obgleich dieser Äther feste Stoffe durchdringen sollte, hätte er (wegen der hohen Lichtgeschwindigkeit) dichter als feste Körper sein und damit z. B. die Bewegung der Planeten behindern müssen. Erst der Michelson-Versuch (1881) und seine korrekte Interpretation durch A. Einstein in dessen spezieller Relativitätstheorie brachten diese Ätherhypothese zu Fall. Hinzu kam, dass die bereits von Descartes eingeführte Vorstellung vom Äther als vermittelndem Medium für Gravitationskräfte durch die von Einstein entwickelte allgemeine Relativitätstheorie (1916) gegenstandslos wurde. Die heutige Physik lehrt, dass dem leeren Raum (Vakuum) selbst die Eigenschaft zuzuschreiben sei, bestimmte physikalische Zustände anzunehmen.
 
Literatur:
 
E. T. Whittaker: A history of the theories of aether and electricity, 2 Bde. (San Francisco, Calif., 1951-53, Nachdr. New York 1989).
 

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Äther, der; -s [lat. aether < griech. aithe̅́r, eigtl. = der Brennende, Glühende, Leuchtende]: 1. (geh.) Weite, Raum des Himmels: die Bläue des -s. 2. den Weltraum durchdringendes feines Medium, durch dessen Schwingung sich die elektrischen Wellen ausbreiten: eine [Radio]nachricht durch den Ä. schicken; eine Rundfunksendung geht in den Ä. [hinaus]; wie wir, isoliert von der Welt ..., dem Knistern im Ä. lauschten (Heym, Schwarzenberg 131); Seit Ende Dezember geht die ... Musiksendung ... bis 4 Uhr über den Ä. (Zivildienst 2, 1986, 34). 3. (griech. Philos.) lebendiger, feiner Urstoff, Weltseele. 4. a) (Chemie) ↑Ether; b) (Med.) (auch:) Ether: farblose, als Narkosemittel (auch Fettlösungsmittel) verwendete Flüssigkeit.

Universal-Lexikon. 2012.