Kuppelgrab,
monumentale Form des Fürstengrabes der mykenischen Kultur seit dem späten 16. Jahrhundert v. Chr. Die unterirdische runde Gruft war durch Kraggewölbe mit Deckplatte geschlossen; zum Teil sind rechteckige Grabkammern zugefügt. Der Zugang zum Kuppelgrab war durch eine Tür verschlossen, zu der ein oft mit Quadern verkleideter, oben offener Korridor (Dromos) führte. Bei Mykene wurden neun Kuppelgräber gefunden, das stattlichste ist das »Schatzhaus des Atreus«; andere Kuppelgräber liegen bei Volos, in Orchomenos, Menidi (Attika), im Heraion bei Argos, in Tiryns, Vaphio und Pylos, in Kolophon (an der Westküste Kleinasiens), auf Kreta (bei Archanes) und Zypern. Der Typus hat wahrscheinlich das Tholosgrab zum Vorbild. Die mykenische Form des Kuppelgrabs hat sich stellenweise bis ins 8./7. Jahrhundert v. Chr. gehalten (Lydien), in Südosteuropa (z. B. Kasanlak, Verjina) und in Südrussland (z. B. skythisch Kurgane, Kurgane am Kuban) bis in hellenistische Zeit. Die mittelmeerischen Kuppelgräber wurden in Westeuropa in der ausgehenden Stein- und frühen Bronzezeit mit primitiveren Mitteln nachgeahmt (z. B. keltische Fürstengräber). Kuppelgräber wurden auch von den Etruskern errichtet. (Grabmal)
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Kụp|pel|grab, das: Grabmal mit Kuppel.
Universal-Lexikon. 2012.