Mụ̈nstertal,
Name von geographischen Objekten:
1) Mụ̈nstertal, bündnerromanisch Val Müstair [-myʃ'taɪr], italienisch Val Monastero, sich zum Obervintschgau öffnendes Tal in Graubünden (Schweiz) und Südtirol (Italien), vom Rom (auch Rambach) durchflossen, der bei Glurns in die Etsch mündet; wird von der Straße über den Ofenpass durchzogen, von der in Santa Maria im Münstertal die Straße (durch das Val Muraunza) über den Umbrailpass (zum Stilfser Joch) abzweigt. - In Müstair (deutsch Münster) Benediktinerinnenkloster (UNESCO-Weltkulturerbe; ursprünglich Männerkonvent, nach der Tradition um 780/790 von Karl dem Großen gegründet). In der Dreikonchenkirche (Ende 8. Jahrhundert) ein karolingischer Bilderzyklus (wohl um 800), der in mehreren Bändern die Wände bedeckt (spätere Übermalungen); eine Himmelfahrt und Davidszenen wurden abgelöst (heute im Landesmuseum in Zürich); Stuckbildwerke, u. a. Karl dem Großen (wohl nach 1165). - In Taufers im Münstertal (italienisch Tubre) Kirche Sankt Johann (ehemaliges Hospiz der Johanniter) von 1220 (erweitert 1250) mit Fresken (um 1220, 1230 und 1385). - Das Münstertal war lange zwischen Chur (später Graubünden und der Eidgenossenschaft) und Tirol (Habsburg) umstritten (am heftigsten 1499 im »Engadinerkrieg«, in dem Tirol unterlag); erst 1762 wurde die heutige Grenze knapp westlich von Taufers festgelegt.
2) Mụ̈nstertal, Bezirk im Kanton Graubünden, Schweiz, 199 km2, 1 900 Einwohner (meist Rätoromanen), umfasst den schweizerischen Anteil an 1), das Gebiet um den Ofenpass und das Hochtal Val Mora im Süden.
3) Mụ̈nstertal, Tal in den Vogesen, Frankreich, von der Fecht durchflossen, erstreckt sich von den Weinbergen von Türkheim und Winzenheim am Talausgang bei Colmar bis zu den Hochweiden der Vogesen mit ihren Melkereien (Herstellung von Münsterkäse).
4) Mụ̈nstertal/Schwạrzwald, Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Baden-Württemberg, 400 bis 1 400 m über dem Meeresspiegel, umfasst das vom Neumagen durchflossene Münstertal im südlichen Schwarzwald zwischen Belchen und Schauinsland, 5 100 Einwohner; Bienenkundemuseum, Waldmuseum; Luftkurort mit bedeutendem Fremdenverkehr; im Schaubergwerk Teufelsgrund Asthmatherapiestollen.
Universal-Lexikon. 2012.