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Mercosur
Mercosur,
 
Kurzbezeichnung für Mercạdo Común del Cọno Sụr, deutsch Gemeinsamer Markt im südlichen Latein|amerika, regionale Wirtschaftsgemeinschaft in Lateinamerika; gegründet am 26. 3. 1991 durch den Vertrag von Asunción (Paraguay), in Kraft getreten am 1. 1. 1995. Gründungsmitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay; Chile (seit 1996) und Bolivien (seit 1997) sind assoziiertes Mitglied. Wichtigste Ziele: Durchsetzung des freien Waren- und Dienstleistungsverkehrs durch stufenweisen Abbau von Zöllen u. a. Handelshemmnissen zwischen den Mitgliedstaaten (Zollunion), Handelsliberalisierung mit Drittstaaten und Staatengruppen sowie Schaffung eines gemeinsamen Außenzollsystems, Koordinierung der Wirtschaftspolitik. Oberstes Organ ist der Rat des Gemeinsamen Marktes, bestehend aus den Außen- und den Wirtschaftsminister; er tagt halbjährlich als Gipfelkonferenz mit den Staatspräsidenten. Als Exekutive dient die Gruppe Gemeinsamer Markt; Sitz des Sekretariats ist Montevideo; das Schiedsgericht hat seinen Sitz in Asunción.
 
Der Mercosur ist nach der NAFTA der zweitgrößte Wirtschaftsverbund auf dem amerikanischen Kontinent (1999: rd. 213,5 Mio. Einwohner, Bruttosozalprodukt 1 063,2 Mrd. US-$). Von großer Relevanz für den Integrationsprozess ist die Entwicklung des intraregionalen Handels zwischen den Mitgliedstaaten, dessen Umfang sich von (1991) 4,2 Mrd. US-$ auf (1999) 14,1 Mrd. US-$ erhöhte. Hauptprobleme des Mercosur sind die unterschiedlichen Entwicklungsstufen der beteiligten Volkswirtschaften sowie gewisse Rivalitäten zwischen Argentinien und Brasilien. Am 25. 6. 1996 wurde mit Bolivien der schrittweise Abbau von Zöllen und Handelsschranken vereinbart, über eine Annäherung der übrigen Mitgliedstaaten des Andenpakts an den Mercosur wird verhandelt. Die Staats- und Regierungschefs der EU- und der Mercosur-Staaten unterzeichneten am 15. 12. 1995 ein internationales Rahmenabkommen über politische, kulturelle, wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit, das zur schrittweisen Errichtung einer Freihandelszone (geplant ist 2002) und zur Liberalisierung des Agrarhandels sowie des Kapitalverkehrs führen soll. Geplant sind ferner Kooperationen in den Bereichen Umweltschutz, Verkehr, Wissenschaft und Forschung.

Universal-Lexikon. 2012.