Münzbild,
Typus, die einer Münze aufgeprägten Darstellungen (Bild und Schrift). Häufig ist schon durch das Münzbild eine engere zeitliche und örtliche Zuordnung einer Münze möglich. Die antiken griechischen Münzbilder sind teilweise hervorragende Kleinkunstwerke, die in ihrer Vollendung in der Folgezeit selten wieder erreicht wurden. Sie weisen sehr oft Tier- oder Pflanzendarstellungen oder Gestalten der Mythologie auf. Herrscherporträts finden sich erst in hellenistischer Zeit nach dem Tod Alexanders des Großen bei den Diadochen. Noch frühere Herrscherdarstellungen sind nur von den Achaimeniden bekannt (Dareikos). Im Münzwesen des republikanischen Rom wurden die Münzen (die Denare) von den Münzbeamten als Mittel der Familienpropaganda benutzt. In der Kaiserzeit erschien dann das Bild des Kaisers oder der Angehörigen des Kaiserhauses auf den Prägungen, auf den Rückseiten dominieren Götterdarstellungen und Personifikationen, wobei die Münzen oft der staatlichen Propaganda dienten. Die Völkerwanderung verursachte einen starken Verfall der Münzkunst, auch im Byzantinischen Reich verflachte sie in ihren Ausdrucksformen. Die karolingischen Münzen tragen überwiegend Schrift und Monogramme, Porträts sind Ausnahmen. Erst seit dem ausgehenden 10. Jahrhundert sind Herrscherdarstellungen wieder häufiger. Die Brakteaten der Stauferzeit stellen einen künstlerischen Höhepunkt in der Münzkunst des Mittelalters dar, den auch die seit dem 14. Jahrhundert geprägten breiten Goldmünzen (z. B. Nobel, Rosenobel, Pavillon d'or, Chaise d'or) nicht erreichten. Die seit 1500 in größeren Stückzahlen geschlagenen Taler ermöglichten mit ihren großen Flächen eine Ausweitung der bildlichen Darstellungen (z. B. Lügentaler, Pelikantaler, Wahrheitstaler, Wespentaler). Bei den Herrscherbildnissen traten seit der Renaissance (beginnend mit den italienischen Testoni) wirklichkeitsnahe Darstellungen auf, die im Barock prunkhaft überhöht wurden. - Etwa seit Beginn des 19. Jahrhunderts ist das Münzbild überwiegend funktional ausgerichtet mit der Wertangabe und dem Staatssymbol (Wappen oder Herrscherbildnis). Bei Gedenkmünzen hat das Münzbild immer einen deutlichen Bezug zum Prägeanlass.
Universal-Lexikon. 2012.