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Schumacher
Schumacher,
 
1) Emil, Maler und Grafiker, * Hagen 29. 8. 1912, ✝ San Jose (auf Ibiza) 4. 10. 1999; kam in den 1950er-Jahren zu einer dem Materialbild angenäherten Sonderform der informellen Malerei mit pastos angelagertem Farbrelief und rissigen Pinselspuren, in denen der Malprozess wie verzögert, geronnen, gestört erscheint. Der düstere Klang dieser Bilder in Braun oder Rot und Schwarz hellt sich in späteren Werken (Arbeiten in Mischtechnik, Gouachen, Collagen, Zeichnungen u. a.) zum Teil auf. 1966-77 lehrte Schumacher an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.
 
Literatur:
 
W. Schmalenbach: E. S. (1981);
 
E. S., späte Bilder, bearb. v. M. Herrmann u. a., Ausst.-Kat. (1988);
 M. Klant u. C. Zuschlag: E. S. im Gespräch (1992);
 
E. S. Die Gouachen der 80er Jahre, bearb. v. E.-G. Güse, Ausst.-Kat. Saarland-Museum, Saarbrücken u. a. (1992);
 
E. S. - Bücher u. Kataloge, bearb. v. U. Eggeling (1995).
 
 2) Fritz, Architekt, * Bremen 4. 11. 1869, ✝ Lüneburg 5. 11. 1947; hatte als Baudirektor in Hamburg (ab 1909) wesentlicher Anteil an der Neubelebung des Backsteinbaus (Museum für Hamburgische Geschichte, 1914-23). Bedeutend sind seine Generalbebauungspläne für Hamburg (1909-33) und Köln (1920-23).
 
Schriften: Die Kleinwohnung (1917); Das Wesen des neuzeitlichen Backsteinbaues (1917); Strömungen in deutscher Baukunst seit 1800 (1935); Probleme der Großstadt (1940).
 
Literatur:
 
W. Kayser: F. S., Architekt u. Städtebauer (1984);
 
Architekten - F. S., bearb. v. T. N. Dahle (21993);
 M. F. Fischer: F. S., Bauten u. Planungen in Hamburg (1994);
 
F. S., Reformkultur u. Moderne, hg. v. H. Frank, Ausst.-Kat. Deichtorhallen, Hamburg (1994).
 
 3) Hans, Architekt, * Bonn 19. 7. 1891, ✝ Köln 11. 4. 1982; wichtiger Vertreter der Moderne der 1920er-Jahre in Köln.
 
Werke: Wohnhäuser am Rheinufer, Köln-Rodenkirchen (1928-33); PH, Köln (1955-67); Sankt Petrus Canisius und Erzbischöflicher Palais (1956-58, mit W. Weyres); ferner Berufsschulen und Gymnasien.
 
 4) Hans, schweizerischer Schriftsteller, * Zürich 2. 10. 1910, ✝ Zürich 20. 3. 1993. Schumacher wurde zunächst als Herausgeber klassischer Literatur und Verfasser v. a. von Naturgedichten bekannt (»In Erwartung des Herbstes«, 1939; »Brunnen der Zeit«, 1941). Von dem später entstandenen Prosawerk fand v. a. der satirische Roman »Die Stunde der Gaukler. Roman einer Rückvorschau« (1981) Beachtung.
 
Weitere Werke: Roman: Harder und Harder (1984).
 
Erinnerungen: Rost und Grünspan (1964); Die durchlässige Zeit (1990).
 
 5) Kurt, Politiker, * Culm 13. 10. 1895, ✝ Bonn 20. 8. 1952; Kriegsfreiwilliger im Ersten Weltkrieg, studierte nach seiner Verwundung (Verlust eines Armes) Jura und Volkswirtschaft; seit 1918 Mitglied der SPD; 1920-24 Redakteur bei der sozialdemokratischen »Schwäbische Tagwacht«, 1924-31 Mitglied des Landtags von Württemberg, 1930-33 Mitglied des Reichstags. Mit kurzer Unterbrechung war er in der NS-Zeit in verschiedenen KZ inhaftiert, wirkte er im Mai 1945 von Hannover aus (»Büro Schumacher«) an der Wiedergründung der SPD maßgeblich mit. Entschieden wandte er sich gegen eine Vereinigung von SPD und KPD, konnte sich jedoch damit nur in den westlichen Besatzungszonen durchsetzen; 1946 wurde Schumacher dort Vorsitzender der SPD. Er bekannte sich zum Leitbild des demokratischen Sozialismus. Der Gründung eines deutschen Staates allein auf dem Gebiet der westlichen Besatzungszonen stand er kritisch gegenüber, beteiligte sich jedoch als Mitglied des Parlamentarischen Rates (1948-49) an der Ausarbeitung des GG; er sprach sich dabei für eine Stärkung der Bundesgewalt, eine zentrale Finanzverfassung und eine starke Führungsposition des Bundeskanzlers aus. Seit August 1949 Mitglied des Bundestags, seit September 1949 Vorsitzender der Bundestagsfraktion der SPD, trat er im Bundestag als Oppositionsführer hervor. Bei der Wahl des Bundespräsidenten (September 1949) unterlag er T. Heuss. In den folgenden Jahren übte Schumacher scharfe Kritik an der Politik K. Adenauers; er lehnte besonders die enge Bindung der Bundesrepublik Deutschland an die westlichen Besatzungsmächte und die Politik der Westintegration als Hindernisse auf dem Wege zur deutschen Wiedervereinigung ab.
 
Ausgaben: Bundestagsreden, herausgegeben von A. Renger (1972); Reden - Schriften - Korrespondenzen: 1945-1952, herausgegeben von W. Albrecht (1985).
 
Literatur:
 
F. Wesemann: K. S. Ein Leben für Dtl. (1952);
 F. Heine: Doktor K. S. Ein demokrat. Sozialist europ. Prägung (1969);
 H. G. Ritzel: K. S. (16.-18. Tsd. 1986);
 P. Merseburger: Der schwierige Deutsche. K. S. (31996).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Deutschland: Teilung Berlins und Deutschlands bis 1955
 
 6) Michael, Automobilrennfahrer, * Hürth 3. 1. 1969; Formel-1-Fahrer seit 1991, 62 Grand-Prix-Siege (seit 1992), Weltmeister 1994, 1995, 2000, 2001 und 2002. Sportler des Jahres 1995. - Sein Bruder Ralf (* 1975), ebenfalls Automobilrennfahrer, ist seit 1997 Formel-1-Fahrer; vier Grand-Prix-Siege (seit 2001).
 

Universal-Lexikon. 2012.