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Monarchomachen
Monarchomạchen
 
[griechisch »Monarchenbekämpfer«], erstmals 1600 von dem Schotten William Barclay (* 1546, ✝ 1608) gebrauchte Bezeichnung für eine Gruppe von Staatstheoretikern und politischen Publizisten, die das Souveränitätsproblem des frühmodernen Staates im Frankreich der Hugenottenkriege durch die Volkssouveränität zu lösen versuchten; sie kannten jedoch keinen auf Gleichheit abhebenden Volksbegriff. Ihr Ziel war keineswegs die Abschaffung der Monarchie, sondern die Einschränkung der fürstlichen Gewalt durch die Stände im Sinne der Theorie der Herrschaftsverträge. Dominierendes Thema war das Problem der Absetzung und der Tötung tyrannischer Herrscher, insbesondere nach der Bartholomäusnacht (1572), die die publizistische Verbreitung der schon vorher konzipierten Lehre der Monarchomachen beschleunigte. Als Repräsentanten sind in erster Linie die Wortführer der französischen kalvinistischen Opposition gegen das katholische Königtum zu nennen mit den Hauptschriften »Franco-Gallia« (1573) von François Hotman (* 1524, ✝ 1590), »De jure magistratuum in subditos« (1576) von T. Beza und »Vindiciae contra tyrannos« (1579) von Stephanus Junius Brutus (Pseudonym, Verfasser möglicherweise P. de Mornay und H. Languet), aber auch Vorkämpfer der schottischen Reformation (G. Buchanan, J. Knox), J. Althusius und der spanische Jesuit J. de Mariana. Während Hotmans Schrift durch die Kontrolle der Monarchie mithilfe ständischer Körperschaften die Sicherung des protestantischen Widerstandsrechts erreichen wollte, leitete der Traktat des Junius Brutus dieses von der Idee eines religiösen Bundes her, in dem Volk und König gemeinsam als Bündnispartner Gottes erscheinen. Die katholischen Monarchomachen waren stärker naturrechtlich orientiert und stellten sich mit der Empfehlung des Tyrannenmordes in den Dienst der politischen Ziele der katholischen Liga.
 
Literatur:
 
G. Stricker: Das polit. Denken der M. (Diss. Heidelberg 1967);
 
Beza, Brutus, Hotman. Calvinist. M., hg. v. J. Dennert (1968);
 R. E. Giesey: The monarchomach triumvirs: Hotman, Beza and Mornay, in: Bibliothèque d'humanisme et renaissance, Jg. 32 (Genf 1970).

Universal-Lexikon. 2012.