Akademik

Stanley
I
Stanley
 
['stænli], früher Port Stanley [pɔːt -], Hauptort der britischen Falklandinseln, an der Ostküste der Insel Ostfalkland, 1 636 Einwohner; Hafen, Flugplatz für den Inlandsflugverkehr.
 
Geschichte:
 
Bis 1914 (Eröffnung des Panamakanals) wichtiger Ankerplatz im Südatlantik auf der Schifffahrtsroute um Kap Hoorn.
 
II
Stanley
 
['stænli],
 
 1) Sir (seit 1899) Henry Morton, eigentlich John Rowlands ['rəʊləndz], britischer Journalist und Afrikareisender, * Denbigh (Nordwales) 28. 1. 1841, ✝ London 10. 5. 1904; nach einer harten Jugend im Armenhaus (1847-56) kam er 1859 nach New Orleans, wo ihn der Kaufmann Henry Stanley adoptierte; ab 1867 Korrespondent für den »New York Herald«, in dessen Auftrag er 1869-71 nach dem verschollenen D. Livingstone suchte; von Sansibar kommend fand er ihn am 28. 10. 1871 in Udjiji und begleitete ihn vier Monate auf der Suche nach den Nilquellen. Im Mai 1872 kehrte Stanley nach Großbritannien zurück; sein Bericht »How I found Livingstone« (1872; deutsch »Wie ich Livingstone fand«, 2 Bände) wurde zu einem der ersten Reisebestseller. 1874-77 bereiste er die Seen Zentralafrikas, gelangte zum Lualaba und zu Fuß den Kongo entlang von den Livingstonefällen bis zur Atlantikküste. Im Auftrag des belgischen Königs Leopold II. erforschte Stanley das Kongobecken (1879-84) und schuf damit die Grundlagen für den Kongostaat. 1887-89 unternahm er von der Kongomündung aus eine umstrittene Expedition zur Rettung Emin Paschas.
 
 
Weitere Werke: Through the dark continent, 2 Bände (1878; deutsch Durch den dunkeln Welttheil); The Congo and the founding of its free state, 2 Bände (1885; deutsch Der Kongo und die Gründung des Kongostaates); Emin Pasha and the rebellion at the equator (1890, mit A. J. Mounteney Jephson; deutsch Emin Pascha und die Meuterei in Äquatoria); In darkest Africa, 2 Bände (1890; deutsch Im dunkelsten Afrika).
 
The autobiography of Sir H. M. Stanley, herausgegeben von D. Stanley (1909; deutsch Mein Leben, 2 Bände).
 
Literatur:
 
P. W. Lange: H. M. S. Sein Weg nach Afrika (Berlin-Ost 1990).
 
 2) Thomas, englischer Philosoph, * Cumberlow (bei Letchworth) 1625, ✝ London 12. 4. 1678; war ab 1648 Professor in Oxford; gilt als Pionier der Philosophiegeschichtsschreibung (»History of philosophy«, 2 Teile, 1655-60).
 
 3) Wendell Meredith, amerikanischer Biochemiker und Molekularbiologe, * Ridgeville (Indiana) 16. 8. 1904, ✝ Salamanca 15. 6. 1971; ab 1948 Professor an der University of California in Berkeley. Stanley arbeitete v. a. auf dem Gebiet der Virusforschung. 1935 gelang ihm die erste Isolierung eines Virus (Tabakmosaikvirus). Stanley vertrat die Ansicht, dass Krebs durch Viren ausgelöst wird. Für seine Untersuchungen über Viren erhielt er 1946 (mit J. H. Northrop und J. B. Sumner) den Nobelpreis für Chemie.

Universal-Lexikon. 2012.