Akademik

Kingsley
Kingsley
 
[kɪȖzli],
 
 1) Ben, eigentlich Krishna Bhanji [-dʒi], britischer Schauspieler indischer Herkunft, * Yorkshire 31. 12. 1943; ab 1967 Mitglied der Royal Shakespeare Company, auch vielseitiger Charakterdarsteller bei Film (seit 1973) und Fernsehen, insbesondere mit der Verkörperung historischer Gestalten.
 
Filme: Gandhi (1982); Betrug (1983); Ozean. Gefühle (1985); Recht, nicht Rache (1989; Fernsehfilm, 2 Teile, über S. Wiesenthal); Schindlers Liste (1993); Der Tod und das Mädchen (1995); Sexy Beast (2000).
 
 2) Charles, englischer Schriftsteller, * Holne (County Devon) 12. 6. 1819, ✝ Eversley (County Hampshire) 23. 1. 1875, Bruder von 3); seit 1844 Pfarrer in Eversley, daneben 1860-69 Professor für Geschichte in Cambridge; später in hohen Kirchenämtern tätig. Beeinflusst von T. Carlyle, engagierte sich Kingsley für den christlichen Sozialismus; unter dem Pseudonym Parson Lot nahm er zu sozialen Missständen Stellung. In den Problemromanen »Yeast« (1848; deutsch »Gischt«) und »Alton Locke« (2 Bände, 1850; deutsch) stellte er schonungslos die Situation der Landarbeiter und des städtischen Proletariats dar, warnte aber eindringlich vor radikalen Lösungen. In dem kulturhistorischen Roman »Hypatia« (2 Bände, 1853; deutsch) über die Ermordung der griechischen Philosophin durch Christen in Alexandria setzte sich Kingsley für die christlichen Werte Nächstenliebe und Toleranz ein; seine antikatholischen und aggressiv patriotischen Neigungen fanden Ausdruck in den historischen Romanen »Westward ho!« (1855; deutsch) und »Hereward the wake« (2 Bände, 1866; deutsch »Hereward der Wachsame«). Kingsley schrieb auch Lyrik und Kinderbücher, u. a. »The water-babies« (1863; deutsch »Die kleinen Wasserkinder«, auch unter dem Titel »Die Wasserkinder«).
 
Ausgaben: The life and works of C. Kingsley, 19 Bände, herausgegeben von F. Kingsley (1901-03, Nachdruck 1965); Alton Locke, tailor and poet, herausgegeben von H. van Thal (1967).
 
Literatur:
 
R. B. Martin: The dust of combat (London 1959);
 S. Chitty: The beast and the monk (ebd. 1974);
 B. Colloms: C. K. (ebd. 1975).
 
 3) Henry, englischer Schriftsteller, * Barnack (County Northamptonshire) 2. 1. 1830, ✝ Cuckfield (County East Sussex) 24. 5. 1876, Bruder von 2). Nach abgebrochenem Studium war Kingsley als Goldsucher und Polizist in Australien (1853-58). Die melodramatischen Romane »The recollections of Geoffrey Hamlyn« (3 Bände, 1859) und »The Hillyars and the Burtons« (3 Bände, 1865) sind Familienchroniken, in denen aus England stammende Farmer und Siedler aus dem Landadel in einem als pastorales Idyll gezeichneten Australien ihr Glück suchen. Die Darstellungen prägten das zeitgenössische Bild des fünften Kontinents und werden als Standardwerke der australischen Literatur angesehen. Der Roman »Ravenshoe« (3 Bände, 1862; deutsch »Ravenshoe oder Der falsche Erbe«) spielt im Milieu des englischen Landadels während des Krimkrieges.
 
Ausgabe: H. Kingsley, herausgegeben von J. S. D. Mellick (1982).
 
Literatur:
 
J. Barnes: H. K. and colonial fiction (Melbourne 1971);
 W. H. Scheuerle: The neglected brother. A study of H. K. (Tallahassee, Fla., 1971);
 J. S. D. Mellick: The passing guest. A life of H. K. (New York 1983).

Universal-Lexikon. 2012.