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Kollwitz
Kọllwitz,
 
Käthe, geborene Schmịdt, Grafikerin und Bildhauerin, * Königsberg (heute Kaliningrad) 8. 7. 1867, ✝ Moritzburg (Landkreis Meißen) 22. 4. 1945; ausgebildet u. a. bei K. Stauffer-Bern, der ihren frühen Radierstil maßgeblich beeinflusste. 1919 wurde sie Mitglied der Preußischen Akademie der Künste und zur Professorin ernannt, 1933 von den Nationalsozialisten ihres Amtes enthoben. Kollwitz' Arbeiten sind von tiefem menschlichem Mitgefühl und sozialem Engagement für das Proletariat geprägt. In ihren Radierungen, Holzschnitten, Lithographien und Handzeichnungen zielt sie auf eine expressive und zugleich realistische Gestaltung ab. Bedeutend sind auch ihre bildhauerischen Werke. Inhaltlich befasste sie sich in Einzelblättern und Folgen zunächst mit historischer Thematik (Radierzyklen »Ein Weberaufstand«, 1897-98; »Der Bauernkrieg«, 1903-08), nahm dann auch direkten Bezug auf die Gegenwart (Holzschnittzyklus »Der Krieg«, 1922-23). Im Spätwerk konzentrierte sie sich besonders auf das Motiv »Mutter und Kind«, v. a. bei ihren plastischen Arbeiten (»Mutter mit Zwillingen«, 1937, Duisburg, Wilhelm-Lehmbruck-Museum). Zum Gedenken an ihren 1914 in Flandern gefallenen Sohn Peter entwarf sie ein Mahnmal, das 1932 auf dem Soldatenfriedhof Roggeveld (heute zu Diksmuide, Provinz Westflandern, Belgien) aufgestellt wurde (heute auf dem Soldatenfriedhof in Vladslo bei Diksmuide; Kopien der Figuren »Mutter« und »Vater« in den Ruinen von Sankt Alban in Köln). Seit 1993 befindet sich in der Neuen Wache in Berlin, Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, eine monumentale Bronzekopie ihrer Kleinplastik »Pietà« (1937). - Der Rüdenhof in Moritzburg, ihre letzte Wohnstätte, wurde 1995 nach umfangreicher Restaurierung als Gedenkstätte eröffnet.
 
Schriften: Tagebuchblätter und Briefe, herausgegeben von H. Kollwitz (1948); Ich will wirken in dieser Zeit, herausgegeben von demselben (1952); Die Tagebücher, herausgegeben von J. Bohnke-Kollwitz (1989).
 
Literatur:
 
A. Klipstein: K. K. Verz. des graph. Werkes (Bern 1955);
 U. M. Schneede: K. K. Das zeichner. Werk (1981);
 
K. K. Grafiken, Zeichnungen, Plastik, Ausst.-Kat. (1985);
 I. Kleberger: K. K. (31987);
 
K. K. Das farbige Werk, hg. v. T. Fecht, Ausst.-Kat. (1987);
 
Die K.-Sammlung des Dresdner Kupferstich-Kabinettes. Graphik u. Zeichnungen 1890-1912, hg. v. Werner Schmidt (1988);
 
K. K. 1867-1945. Druckgraphik, bearb. v. K. Schlichtenmaier, Ausst.-Kat. Galerie Schlichtenmaier, Schloss Ditzingen (1991);
 
K. K. Meisterwerke, bearb. v. W. Timm (1993);
 
K. K. (1867-1945). Zeichnungen u. seltene Graphik im Berliner Kupferstichkabinett, bearb. v. S. Aschenbach, Ausst.-Kat. Kupferstichkabinett, Berlin (1995);
 
K. K. Meisterwerke der Zeichnung, hg. v. H. Fischer, Ausst.-Kat. K.-K.-Museum, Köln (1995);
 
Ernst Barlach u. K. K. Originale auf Papier u. Druckgraphik. Verz. der Bestände, bearb. v. N. Nobis, Ausst.-Kat. Sprengel Museum, Hannover (1996);
 
K. K. Handzeichnungen, Druckgraphik, Skulpturen, hg. v. E. Prelinger, Ausst.-Kat. National Galery of Art, Washington (a. d. Amerikan., Neuausg. 1996).

Universal-Lexikon. 2012.