Fạlk|land|in|seln <Pl.>:
Inselgruppe östlich der Südspitze Südamerikas.
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Fạlklandinseln,
Malvinen, englisch Falkland Islands ['fɔːklənd 'aɪləndz], spanisch Ịslas Malvịnas, Inselgruppe im Südatlantik, rd. 600 km östlich der Küste Argentiniens, britische Kronkolonie mit beschränkter innerer Selbstverwaltung, 12 173 km2, (2000) 3 000 Einwohner (ohne brit.Truppenkontingent), Hauptort ist Stanley (1 557 Einwohner). Die Bevölkerung ist fast ausschließlich britischer Abkunft, zu 67 % auf den Falklandinseln geboren. Bildungswesen und medizinische Versorgung sind gut ausgebaut. - Die Falklandinseln bestehen aus den Hauptinseln Ost- und Westfalkland und über 200 kleinen Inseln; mit umgebenden Inseln umfasst Ostfalkland 6 760 km2, Westfalkland 5 413 km2. Die beiden Hauptinseln, die durch den durchschnittlich 20 km breiten Falklandsund getrennt sind, haben das Relief eines Tafellandes; im Mount Adam auf Westfalkland werden 705 m über dem Meeresspiegel erreicht. Geologisch gehören die aus präkambrischen und paläozoischen Gesteinen aufgebauten Falklandinseln enger zu Brasilien und zur Antarktis als zum näheren Patagonien. Das Klima ist ozeanisch mit milden Wintern und kühlen Sommern (Durchschnittstemperatur in Stanley im Juli 1,7 ºC, im Januar 9,4 ºC) und häufigem Niederschlag (Jahresniederschlagsmenge 681 mm); charakteristisch ist starker Westwind. Die Vegetation bilden baumlose Grasflächen, Heiden und Moore; die natürliche Vegetation wurde durch die extensive Viehhaltung nahezu vernichtet. Für die Bevölkerung ist die Schafzucht (1991: 729 300 Schafe neben 5 000 Rindern) einziger bedeutender Erwerbszweig. Auf den 90 Farmen (davon 79 Familienbetriebe) wurden (1992) 2 772 t Wolle für den Export erzeugt. Außer Fleisch müssen alle Nahrungsmittel sowie Konsum- und Ausrüstungsgüter importiert werden (1992: Import 14,6 Mio. £, Export 3,1 Mio. £). Der größte Teil der Einnahmen stammt aus Fischereilizenzen (seit 1987) innerhalb einer 150-Meilen-Zone, die 1993 auf 200 Meilen ausgedehnt wurde. Zur Nutzung der Offshorevorkommen an Erdöl und Erdgas wurde 1995 ein Abkommen mit Argentinien unterzeichnet. Allwetterstraßen gibt es nur um Stanley sowie von dort nach Port Louis und zum 1986 fertig gestellten Mount Pleasant Airport (54 km von Stanley entfernt, Flugverbindungen nach Großbritannien und Punta Arenas in Chile). Der Flugplatz von Stanley dient dem Inlandflugverkehr. Schiffsverbindungen bestehen vier- bis fünfmal pro Jahr mit Großbritannien, mit der Insel South Georgia (rd. 1 300 km südöstlich) und seit 1989 auch mit Chile und Uruguay.
Die Falklandinseln, deren Erstentdeckung nicht eindeutig geklärt ist, wurden 1690 von dem englischen Kapitän John Strong nach dem Politiker Lucius Cary, Viscount Falkland (* 1609/10, ✝ 1643) benannt, von französischen Seefahrern aus Saint-Malo nach ihrer Heimatstadt als »Les Îles Malouines« bezeichnet, woraus der spanische Name entstand. 1764 ließen sich Franzosen unter Führung von L.-A. de Bougainville auf Ostfalkland nieder, 1765 Briten auf Westfalkland. Beide wurden kurz darauf von Spaniern vertrieben. 1826 nahm die La-Plata-Konföderation (Argentinien) die 1811 von den Spaniern aufgegebenen Inseln in Besitz. 1833 besetzte Großbritannien die Falklandinseln und wies später alle Ansprüche v. a. Argentiniens auf diese Inseln zurück; Argentinien sieht sich in dieser Frage bis heute als Rechtsnachfolger Spaniens. Während des Ersten Weltkriegs siegte ein britischer Schlachtkreuzerverband unter Vizeadmiral F. D. Sturdee in der »Seeschlacht bei den Falklandinseln« am 8. 12. 1914 über ein von Vizeadmiral Graf Spee geführtes deutsches Kreuzergeschwader, das kurz zuvor bei Coronel britische Seestreitkräfte geschlagen hatte. Unter dem Namen Falkland Islands and Dependencies werden die Falklandinseln mit Südgeorgien und den Süd-Sandwich-Inseln (insgesamt 16 260 km2) als britische Kronkolonie verwaltet. 1965 forderte die Generalversammlung der UN Großbritannien und Argentinien auf, unter Berücksichtigung der Interessen der auf den Falklandinseln lebenden Bevölkerung die völkerrechtlich strittige staatliche Zugehörigkeit friedlich zu klären. Mit der Besetzung der Falklandinseln Anfang April 1982 suchte Argentinien eine militärische Lösung der Falklandfrage und löste damit den Falklandkrieg aus. Obwohl die diplomatischen Beziehungen zwischen Argentinien und Großbritannien 1989 wieder aufgenommen wurden und 1995 zwischen den beiden Staaten ein Abkommen über die Ausbeutung von Erdölvorkommen im südlichen Atlantik unterzeichnet wurde, hat Argentinien auf seine Ansprüche noch nicht verzichtet.
B. Pitt: Coronel and Falkland (London 1960);
E. A. A. Shackleton: Falkland Islands economic study 1982 (London 1982);
R. Dolzer: Der völkerrechtl. Status der Falkland-Inseln (Malvinas) im Wandel der Zeit (1986).
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Fạlk|land|in|seln <Pl.>: Inselgruppe östlich der Südspitze Südamerikas.
Universal-Lexikon. 2012.