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Karakalpaken
Karakalpaken
 
[türkisch, eigentlich »Schwarzmützen«], den Kasachen nahe stehendes Volk, v. a. südlich des Aralsees, besonders in Karakalpakien, 424 000 Angehörige, weitere 2 000 in Afghanistan. Sie betreiben intensiven Feldbau mit Bewässerung, dazu Viehzucht und Fischfang. Ihre Religion ist der sunnitische Islam. - Die Karakalpaken sind seit dem 17. Jahrhundert bekannt; sie lebten ursprünglich halbnomadisch am Mittellauf des Syrdarja; von dort wurden sie von den Kasachen vertrieben. In ihrer neuen Heimat gerieten sie zunächst unter die Herrschaft des Khanats von Chiwa, später unter russische Herrschaft.
 
Die Sprache der Karakalpaken gehört zur Nordwestgruppe der Turksprachen und steht dem Kasachischen sehr nahe. Der Wortschatz zeigt gewisse Einflüsse des benachbarten Turkmenischen. Die um 1924 geschaffene, auf dem Nordost-Dialekt basierende Schriftsprache wird seit 1940 mit kyrillischer Schrift geschrieben. - Die Literatur umfasst eine reiche Volksdichtung, z. B. das Nationalepos »Kyryk kyz« (Die 40 Mädchen). Häufig, z. B. im Alpamysch-Epos, finden sich mit anderen Turkvölkern gemeinsame Stoffe und Motive.
 
Literatur:
 
S. Wurm: The Karakalpak language, in: Anthropos, Jg. 46 (Freiburg 1951).
 

Universal-Lexikon. 2012.