Mịltenberg,
1) Kreisstadt in Unterfranken, Bayern, 127 m über dem Meeresspiegel am Main zwischen Odenwald und Spessart, 9 800 Einwohner; Museum; Holz- und Steinverarbeitung, Papierfabrik, Kleiderfabriken, Apparate-, Maschinen-, Motorenbau, Brauereien; Weinbau; bedeutender Fremdenverkehr.
Das Stadtbild wird von zahlreichen Fachwerkhäusern (15.-18. Jahrhundert) geprägt, v. a. der Marktplatz (»Schnatterloch«; Brunnen von 1583; ehemalige Mainzer Amtskellerei 1541, Erker 1611, heute Museum) sowie die Hauptstraße (Gasthof »Riesen«, 1590). Katholische Pfarrkirche Sankt Jakobus (spätmittelalterlicher Bau aus dem 14. Jahrhundert, im 18.-20. Jahrhundert verändert); Ost-Türme (1829-31). Westlich der Stadt die Laurentiuskapelle (Chor 1456 und Langhaus 1594) mit spätgotischem Hochaltar und Wandmalereien aus der Erbauungszeit. Miltenberg wird von der gut erhaltenen Mildenburg (13.-16. Jahrhundert) überragt.
Die Gegend von Miltenberg war schon zur La-Tène-Zeit besiedelt. Zu römischer Zeit schützten zwei um 260 aufgegebene Kastelle den hier den Main erreichenden Limes. Die mittelalterliche Siedlung wurde 1237 erstmals erwähnt. Sie erhielt vor 1285 Stadtrechte und gehörte zu Kurmainz. 1803 kam Miltenberg an das Fürstentum Leiningen, 1806 an Baden und 1810 an Hessen, 1816 an Bayern.
H. Weizmann: Wertheim u. M. Die parallelen u. divergierenden Entwicklungsphasen zweier Kleinstädte. Ein stadtgeograph. Vergleich (1979).
2) Landkreis im Regierungsbezirk Unterfranken, Bayern, 716 km2, 130 600 Einwohner; sich vom Odenwald über den Main (Mainviereck) bis in den Spessart. Im Gegensatz zu den waldreichen Mittelgebirgen steht das altbesiedelte, infolge seines günstigen Klimas durch Weinbau (Klingenberg am Main, Großheubach, Bürgstadt, Erlenbach am Main, Großwallstadt, Miltenberg, Dorfprozelten) genutzte Maintal, das sich im Nordwesten zur Untermainebene weitet. Außer Amorbach liegen auch alle Städte im Maintal (Erlenbach am Main, Klingenberg am Main, die Kreisstadt Miltenberg, Obernburg am Main, Stadtprozelten, Wörth am Main). Industrie (v. a. chemische, Textil- und Bekleidungsindustrie) und Fremdenverkehr.
Universal-Lexikon. 2012.