1) französische Partei, Parti Républicain.
2) englisch Republican Party [rɪ'pʌblɪkən 'pɑːtɪ], eine der beiden großen politischen Organisationen in den USA, die das amerikanische Parteiensystem dominieren. Nachdem die ältere, in der Tradition T. Jeffersons stehende Partei der Democratic Republicans um 1830 in der Demokratischen Partei aufgegangen war und die National Republicans sich als Whigs zusammengeschlossen hatten, bildete sich 1854 die Republikanische Partei aus Whigs, Demokraten und Anhängern der Free-Soil Party als nordstaatliche Sammlungsbewegung; sie wollte in Opposition zur regierenden Demokratischen Partei v. a. die Ausbreitung der Sklaverei in den USA verhindern und rief den Kongress zu deren Abschaffung auf. Unter der Führung A. Lincolns gewann sie 1860 infolge der Spaltung der Demokraten mit einem gemäßigt reformerischen Programm (keine Ausbreitung der Sklaverei, Förderung der Westbesiedlung, Ausbau eines nationalen Bankensystems, Zollerhöhungen) die Präsidentschafts- und Kongresswahlen. Bei der Durchsetzung dieses Programms, die den Sezessionskrieg (1861-65) auslöste, rückte die Republikanische Partei zunächst nicht die Sklavereifrage, sondern die Erhaltung der Union in den Mittelpunkt. Der Sieg der Nordstaaten ermöglichte in der Zeit der Reconstruction den Ausbau der Machtstellung der Republikanische Partei Radikale Republikaner, die für ein hartes Durchgreifen gegen die ehemaligen Konföderierten plädierten, setzten sich jedoch mit ihrem Kandidaten U. Grant im Streit um die Führung der Partei durch, was bald eine Festigung der Opposition in den Südstaaten bewirkte, die der Demokratischen Partei zugute kam. In dieser Periode des Gilded Age identifizierte sich die Republikanische Partei mit den großen Geschäftsinteressen (Hochschutzzoll, deflationäre Währungspolitik, besitzfreundliche Gesetzgebung und Rechtsprechung) und schuf sich eine wirkungsvolle Parteiorganisation. Sie sicherte sich die Unterstützung von Farmern im Norden und Mittleren Westen, städtischen Gebieten im Norden sowie Industrie- und Finanzkreisen. Innerparteilicher Machtkampf und Protest gegen die rigide Führung der Partei durch eine kleine oligarch. Gruppe führten 1872 zur Abspaltung liberaler Republikaner. Die »Grand Old Party« wurde besonders ab den 1890er-Jahren zunehmend zum Inbegriff amerikanischer konservativer Politik und war mit ihrem an wirtschaftlichen Interessen orientierten expansionistischem Programm und zeitweiliger Aufnahme von Reformideen des Progressive Movement bis 1932 die politisch dominierende Partei. Die Spaltung der Republikanischen Partei in einen konservativen und einen reformerischen Flügel um T. Roosevelt, der 1912 die Progressive Party bildete, führte im selben Jahr zum Sieg der Demokraten unter W. Wilson bei den Präsidentschafts- und Kongresswahlen. Obwohl sie eine isolationistische Politik vertraten, unterstützten die Republikaner nach dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg zunächst die Außenpolitik der Demokraten, verweigerten aber nach Wiedergewinnung der Mehrheit im Kongress die Unterzeichnung des Versailler Vertrages. Mit dem wachsenden Wohlstand der 20er-Jahre unter den republikanischen Präsidenten W. Harding, C. Coolidge und H. Hoover verstärkte sich das Image der Republikanischen Partei als erfolgreiche Wirtschaftspartei, die auch traditionell demokratische Wähler gewinnen konnte. Der Bewältigung der Weltwirtschaftskrise ab 1929 zeigte sie sich jedoch nicht gewachsen. Ohne ein eigenes, der Reformpolitik des demokratischen Präsidenten F. D. Roosevelt entgegenzusetzendes Konzept verlor sie zunehmend an Rückhalt in der Bevölkerung, v. a. bei Farmern, Schwarzen und städtischen Minderheiten, und wurde eine Minoritätspartei. Trotz ihres Kampfes gegen den New Deal übernahm sie allmählich den Gedanken des Wohlfahrtsstaates, verfolgte aber im Gegensatz zur Demokratischen Partei weiterhin das