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Odenwald
Oden|wald, der; -[e]s:
Mittelgebirge östlich der Oberrheinischen Tiefebene.

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Odenwald,
 
Mittelgebirge zwischen Kraichgau und Main, gehört zu Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Der Vordere Odenwald oder Bergsträßer Odenwald oder Kristalline Odenwald, der an der Bergstraße gegen die Rheinebene abfällt, ist ein altgefaltetes Rumpfgebirge, das durch die Vielfalt seiner Gesteine (Granite, Diorite, Porphyr, metamorphe Gesteine), durch jüngere Tektonik und starke Zertalung ein vielgestaltiges Relief aufweist und in der Neunkircher Höhe 605 m, im Melibocus am Westrand 517 m über dem Meeresspiegel erreicht. Er wird von der für den Verkehr wichtigen, von der Gersprenz (nach Norden) und der Weschnitz (nach Südwesten) durchflossenen Senke durchzogen. Vielfach finden sich herausgewitterte Felsblöcke, stellenweise in Form von Blockmeeren (»Felsenmeer« bei Reichenbach). Trotz früher Rodung und heute dichter Besiedlung ist noch etwa ein Drittel des Odenwalds mit Wald (v. a. Laubmischwald) bedeckt.
 
Mit einer von Heidelberg aus nach Nordosten verlaufenden Schichtstufe schließt sich nach Osten die Hochfläche (um 500 m über dem Meeresspiegel) des Hinteren Odenwalds oder Buntsandsteinodenwalds an, vom Katzenbuckel (626 m über dem Meeresspiegel) überragt, von größtenteils Nord-Süd-ausgerichteten Tälern (Mümlingsenke) zerschnitten. Die vielfach kargen Böden und schwierige Wasserversorgung erschwerten die Besiedlung der Hochflächen, die zu zwei Dritteln von Wald (heute v. a. Nadelwald, besonders im Osten) bedeckt sind. Der sich südlich des Neckars anschließende Kleine Odenwald erreicht am Westrand im Königstuhl 566 m über dem Meeresspiegel, im Osten im Hebert 516 m über dem Meeresspiegel und fällt nach Süden rasch zum Kraichgau ab.
 
Die jährlichen Niederschläge schwanken zwischen 700 und 1 100 mm. Die Buntsandsteinböden eignen sich (neben Forstwirtschaft) nur für anspruchslosen Ackerbau und Grünlandwirtschaft. Im Kleinen Odenwald sowie im Gebiet zwischen Buchen (Odenwald) und Wertheim bestimmen mächtige Lössdecken die Bodenfruchtbarkeit. Neben Land- und Forstwirtschaft sind Fremdenverkehr (besonders Naherholung), (abnehmend) Steinbrüche und Steinindustrie ein Wirtschaftsfaktor.
 
Städtische Siedlungen entwickelten sich nur an den wenigen Durchgangslinien (z. B. Neckartal) und den Gebirgsrändern (Bergstraße, Baulandrand). Der Vordere Odenwald ist Wohngebiet für die angrenzenden Industriegebiete. Der größte Teil des Odenwalds und sein östliches Vorland bilden den Naturpark Bergstraße-Odenwald.
 
Literatur:
 
Der O. u. seine Nachbargebiete, hg. v. G. Volk (1900, Nachdr. 1984);
 H. Graul: Exkursionsführer zur Oberflächenformung des O.es (1977).
 

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Oden|wald, der; -[e]s: Bergland östlich der Oberrheinischen Tiefebene.

Universal-Lexikon. 2012.