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Plowdiw
Plọwdiw,
 
Plọvdiv [-dif], türkisch Filibe ['filibɛ], früher deutsch Philippopel, zweitgrößte Stadt Bulgariens, auf sieben Hügeln an der oberen Maritza, 160 m über dem Meeresspiegel, 339 700 Einwohner; Verwaltungssitz des Gebietes Plowdiw (5 976 km2, 724 600 Einwohner); Sitz eines orthodoxen Metropoliten; Universität (1972 gegründet), Hochschulen (für Landwirtschaft, Medizin, Lebensmittel, Pädagogik), mehrere Forschungsinstitute, ethnographisches, archäologisches Museum und antikes Theater. Mittelpunkt des zweitgrößten bulgarischen Wirtschaftsgebietes mit Blei- und Zinkhütte, Maschinen- und Fahrzeugbau, Textil-, Glas-, Schuh- und Tabakindustrie; internationale Messe; internationaler Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Aus der Zeit des Thrakerreiches stammt ein thrakisches Kuppelgrab (4. Jahrhundert v. Chr.), aus römischer Zeit stammen Reste eines Aquädukts, eines Tempels, eines Theaters und eines Stadions, aus türkischer Zeit zwei große Moscheen, die Ulu-Moschee (heute Dschumaja-Moschee) vom Ende des 14. Jahrhunderts und die Imaret-Moschee, ein Zentralbau mit Kuppel von 1444/45, sowie das türkische Bad Tschifte-Banja (Mitte 16. Jahrhundert). Der Uhrturm vom Anfang des 17. Jahrhunderts ist der älteste seiner Art in Bulgarien.
 
Geschichte:
 
Plowdiw, als Pulpudeva ein wichtiger Ort des Thrakerreiches, wurde 341 v. Chr. von Philipp II. von Makedonien erobert, befestigt und in Philippọpolis umbenannt. In römischer Zeit war es Hauptstadt der Provinz Thrakien und wurde, 46 n. Chr. in Trimọntium umbenannt, unter Mark Aurel neu befestigt. 250 wurde Plowdiw von den Goten erobert, unter Justinian I. wiederum befestigt. Im Mittelalter stand Plowdiw abwechselnd unter bulgarischer (erstmals 820 erobert) und byzantinischer Herrschaft, bis es 1364 von den Osmanen besetzt wurde und danach seine Bedeutung verlor. 1878 wurde Plowdiw Hauptstadt der türkischen Provinz Ostrumelien und kam nach einer Erhebung (1885) an das Fürstentum Bulgarien.

Universal-Lexikon. 2012.