Disentis,
bündnerromanisch Mustér [muʃ'ter], amtlich Disentis/Mustér, Wintersport- und Kurort im Kanton Graubünden, Schweiz, 1 150 m über dem Meeresspiegel am Vorderrhein, 2 300 Einwohner; Ausgangspunkt zum Oberalp- und Lukmanierpass. Luftseilbahn zum Piz Ault (3 000 m über dem Meeresspiegel).
Auf dem Grund des heutigen Klosterhofs und der modernen Marienkirche standen im 8. Jahrhundert drei frühe Kirchen (Sankt Maria, Sankt Peter und Sankt Martin). Unter der heutigen barocken Martinskirche wurde 1906/07 vom Vorläuferbau des 10. Jahrhunderts eine Rundkrypta ergraben. Der Neubau erfolgte 1696-1712 nach Plänen von K. Moosbrugger; Brände 1799 und 1846 beschädigten Kirche und Kloster schwer, doch wurden den Neubauten (Nordwesttrakt 1937-40) die Pläne der Barockzeit zugrunde gelegt. Pfarrkirche Sankt Johannes Baptist (Neubau 1640-43; der ältere Turm 1667 barockisiert, Kuppel nach 1799).
Das um 750 gegründete Kloster Sankt Martin ist das älteste Benediktinerkloster der Schweiz. Es erhielt 1048 von Kaiser Heinrich III. die Reichsunmittelbarkeit. Sein Abt hatte 1395 wesentlichen Anteil an der Gründung des Grauen Bundes. Während der Reformationszeit verzeichnete es einen starken Rückgang an Ordensleuten. Erst im 17. Jahrhundert nahm das Kloster einen neuen Aufschwung.
Universal-Lexikon. 2012.