Sọria,
1) Provinzhauptstadt in Nordspanien, 1 064 m über dem Meeresspiegel, am rechten Ufer des oberen Duero, 33 000 Einwohner; Nahrungsmittelindustrie, Metallverarbeitung, Baustoffindustrie, Holzverarbeitung, Textilindustrie; wichtiger Straßenknotenpunkt an der Eisenbahnstrecke Madrid-Pamplona.
Die Stadt überragen Burgruinen mit doppelter Ummauerung; Kathedrale San Pedro (12. Jahrhundert; 1573 umgebaut) mit romanischem Kreuzgang (12. Jahrhundert), im Innern flämisches Triptychon (1559); Kirche San Juan de Rabanera (12. Jahrhundert); die Fassade der Kirche Santo Domingo (2. Hälfte 12. Jahrhundert) mit Stufenportal und Fensterrose; Palast der Grafen von Gómara (2. Hälfte 16. Jahrhundert) mit Renaissancefassade und quadratischem dreistöckigem Turm; Palast der Doce Linajes (17. Jahrhundert; heute Rathaus); Provinzmuseum (vormals »Museo Numantino«) mit keltiberisch-römischen Funden, v. a. aus Numantia. Am linken Dueroufer liegen die Ruinen des Klosters San Juan de Duero (12./13. Jahrhundert; ehemaliges Kloster des Templerordens) mit Kreuzgang im Mudéjarstil. Nördlich von Soria 200 m lange Duerobrücke aus arabischer Zeit.
Soria wurde in schon keltiberisch-römisch besiedeltem Gebiet von den Arabern als Festungsstadt gegründet; nach der Rückeroberung durch Alfons I. von Aragonien fiel es 1136 an Kastilien, wurde strategisch wichtiger Provinzhauptort im Grenzgebiet von Kastilien zu Aragonien und Navarra.
2) Provinz in Spanien, im östlichen Altkastilien, 10 287 km2, 91 600 Einwohner; besteht aus einer Hochebene (um 1 000 m über dem Meeresspiegel), die im Nordwesten, Norden, Osten und Süden von Gebirgsrücken (1 200-2 000 m über dem Meeresspiegel) des Iberischen Randgebirges umrahmt und nur nach Westen offen ist und vom oberen Duero (Stausee Cuerda del Pozo) und seinen Nebenflüssen durchflossen wird. Gemäßigt kontinentales Klima; bis auf die Gebirgsrahmen (800-1 000 mm im Jahr) ist die Provinz niederschlagsarm (300-500 mm im Jahr) mit kühlen Sommern und kalten Wintern. Die niedrige Bevölkerungsdichte (9 Einwohner/km2) zeigt die seit langem herrschende Abwanderung. Schafhaltung herrscht vor; auf der Hochebene Getreideanbau (Roggen, Gerste), im Gebirge Hochweiden und lichte Pinienwälder. Im Norden Eisenerzgruben (bei Olvega). Geringe Industrialisierung (Woll- und Holzverarbeitung). Die Provinz ist reich an alten Burgen und romanischen Bauwerken; sie entstand aus Randgebieten der ehemaligen Königreiche Kastilien, Aragonien und Navarra.
Universal-Lexikon. 2012.