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Sappho
Sappho
 
['zafo, 'zapfo], eigentlich Psạppho, griechische Lyrikerin, lebte um 600 v. Chr. auf der Insel Lesbos, in deren Hauptstadt Mytilene sie im Kult der Aphrodite und im Dienst der Musen junge Mädchen aus vornehmen Kreisen zur Erziehung um sich sammelte. Diese von religiösen Vorstellungen bestimmte Gemeinschaft wurde später verzerrt gesehen (»lesbische Liebe«). Nach der Verbannung der Aristokraten aus Mytilene ging Sappho zeitweilig nach Sizilien. Nach späterer Sage soll sie sich wegen unerfüllter Liebe zu dem schönen Jüngling Phaon vom Leukadischen Felsen gestürzt haben. - Sappho war die bedeutendste Lyrikerin der Antike. In ihrer - in äolischem Dialekt geschriebenen - Dichtung (Hochzeitslieder, Götterhymnen, Liebeslieder) spiegelt sich persönliches Erleben. Sapphos Liebe zu Phaon wurde von Ovid (15. Heroide) behandelt und in der Literatur der Neuzeit wiederholt aufgegriffen.
 
Ausgaben: Poetarum lesbiorum fragmenta, herausgegeben von E. Lobel u. a. (1955, Nachdruck 1968); Lyrica Graeca selecta, herausgegeben von D. L. Page (1968, Nachdruck 1984); Supplementum lyricis Graecis, herausgegeben von demselben (1974); Sappho et Alcaeus. Fragmente, herausgegeben von E.-M. Voigt (1971); Frühgriechischer Lyriker, Teil 3: Sappho, Alkaios, Anakreon, übersetzt von Z. Franyó u. a., griechischer Text bearbeitet von B. Snell (1976); Lieder, herausgegeben von M. Treu (81991).
 
Literatur:
 
U. von Wilamowitz-Moellendorff: S. u. Simonides (1913, Nachdr. 1985);
 W. Schadewaldt: S. (Potsdam 1950);
 D. L. Page: S. and Alcaeus (Oxford 1955, Nachdr. ebd. 1979);
 C. M. Bowra: Greek lyric poetry (ebd. 21961, Nachdr. ebd. 1967);
 H. Saake: Zur Kunst S.s (1971);
 H. Saake: S.-Studien (1972);
 M. Giebel: S. (24.-25. Tsd. 1995).
 

Universal-Lexikon. 2012.