Möhler,
Johann Adam, katholischer Theologe, * Igersheim (bei Bad Mergentheim) 6. 5. 1796, ✝ München 12. 4. 1838; wurde 1819 zum Priester geweiht; war ab 1826 Professor für Kirchengeschichte in Tübingen, ab 1835 Professor für Neues Testament in München; Mitbegründer der katholischen Tübinger Schule. Beeinflusst u. a. von F. D. E. Schleiermacher und in kritischer Auseinandersetzung mit dem deutschen Idealismus befasste sich Möhler mit den Grundfragen des Christentums, dem Verhältnis von Offenbarung und Geschichte, Schrift und Tradition, der christlichen Anthropologie und der Ekklesiologie. Das Christentum begriff er als das in der Geschichte (der Kirchen) fortlebende, sich ständig erneuernde Christusgeschehen. Seine beiden Hauptwerke bilden zugleich wichtige Beiträge zur Entwicklung ökumenischer Vorstellungen in der katholischen Kirche: »Die Einheit in der Kirche oder das Prinzip des Katholizismus« (1825) verstand Möhler als eine dynamische Einheit von Lehre, Liturgie und Verfassung; mit seiner »Symbolik oder Darstellung der dogmatischen Gegensätze der Katholiken und Protestanten. ..« (1832), die auch bei evangelischen Theologen Anerkennung fand, wurde Möhler ein Wegbereiter der katholischen Konfessionskunde. - In der Tradition Möhlers arbeitet heute das 1957 gegründete katholische Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn.
Ausgaben: Gesammelte Schriften und Aufsätze, herausgegeben von J. I. Döllinger, 2 Bände (1839-40); Nachgelassene Schriften, herausgegeben von R. Reinhardt, 2 Bände (1989-90).
P.-W. Scheele: Einheit u. Glaube. J. A. M.s Lehre von der Einheit der Kirche. .. (1964);
H. Wagner: Die eine Kirche u. die vielen Kirchen. Ekklesiologie u. Symbolik beim jungen M. (1977).
Universal-Lexikon. 2012.