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Er|wạr|tung 〈f. 20〉 das Warten auf etwas ● der \Erwartung Ausdruck geben, verleihen ● die \Erwartungen befriedigen, enttäuschen, erfüllen, übertreffen; der \Erwartung entsprechen ● bestimmte \Erwartungen an etwas knüpfen; erregte, freudige, gespannte, bange \Erwartung; er hat die auf ihn gesetzten, die in ihn gesetzten \Erwartungen enttäuscht; alle sind voller \Erwartung ● in \Erwartung eines Ereignisses; wir grüßen Sie in der \Erwartung, dass ... (Höflichkeitsfloskel im Brief); ich sehe mich in meinen \Erwartungen getäuscht; die Mannschaft berechtigt zu großen \Erwartungen
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Er|wạr|tung, die; -, -en:
1. <o. Pl.> Zustand des Wartens, Spannung:
er war voll[er] E.;
sie verbrachte den Tag in banger E.;
sie leben in E. des Todes.
2. <meist Pl.> vorausschauende Vermutung, Annahme, Hoffnung:
übertriebene -en hegen;
sie hat unsere -en erfüllt;
das bestätigt meine -en, entspricht ganz meiner E.;
er hat sich in seinen -en getäuscht;
in der E. (indem ich hoffe), bald von dir zu hören, gehe ich jetzt.
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Erwartung,
1) Psychologie: gedankliche Vorwegnahme zukünftiger Ereignisse. Die Erwartung kann sowohl den Charakter eines diffusen »Angemutetwerdens« als auch den einer präzisen Vorstellung annehmen. Je nach der Art des erwarteten Ereignisses wird sie etwa von Hoffnung, Furcht oder Ungewissheit begleitet. Fehlreaktionen, die darauf zurückzuführen sind, dass die erwartete Situation nicht eintritt, werden als Erwartungsfehler bezeichnet.
In der Zeichen-Gestalt-Theorie E. C. Tolmans bezeichnet Erwartung eine sich allmählich bildende Neigung, auf bestimmte Reize so zu reagieren, als seien diese Reize Zeichen für das spätere Auftreten anderer Reize. So lernt z. B. ein Haustier nach einiger Erfahrung die Vorbereitung für die Futtergabe als Anzeichen für die bevorstehende Fütterung anzusehen.
In der Lerntheorie ist die Erwartung ein wichtiger Faktor der Leistungsmotivation; Erfolgserwartung stärkt die Leistungsmotivation, Misserfolgserwartung schwächt sie und kann zu Fehlleistungen führen. Im Extremfall lässt sie keine leistungsbezogenen Handlungen mehr zustande kommen. - Erwartungsneurose (auch Erwartungsangst) bezeichnet einerseits die Angst vor bestimmten Ereignissen (z. B. einem öffentlichen Auftritt), andererseits die Angst vor dem Wiedermisslingen einer schon einmal (zufällig) misslungenen Handlung. In beiden Fällen können unterschiedlich ausgeprägte Hemmungen (z. B. Stottern) den Handlungsvollzug beeinträchtigen.
2) Wirtschaftswissenschaften: Vorstellungen (Einschätzungen) vom subjektiv wahrscheinlich zukünftigen Wert wirtschaftlicher Größen, den sich einzelne Menschen und Gruppen bei ihren Entscheidungen in der Gegenwart bilden (müssen). Beispiel: Bei Verträgen, die einen Preis für bestimmte Zeiten fixieren (z. B. Miet- und Pachtverträge, Tarifverträge, Kreditverträge), werden Erwartungen über die künftigen Entwicklungen der jeweiligen Preise und insbesondere auch über die künftige Inflationsrate berücksichtigt. Die Verfahren der Erwartungsbildung unterscheiden sich nach Art und Umfang der jeweils am kostengünstigsten zu beschaffenden Informationen. Werden lediglich gegenwärtige beziehungsweise vergangene Ereignisse und Erfahrungen verarbeitet, d. h. die historisch erlebte Entwicklung einer ökonomischen Variablen auf den zukünftigen Zeitraum fortgeschrieben, so spricht man von adaptiven oder autoregressiven Erwartungen. Bei der rationalen Erwartung werden alle verfügbaren zukunftsrelevanten Informationen einschließlich theoretische Vorstellungen über zentrale Einflussfaktoren der ökonomischen Variablen mit den Methoden der Ökonometrie bei Prognosen einbezogen, die Lernfähigkeit der Wirtschaftssubjekte also mit berücksichtigt. Die Theorie der rationalen Erwartung geht davon aus, dass die Wirtschaftssubjekte das relevante Modell der Ökonomie und dessen Struktur genau kennen (»vollständige Informiertheit«), sodass die Erwartung der jeweiligen wirtschaftlichen Situation unmittelbar und ohne Zeitverzug angepasst werden können. Dies würde auch bedeuten, dass beabsichtigte wirtschaftspolitische Maßnahmen sofort von den Wirtschaftssubjekten antizipiert würden und somit unwirksam blieben.
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Er|wạr|tung, die; -, -en: 1. <o. Pl.> Zustand des Wartens, Spannung: er war voll[er] E.; er verbrachte den Tag in gespannter, froher, banger E.; sie leben in E. des Todes. 2. <meist Pl.> vorausschauende Vermutung, Annahme, Hoffnung: Die -en an die Ehe sind eminent groß (Ruthe, Partnerwahl 13); hoch gespannte, allzu hoch gespannte, übertriebene -en hegen; sie hat unsere, die in sie gesetzten -en erfüllt, enttäuscht; das bestätigt meine -en, entspricht ganz meiner E.; der Minister gab der E. Ausdruck, sprach die E. aus, dass ...; er hat sich in seinen -en getäuscht; in der E. (indem ich hoffe), dass ...
Universal-Lexikon. 2012.