Ideal möglichst geringer Einflussnahme der Unionsregierung. Außenpolitisch setzte sich während des Zweiten Weltkrieges und danach unter maßgeblicher Beteiligung A. Vandenbergs die internationalistische Linie gegenüber der konservativ-isolationistischen Politik unter Senator R. A. Taft durch. Die Republikanische Partei konnte erneut Anhänger mobilisieren und stellte 1953-61 mit D. D. Eisenhower, einem Vertreter des gemäßigt-liberalen Flügels, erstmals wieder den Präsidenten. Die republikanische Plattform blieb aber konservativ, in der Innenpolitik reserviert gegenüber der Bürgerrechtsbewegung, außenpolitisch stark antikommunistisch. Nachdem R. Nixon bei den Präsidentschaftswahlen 1960 nur knapp J. F. Kennedy unterlegen war, führte die Nominierung des nationalistischen Konservativen B. Goldwater 1964 zu einer schweren Niederlage der Republikanischen Partei. Nixon, dem die Überwindung der Parteizersplitterung gelang, gewann 1968 angesichts der Spaltung der Demokraten in der Vietnamfrage mit seinem Versprechen, den Krieg schnell zu beenden, die Präsidentschaftswahlen. Sein Rücktritt aufgrund der Watergate-Affäre (1974) schmälerte das Ansehen der Republikanischen Partei erheblich. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Stagnation und Inflation unter dem demokratischen Präsident J. Carter (1977-81) erstarkte der konservative Flügel der Republikanischen Partei, der sich als Retter gegen den Niedergang der US-Macht präsentierte und damit neokonservative Tendenzen in der Bevölkerung ansprach, und stellte mit R. Reagan (1981-89) und seinem Nachfolger G. H. W. Bush (1989-93) den Präsidenten; die Mehrheit gewann die Republikanische Partei 1980 nur im Senat, verlor sie aber 1986 wieder. Bei den Präsidentschaftswahlen 1992 der Demokratischen Partei mit ihrem Kandidaten B. Clinton unterlegen, errang die Republikanische Partei mit einem betont konservativen Programm bei den Kongresswahlen im November 1994 erstmals seit 1954 die Mehrheit in beiden Häusern. Die Präsidentschaftswahlen 2000 konnte dann mit G. W. Bush, dem Sohn des 41. Präsidenten, wieder ein Republikaner für sich entscheiden, wenn auch erst nach langwierigen juristischen Auseinandersetzungen mit dem demokratischen Herausforderer A. Gore und dem erstmaligen Eingreifen des Obersten Gerichtshofes am 12. 12. 2000 in ein Wahlverfahren. Außenpolitisch zunächst eine »America First«-Politik vertretend und innenpolitisch mit erheblichen Steuersenkungen und Konjunkturprogrammvorhaben gegen eine einsetzende Rezession vorgehend, sah sich die republikanische Regierung Bush nach den verheerenden Terroranschlägen in den USA vom 11. 9. 2001 mit einer bis dahin ungekannten Erosion des amerikanischen Sicherheitsbewusstseins konfrontiert und reagierte auf diese Bedrohung mit einer (neben militärischen auch diplomatische, juristische, geheimdienstliche und wirtschaftliche Mittel vereinenden) Antiterror-Strategie, gestützt auf eine internationale Allianz. Nach dem Austritt eines republikanischen Senators aus seiner Partei musste die Republikanische Partei im Mai 2001 wieder den Demokraten eine Mehrheit im Senat überlassen. - Symboltier der Republikanischen Partei ist der Elefant.
Mandate im Kongress
(im dem Wahljahr folgenden Jahr der Konstituierung): Senat (100 Mitglieder) 1973: 42, 1975: 37, 1977: 38, 1979: 41, 1981: 53, 1983: 54, 1985: 53, 1987: 45, 1989: 45, 1991: 44, 1993: 43, 1995: 53, 1997: 55, 1999: 55, 2001: 50 (49). - Repräsentantenhaus (435 Mitglieder) 1973: 192, 1975: 144, 1977: 143, 1979: 157, 1981: 192, 1983: 165, 1985: 182, 1987: 177, 1989: 174, 1991: 167, 1993: 173, 1995: 230, 1997: 227, 1999: 223, 2001: 221.
D. W. Reinhard: The Republican Right since 1945 (Lexington, Ky., 1983);
W. E. Gienapp: The Origins of the Republican Party 1852-1856 (ebd. 1987);
The encyclopedia of the Republican Party, hg. v. G. T. Kurian, 2 Bde. (Armonk, N. Y., 1997).
Universal-Lexikon. 2012.